Ignaz Kolb
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Ignaz Kolb (* 23. März 1846 in Retzstadt; † 1925 in Würzburg) war Weinhändler, Privatier und Stifter.
Leben und Wirken
Die erste urkundliche Nennung findet sich in der Pfarrei Stift Haug anlässlich der Heirat mit Maria Wehner (geboren am 14. Dezember 1842, Gastwirtstochter aus Würzburg). Die Wohnung befand sich in der Karmelitenstraße 22. Zu dieser Zeit war Kolb Geschäftsführer bei der Garküfnerei Neuland.
Am 27. September 1878 war Kolb als Weinhändler eingetragen und wohnte in der Gerbersgasse 23. Ein Jahr später wurde ihm das Bürger- und Heimatrecht erteilt. Im Mai 1894 stieg sein Neffe Ignaz Härth in die Weinhandlung ein. Am 15. Oktober 1896 meldete Kolb seine Weinwirtschaft mit Restauration „Weißes Lamm“ in der Gerbersgasse 21 ab und einen Weingroßhandel an und zog am 1. November in die Pleicher Glacisstraße 15.
Am 29. Dezember 1905 meldete Ignaz Kolb unter der Nr. 665 seinen Weingroßhandel ab und übergab ihn an seinen Neffen Anton Härth, der 1894 nach Würzburg gekommen war und bei Anton Seufert die Buchhaltung erlernt hatte. Gleichzeitig meldete Anton Härth unter der Nr. 927 die Firma Ignaz Kolb, Weingroßhandel mit Kellerei und Kontor in der Kapuzinerstraße 1½ an. Ignaz Härth, Anton's Bruder, erhielt am 16. März 1906 die Betriebserlaubnis der Weinwirtschaft „St. Kilian“ im selben Anwesen.
Stifter
Aufgrund des Reichsgesetzes vom 20. April 1892, das die Zuckerung von Wein, weinhaltigen und weinähnlichen Getränken gestattete, erwägte Ignaz Kolb eine „Bischöfliche Meßweinstiftung“ um den für die Gottesdienste erforderlichen „reinen Wein“ sicherstellen zu können. 1895 wurde daher eine unter Aufsicht des Bischöflichen Domkapitels in Würzburg stehende nichtrechtsfähige Stiftung geschaffen. Mit Urkunde vom 11. März/24. Mai 1918 wurde durch Ignaz Kolb, Bischof Ferdinand von Schlör und das Würzburger Domkapitel die rechtsfähige Stiftung errichtet. Ab 30. März 1911 waren Anton und Ignaz Härth gemeinsam Firmeninhaber.
Privatier
Nach der Übergabe seines Geschäfts an seinen Neffen Anton Härth zog sich Ignaz Kolb ins Privatleben zurück. Im öffentlichen Bereich war er zuweilen noch als Privatier tätig:
- bis 1904 als Schöffe, scheidete aber aus Krankheitsgründen aus.
- 1908/1911 wurde er in den Kapitalrenten- und Einkommensteuer-Ausschuss gewählt
- ab 1912 war er Gemeindebevollmächtigter (vermutlich in Stiftungen)
- 1920/1925 war er Mitglied im städtischen Ausschuss für stiftische Pfründenanstalten
Lebensende und letzte Ruhestätte
1923 starb Kolb's Ehefrau Maria, zwei Jahre später er. Ihre letzte Ruhestätte fanden sie auf dem Würzburger Hauptfriedhof (5. Abteilung, 3. Feld, Nr. 30). Bemühungen seit 1990 seitens der Kolb-Nachkommen zur Übernahme des Stiftergrabes und damit Erhaltung desselben aus historischen Gründen durch die Ignaz Kolb'sche Messweinstiftung verliefen beim Oberpflegamt der Stiftung Juliusspital Würzburg, die für die Verwaltung der Kolb'sche Messweinstiftung zuständig ist, ebenso wie beim Bischöflichen Ordinariat negativ. Mit Ablauf der Grabstätten-Nutzung 2007 wurde das Grab abgeräumt.
Siehe auch
Quellen
- Stadtarchiv Würzburg
- Aufzeichnungen von Johannes Wirsing (Urenkel von Ignaz Kolb)