Winterhäuser Quelle

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Pumpwerk an der Winterhäuser Straße
Pumpwerk Zufahrtstor

Die Winterhäuser Quelle dient der kommunalen Trinkwasserversorgung der Stadt Würzburg.

Lage

Die Winterhäuser Quelle liegt am Fuß des Brunnbergs an der Gemarkungsgrenze zwischen der Marktgemeinde Winterhausen und dem Würzburger Stadtbezirk Heidingsfeld auf etwa 205 m Höhe. Das Trinkwasserschutzgebiet umfasst große Teile der Würzburger Stadtbezirke Heuchelhof und Rottenbauer und erstreckt sich bis zur Marktgemeinde Reichenberg. Das Naturschutzgebiet Bromberg-Rosengarten liegt im Trinkwasserschutzgebiet oberhalb der Winterhäuser Quelle. Das Pumpwerk liegt an der Winterhäuser Straße südlich der Autobahnbrücke Randersacker.

Geschichte

Kalte Quelle

Ein Brunnen, der auf der westlichen Seite des Mains am Fuße des Brunnbergs liegt, wird bereits in der zweiten Würzburger Markbeschreibung von 779 erwähnt. Aquarelle aus den Jahren 1597 und 1604 zeigen die Quelle, deren Wasser in den Main fließt, unterhalb der Steinwalze zum Abtransport der im oben am Berg gelegenen Steinbruch abgebauten Steine auf Winterhäuser Markung nahe der Grenze zu Heidingsfeld. [1] Später wurde der Brunnen „Kalte Quelle“ genannt. Diesen Namen trägt heute der nahe gelegene Campingplatz. Den Aquarellen nach muss die Quelle auch in früheren Zeiten recht ergiebig gewesen sein. Daher musste beim Bau der Bahnstrecke Würzburg-Treuchtlingen das Wasser unter der Bahntrasse hindurchgeführt werden. In den Übersichtsplänen der königlich bayerischen Staatseisenbahn von 1878 ist ein gedeckter Durchlass mit 0,88 m Weite beim heutigen Streckenkilometer 130,0 verzeichnet. [2] Die nächstgelegenen Durchlässe liegen 600 m weiter nördlich (denkmalgeschützter Gewölbedurchlass) bzw. 800 m weiter südlich (beim ehemaligen Bahnübergang Brunnberg), so dass sich die frühere Lage der offen austretenden Kalten Quelle recht genau eingrenzen lässt.

Fassung der Quelle

„Bereits vor Eröffnung des Heidingsfelder Werks im Jahre 1894 wurde zur Vergrößerung der Wasserwerksanlage die Zuleitung der an der Markungsgrenze Winterhausen - Heidingsfeld am Fuße des sog. Brumberges entspringenden und eine Wassermenge von 60-70 l/s liefernden Quellen ins Auge gefaßt und die bezüglichen Unterhandlungen zur Erwerbung dieser Quellen mit der Gemeinde Winterhausen bezw. Heidingsfeld gepflogen. Am 15. August 1894 konnte mit der Versuchsgrabung zur Freilegung der Quellen begonnen werden.“ [3] Im Jahre 1895 verkaufte die Winterhäuser Gemeinde der Stadt Würzburg die Nutzung der Quelle für 8.000 Mark. [4] „Am 15. August 1896 waren die Versuchsarbeiten abgeschlossen und es wurde sofort die definitive Fassung der Quellen — durch Eintreibung eines Stollens in den Berg — in Angriff genommen. Der Stollenbau wurde nach bergmännischer Art betrieben und dringt in gerader Richtung 155 m in den Berg ein. Auf der ganzen Länge erhielt der Stollen eine solide Ausmauerung. Der vordere Stollenteil wurde, um das Eindringen von Mainwasser bei hohen Mainständen zu verhüten, wasserdicht hergestellt. Unter dem sogenannten Weinbergsweg, welcher sich längs des Bahnkörpers hinzieht, wurde in den Stollen eine bassinartige Vertiefung eingebaut, welche als Sammelbehälter dient, aus der bei Inbetriebnahme des Werks die Pumpen saugen sollen. Die Fassungsarbeit wurde dem sachverständigen Urteil des Baudirektors Winter aus Wiesbaden und des kgl. Universitätsprofessors Dr. Lent aus Erlangen unterstellt. Die Kosten der Anlage inkl. Grunderwerbungen belaufen sich auf ca. 100.000 Mark. Da aber die verfügbare Wassermenge (60-70 l/s) zur Versorgung des gesamten Hochdruckgebietes kaum ausgereicht hätte, und zur Ergänzung des Fehlbetrages das Heidingsfelder Werk noch hätte in Anspruch genommen werden müssen, nachdem ferner seitens der Gemeinde Heidingsfeld für die Genehmigung zur Legung der Leitungsrohre durch ihren Besitz eine Entschädigung von 25.000 Mark gefordert wurde und Anzeichen dafür vorhanden waren, dass eine Erwerbung der weit ergiebigeren Zeller Quellen möglich sein werde, wurde zunächst von der Zuleitung der Winterhäuser Quellen abgesehen, solche vielmehr für die Zukunft reserviert und nunmehr die Fassung und Zuleitung der Zeller Quellen in Aussicht genommen.“ [3]

Beschreibung

Die Wassergewinnung Winterhäuser Quelle besteht aus einem Quellstollen und einem Pumpwerk. Der Quellstollen wurde schon 1896 bergmännisch errichtet und erschließt eine Vielzahl von Einzelzuflüssen. Die Quellschüttung schwankt zwischen 30 und 120 l/s, die mittlere Schüttung beträgt 60 l/s. Das Pumpwerk fördert das gewonnene Grundwasser über eine 5,8 Kilometer lange Förderleitung zum Wasserwerk Mergentheimer Straße. Da das Wasser keiner Aufbereitung bedarf, wird es dort direkt in den Reinwasserbehälter geleitet und anschließend in das Trinkwassernetz der Stadtwerke Würzburg gepumpt. Nicht genutztes Quellwasser wird zum Main abgeleitet.

Das Einzugsgebiet der Quelle beträgt 43.292.000 m². Zur Sicherung der Wasserqualität wurde für die Winterhäuser Quelle ein Wasserschutzgebiet mit einer Gesamtfläche von 15.413.877 m² ausgewiesen. Der besonders geschützte Fassungsbereich (Schutzzone I) umfasst 23.877 m². Innerhalb des Wassereinzugsgebietes gibt es eine sehr hohe Beteiligung von Landwirten, die freiwillig seit vielen Jahren auf Basis von Kooperationsvereinbarungen Grundwasserschutzmaßnahmen durchführen. Gerade der Landwirtschaft kommt in der Region besondere Bedeutung zur Sicherung der Trinkwasserqualität zu. Die seit Jahren fallenden Nitratwerte spiegeln die erfolgreiche Zusammenarbeit wider. Auch der Golfplatz Würzburg liegt teilweise in der Zone III des Trinkwasserschutzgebiets und muss Einschränkungen bei der Platzpflege hinnehmen. [5]

Quellen

Einzelnachweise

Kartenausschnitt

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