Parkhotel National

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Bahnhofsvorplatz mit dem Buchnerschem Palais und dem Parkhotel National (ganz rechts)(1894)
Bahnhofsvorplatz mit dem Kiliansbrunnen und dem Parkhotel National (vor 1914)
Parkhotel National (um 1925)

Das Parkhotel National war ein bis 1945 bestehendes Hotel mit Restaurant und Café in der Kaiserstraße 33 / Röntgenring 1 in der Würzburger Altstadt. Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde es fast ganz zerstört.

Vorgeschichte

Die Aufhebung der Festungseigenschaft für die Stadt Würzburg rechts des Mains durch die königliche Verfügung vom 26. September 1856 [1] ermöglichte die Ausdehnung und das Anwachsen der seit Jahrhunderten von Festungswällen eingeschlossenen Stadt und wurde demzufolge vom Magistrat und der Mehrheit der Einwohner als „die größte und folgenreichste Regentenhandlung seit Würzburgs Bestehen“ [1] gepriesen. Die Entfestigung der Stadt verzögerte sich allerdings, und erst nachdem durch den Vertrag vom 26. September 1868 [2] die Festungswerke rechts des Mains in das Eigentum der Stadt übergegangen waren, begann man im Jahre 1869 mit deren planmäßigen Abriss. [3]

Der Neubau des Hauptbahnhofs wurde bereits vor dem Durchbruch des Befestigungswalles auf dem preisgünstigen, zuvor nicht erschlossenen Gebiet unterhalb des Schalksbergs angelegt. Die Entscheidung für einen Bahnhofsneubau an dieser Stelle fiel 1862, wenn auch erste Planungen schon vorher stattgefunden haben. Der Baubeginn unter Architekt Friedrich von Bürklein war ein Jahr später. Ab 1. Juli 1864 war der Bahnhof im Vollbetrieb, 1868 waren schließlich alle Bauarbeiten am Empfangsgebäude abgeschlossen. Wer aber zum neuen Hauptbahnhof wollte, musste einen Umweg durch die Semmelstraße und das Neutor machen.

Nach einem sogenannten Stadtentfestiungsplan wurden zunächst die Festungswerke gegenüber dem Hauptbahnhof beseitigt und schließlich 1871 auch der Bau der Kaiserstraße beschlossen, die im Jahre 1874 fertiggestellt wurde. Die Bäume, die sich am Bahnhofsvorplatz befanden, wurden gefällt und ein gepflasterter Platz angelegt. Jenseits des Platzes war ein Gartenstück, das Kaisergärtchen, ausgespart worden, an dessen Ost- und Westseite stattliche Hotels standen: im Osten das Bahnhofshotel und das „National“ im Westen.

Geschichte

Das Gebäude des „National“ besaß einen kräftigen Eckturm, in dem zunächst die Besitzerfamilien wohnten, ehe man die Turmzimmer für Dauergäste vorhielt. Der Besitzer im Jahr 1887 hieß Ferdinand Kitz. [4] 1918 kauften Philipp und Anna Hochrein, die Besitzer des Wirtshauses Lämmle das „National“ für ihre Tochter Dora und deren Ehemann Josef Alt. Nachdem das Haus Röntgenring 1 dazugekauft worden war, wurde der Name des Hotels um „Parkhotel“ ergänzt.

Die Gäste bestanden zunächst aus Geschäftsreisenden, denen der Dienstmann Koffer und Taschen vom Hauptbahnhof ins Hotel trug. Beliebt war der große Cafésaal des Hotels für Versammlungen, deren auswärtige Teilnehmer noch rechtzeitig die Nachtzüge erreichen wollten. Hier wurde der Frankenbund von Peter Schneider gegründet. Wer den Frankenwein nicht so sehr gewohnt war, konnte seinen Durst auch mit Würzburger Hofbräu oder Jäger-Bier aus Tückelhausen stillen. Bei schönem Wetter wurde das Frühstück in den Vorgärten serviert, den Mittagstisch gab es im Restaurant, wohin auch die Assistenten und Doktoranden der Institute am Röntgenring kamen.

Beim Ausbruch des Zweiten Weltkrieges 1939 wurde ein großer Teil des Hotels für die Wehrmacht requiriert. Nach der Zerstörung beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 blieb die Ruine liegen und wurde 1953 an die Nordstern-Versicherung verkauft. 1954 wurde an dieser Stelle nach Plänen von Hubert Groß ein modernes Bürogebäude, das „Nordsternhaus“, errichtet.

Quellen

  • Werner Dettelbacher: Zu Gast im alten Würzburg. Heinrich Hugendubel Verlag, München 1993, S. 60 ff.
  • Bruno Rottenbach: Würzburger Straßennamen Band I. Fränkische Gesellschaftsdruckerei GmbH, Würzburg 1967, S. 17 f.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Gering, Ludwig, „Würzburger Chronik“, Würzburg 1927, Band IV, S. 302. Die königlicher Verfügung bedurfte noch des Regierungsreskripts vom 9. Oktober 1856.
  2. Gering, Ludwig, „Würzburger Chronik“, Würzburg 1927, Band IV, S. 542
  3. Mit königlichem Dekret vom 7. Mai 1867 wurde auch die Aufhebung der Festungseigenschaften für Festung und Stadt links des Mains verfügt. Dies war die Folge der im Krieg 1866 zutage getretenen Wirkungslosigkeit der Festung.
  4. Telephon-Anlage Würzburg: Verzeichniss der Sprechstellen, Nr. 1 - abgeschlossen am 30. September 1887, Königl. Universitätsdruckerei von H. Stürtz, Würzburg 1887, S. 15 f.

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