Kurie Sternberg

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Blick auf das Gebäude der Hochschule für Musik, dem ehemaligen Standort der Kurie Sternberg
Gebäude der Hochschule für Musik in der Ebracher Gasse 1, dem ehemaligen Standort der Kurie Sternberg
Lage der Würzburger Domherrnhöfe (Stand 1823)

Die Kurie Sternberg (auch: Thelheim [1], Breitenbachshof [2], Brettingen [3], Curia sita ex opposito contra curiam Eberacensem [4]) war ein Domherrnhof in der Würzburger Altstadt.

Lage

Die Kurie Sternberg befand sich an der Ecke Ebracher Gasse / Bibrastraße, die Kurie Waldhausen umgreifend. Im Westen grenzte die Kurie Rödelsee an, im Norden die Kurie Grindlach und zur Weide. In der Gasse gegenüber lag der Ebracher Hof.

Die alte Bezeichnung war Distrikt III, Nr. 76 und 79 [5], die heutige Bezeichnung ist Ebracher Gasse 1, jedoch ohne den alten Teil mit der Nr. 77 und 78.

Namensgeber

Hinweise auf Besitzer aus der Adelsfamilie Sternberg wurden bislang nicht gefunden, allerdings darf es als sicher gelten, dass sich dabei einige Mitglieder dieses Geschlechts befunden haben, von denen sich der Name der Kurie ableitet.

Geschichte

Zum ehemaligen Domherrnhof Sternberg gehörte auch der ehemalige Kanonikatshof Waldmünster des nahe gelegenen Stift Neumünster. Der Hof wurde von den Adelsfamilien Thüngen und Schönborn bewohnt. Zwischen 1685 und 1691 nutzte Domherr Karl Friedrich Voit von Rieneck das Gebäude zu Wohnzwecken. 1714 verstirbt Hartmann Friedrich von Fechenbach in seiner Domherrenkurie. Später befand sich hier die fürstbischöfliche Fabrik für Rauch- und Schnupftabak. Das Tabakrauchen soll in Würzburg im Dreißigjährigen Krieg durch die Schweden in Mode gekommen sein. Der freie Tabakhandel wurde erst im Jahre 1779 gestattet, nachdem zuvor die Regierung seit 1738 ein Monopol auf diesen Wirtschaftszweig innehatte, um schlechte Qualität, schädliche Zusätze und willkürliche Handelspreise zu vermeiden.

Historische Abbildungen

Baubeschreibung

Das in der Uraufnahme erkennbare Grundrissbild der Kurie Sternberg [5] ist durch vermutlich zweimalige Erweiterung auf das Grundstück der benachbarten Kurie Waldhausen entstanden. Deren Existenz als Domherrnhof hörte Ende des 15. Jahrhunderts auf. Von dem durch mittelalterliche Holzarchitektur ausgezeichnetem Vorderhaus gegen die Ebracher Gasse zu führte ein mächtiges Tor in den großen Hof, auf dessen linker Seite sich als der älteste Teil des Hauses ein Seitenflügel präsentierte, den früher Wandmalereien zierten, Apostel- und Heiligenfiguren, deren Reste noch bis zuletzt einen für jene Zeiten hohen Grad an künstlerischer Vollkommenheit erkennen ließen. Fast jedes Jahrhundert hatte in dem Hof durch kleinere oder größere Anbauten seine Spuren hinterlassen. Abgeschlossen wurde der Domherrnhof auf der Nordseite durch einen großen gegen Ende des 17. Jahrhunderts entstandenen Herrenbau mit großen Kellereien. Gegen die Bibrastraße zu wurde zu Anfang des 18. Jahrhunderts unter der Regierung des Großherzogs Ferdinand von Würzburg von Hofbaumeister Peter Speeth in dem von ihm favorisierten ägyptisch-griechischen Stil eine Fassade angeblendet.

► Eine detaillierte Baubeschreibung der Kurie Sternberg ist dem Buch von Jörg Lusin (siehe Abschnitt „Quellen und Literatur“) zu entnehmen.

Nach der Säkularisation

Nach der Säkularisation verkaufte der letzte in der Kurie wohnende Domherr, Konstantin Philipp Freiherr von Ritter Grünstein, den Hof an den Kammerherrn und Rittmeister Wilhelm Freiherr von Waldenfels. Danach ging der ehemalige Domherrnhof durch verschiedene bürgerliche Hände, so 1863 am dem Kaufmann Stephan Breitenbach. Im Hof Waldmünster befand sich einige Jahre das Genossenschaftsinstitut für junge Mädchen. Längere Zeit war darin auch die Domer Knabenschule untergebracht.

1896 kaufte die Stadt Würzburg die Kurie Sternberg samt der Kurie Waldhausen auf. Bereits 1897 wurden die Gebäude abgerissen. Vielleicht der einzige Domherrnhof, der sein mittelalterliches Gepräge erhalten hatte, musste dem geplanten Bau der Zentralschule weichen.

Neubau

Die Gebäude der Kurie Sternberg sind heute nicht mehr vorhanden. An deren Stelle wurde zwischen 1897 und 1899 die Zentralschule fertiggestellt. Entwurf und Ausführung des Gebäudes lagen beim Würzburger Stadtbaurat Peter Bernatz. Das Schulhaus enthielt 30 Klassenzimmer, eine Turnhalle, mehrere Zimmer und ein Duschbad. Im Ersten Weltkrieg waren ab September 1914 zunächst Kriegsfreiwillige untergebracht, anschließend bis 1919 ein Reservelazarett. Später war in dem Gebäude die Kaufmännische Berufsschule.

Heutige Nutzung

Heute befinden sich in dem ehemaligen Schulhaus Räumlichkeiten der Hochschule für Musik, sowie die Bibliothek der Hochschule für Musik (HfM).

Siehe auch

Quellen und Literatur

Einzelnachweise

Kartenausschnitt

Ehemaliger Standort
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