Michel Niklas

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Michel Niklas (* spätestens 1555) war ein tauberfränkischer Bildhauer der Renaissancezeit.

Leben und Wirken

Über Herkunft und Jugendzeit des Künstlers fehlen bislang eindeutige Nachweise; ebenso wo er seine Ausbildung verbracht hat. Obwohl er als Reinsbronner Bildhauermeister bekannt wurde, lebte und wirkte er zuvor in Weikersheim, nachweislich 1581, als seine Tochter Ruffina in Waldmannshofen, einem Nachbarort von Reinsbronn, getauft wurde. Es könnte sein, dass der in zwei Weikersheimer Inschriften genannte Maurer Peter Niklas sein Vater war. Mit diesem hat er bei der Gestaltung des Kirchturms zusammengearbeitet, wobei er die (nicht mehr erhaltenen) Rollwerkgiebel geschaffen hat. Auch die Fenstergewände der Stadtkirche St. Georg [1] aus dieser Zeit gehen auf Michel Niklas zurück.

Eines seiner ersten Einzelwerke steht in Weikersheim an der Stadtkirche; es ist die Grabplatte für Uriel Kröll, gestorben am 17. März 1575. Zur gleichen Zeit schuf er in der Stadtkirche Creglingen das Epitaph für Susanne von Seckendorf, gestorben am 16. Juni 1575, das er am Giebel mit MICHEL / NICLAS signierte. In den nächsten Jahren erhielt Michel etliche Aufträge in der Region. Möglicherweise hat er sogar an mehreren Baustellen gleichzeitig gearbeitet, was allerdings voraussetzen würde, dass er bald eine regelrechte Werkstatt mit einigen Geselle gehabt hätte.

Werke im Landkreis Würzburg

Offensichtlich hat Michel Niklas seine Werkstatt vor 1588 nach Reinsbronn verlegt. Das beweist das folgende Werk. Noch im Jahr 1588 wurde die Friedhofskapelle St. Georg in Röttingen angefangen und vollendet. Dabei arbeitete Niklas mit den Röttinger Bürgern und Stadträten Christoff Ziegler und Hans Hofmann als Baumeister zusammen, wie eine Tafel über dem Portal kündet. Er hat sich darauf selbst mit vollem Namen und Herkunftsort verewigt: Michel Niclas der zeit Bildhauer zu Reinsb. Ob er aber nur das Portal gestaltete oder auch am ganzen Bau mitwirkte, ist nicht ersichtlich.

1593 schuf der Bildhauer ein Epitaph, das sich an der katholischen Pfarrkirche St. Georg in Baldersheim befindet. Auch ein Epitaph aus dem Jahre 1602 an der katholischen Stadtpfarrkirche St. Kilian und Gefährten in Röttingen ist ein Werk von Michel Niklas.

Spätestens im Sommer 1601 zog er aus Reinsbronn weg und nach Enheim. Am 5. Juni 1608 heiratete der verwitwete Michel Niclauß (wie er sich nun nannte) die ebenfalls verwitwete Christina Krugin. Im folgenden Jahr war er im Auftrag der Pfarrei Sommerhausen am Main tätig. Für den Friedhof Sommerhausen erbaute er eine reich geschmückte Kanzel, die dort unter der Arkade noch heute bewundert werden kann und an der Balustrade mit Anno 1609 bezeichnet ist.

Eine Grabplatte des Kindes Barbara Füslin in der katholischen Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Aub aus dem Jahre 1608 stammt ebenfalls von Michel Niklas.

Auch für die Wolfskeels hat er gearbeitet, so z.B. das Epitaph für Wolf Bartholomäus Wolfskeel zu Reichenberg aus dem Jahre 1605, ursprünglich in der Kirche der Wüstung Hattenhausen, jetzt am Eingang des Schlosses Reichenberg, in Rottenbauer an der Südwand in der evangelischen Kirche das Epitaph für Sigmund von Wolfskeel, Fürstlich Würzburgischer Rat und Amtmann zu Röttingen, gestorben am 21. Dezember 1607. Sein Sohn Philipp hat die Inschrift für dessen Frau Emilia von Wolfskeelin, gestorben am 10. März 1639, auf dem Grabmahl ergänzt. An der nördlichen Außenwand der Trinitatiskirche ein Epitaph für den 1607 gestorbenen Sigmund Wolfskeel von und zu Reichenberg.

Bildergalerie

Epitaph für Sigmund von Wolfskeel und dessen Frau Emilia von Wolfskeelin in der Trinitatiskirche in Rottenbauer

Söhne Rudolf und Philipp Niklas

Michel Niklas hat die aus seiner ersten Ehe hervorgegangenen Söhne Rudolf und Philipp ebenfalls in seinem Handwerk ausgebildet. Als Bildhauer wurden sie 1613 und 1611 genannt. [2] Dabei zeigt sich, dass er seinen Söhnen zumindest solide Grundkenntnisse beigebracht hatte.

Der ältere Sohn Rudolf fertigte einen Bildstock, der noch heute am Ortseingang von Baldersheim Richtung Aub steht und am Kapitell des Sockels mit Rudolpus / Niclas / bilthauer bezeichnet ist. Rudolf war der weniger Begabte unter den beiden Söhnen. Dafür machte er im Dorfleben Karriere. 1613 wurde er Bürgermeister und Bildhauer von Enheim genannt. Zwischen dem November 1616 und dem August 1617 wurde Rudolf Niklas dann zum markgräflichen Schultheißen in Enheim ernannt. Als solcher ist er bis zum März 1618 im Gerichtsbuch nachweisbar. [3]

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Hans-Ulrich Hofmann: Michel Niklas - Leben und Werk eines tauberfränkischen Bildhauers der Renaissancezeit und seiner Söhne. In: Frankenland - Zeitschrift für fränkische Geschichte, Kunst und Kultur, 72. Jahrgang, 2020, Heft 2 Juni, Hrsg.: Frankenbund e.V., Würzburg 2020, S. 96 ff.

Hinweise und Einzelnachweise

  1. Ev. Stadtkirche St. Georg Weikersheim auf kirchenbezirk-weikersheim.de
  2. Pfarrarchiv Enheim, Nr. 63; Gemeindearchiv Enheim, Bd. 1, fol. 102
  3. Gemeindearchiv Enheim, Bd. 1, fol. 117 ff.
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