Kloster Maidbronn

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Gesamtansicht der ehemaligen Klosteranlage
Ehemalige Klostermühle
Umfassung des gotischen Spitzbogenfensters der Westfassade der ehemaligen Klosterkirche (heute: Westgiebel des Pfarrhauses)
Rekonstruktionszeichnung der Klosteranlage Maidbronn

Das Kloster Maidbronn ist ein ehemaliges Kloster der Zisterzienserinnen im Tal der Pleichach und war von 1235 bis 1581 ein Nonnenkonvent.

Lage

Das ehemalige Kloster liegt direkt an der Pleichach nördlich der Kreisstraße WÜ 8 (Rimpar - Unterpleichfeld).

Geschichte

Gründung

Das 1232 unter Fürstbischof Hermann I. von Lobdeburg gegründete Zisterzienserinnenkloster fons virginis sanctae Mariae (Brunnen der Jungfrau Maria) wurde 1235 von Bergherbrunnen (heute: Rotkreuzhof) unter gleichem Namen nach Ezzelshausen an der Pleichach verlegt, womit das Dorf auch den neuen Namen Maideburnen erhielt.

Konsolidierung der Niederlassung am Ort Maidbronn

In einer auf den 25. September 1235 datierten bischöflichen Urkunde wird unter Bezug auf die Verlegung des Klosters nach Ezzelshausen ein Tausch bestätigt, dass nämlich die Obeleien und Erträgnisse der Kapelle in Ezzelshausen und die zur Kapelle gehörige, nahe des Friedhofs gelegene Hofstatt an Äbtissin und Konvent fontis virginis zu dauerndem Eigentum übergeben wurden. 1236 erhielt das Kloster vom Würzburger Domstift Einkünfte von drei Huben und Weingärten zu Ezzelshausen, nämlich ein Malter Weizen und einen Eimer Wein. Sechs Jahre später wurden dem venerabilis conventus in Maideburnen die dortige Kirche, alle Häuser, Hofstätten, Gärten, Wälder, Weiden, erschlossen und nicht erschlossen, Gewässer, Wasserläufe, Mühlen, Baumgärten, Fischwaiden, bebaut und unbebaut, als Eigentum zugewiesen.

Zahlreiche Besitzungen und Rechte des Klosters Maidbronn konnten nachgewiesen werden, zum Beispiel Obereisenheim, Herlheim, Frohnlach und Ebersdorf, sowie den Maidbronner Hof in Würzburg.

Rechtliche Stellung des Klosters im Zisterzienserorden, sein Verhältnis zu Langheim

In der Ebracher Handschrift des Michael de Leone aus dem 14. Jahrhundert ist festgehalten, dass Maidbronn als einziges Würzburger Diözesankloster Langheim [1] unterstellt war. Da diese Beschreibung der Rechts- und Besitzverhältnisse der Würzburger Kirche, verfasst um 1356 von einem namentlich nicht bekannten Angehörigen der Kanzlei des Fürstbischofs Albrecht von Hohenlohe, offiziellen Charakter hat, muss Langheim spätestens im 14. Jahrhundert als Visitator und Weiserabt gelten. Dazu passt auch, dass bereits vor 1408 Langheimer Mönche in Urkunden des Klosters Maidbronn belegt sind und damit auch geschäftlich für Maidbronn tätig waren.

Im frühen 16. Jahrhundert wurde die Bestellung der Pröpste Maidbronns in der Regel zwischen Langheim, dem Würzburger Bischof und dem Bamberger Bischof vereinbart. 1530 trat beim Verkauf von Bergherbrunnen an die Stadt Würzburg Abt Johann von Langheim als Visitator des Klosters auf. In der Chronik des Ebracher Mönchs P. Joseph Agricola von ca. 1660 ist ebenfalls festgehalten, dass Langheim neben Schlüsselau, Himmelskron und Sonnefeld auch Maidbronn „sub cura et vistatione sua“ habe, „Fons virginum vulgo Maidtbru in diocesi Herbipolensi“.

Entwicklung des Klosters im 16. Jahrhundert

1492 erließ Bischof Rudolf von Scherenberg Reformstatuten für Maidbronn, 1500 tat sein Nachfolger Lorenz von Bibra Gleiches. Ein Jahr später, am 20. Dezember 1513 legte Bischof Lorenz im Einvernehmen mit dem Abt von Langheim als dem Visitator fest, das Kloster Maidbronn künftig durch einen Propst oder Provisor regieren zu lassen. 1515 befanden sich nur noch zwei Personen im Kloster, die eine konnte auf Ersuchen des Langheimer Abtes im Kloster Himmelkron [2] Aufnahme finden, die zweite musste der Würzburger Bischof unterbringen. Damit war, als das Kloster von aufrührerischen Bauern aus Maidbronn und Rimpar 1525 zerstört wurde, kein Nonnenkonvent mehr vorhanden.

Ende des Klosterlebens

Danach wurde das Kloster von Langheimer Pröpsten betrieben. Nach dem Tod von Propst Johann Mörlein, wie seine Vorgänger Mönch des Klosters Langheim und Priester konnten sich die Bischöfe von Würzburg und Bamberg nicht auf einen Nachfolger einigen. 1552 war Kloster Maidbronn vakant; Bischof Melchior Zobel von Giebelstadt musste das Kloster Maidbronn und einige Dörfer in diesem Jahr an den im Markgräfler Krieg vermittelnden Wilhelm von Grumbach abtreten. 1567 ist Peter Heller als weltlicher Verwalter belegt. [3] 1568 gehörte Maidbronn zu denjenigen Klöstern, die ausgestorben waren und von der Bischöflichen Kammer genutzt wurden. 1581 wurde das Kloster Maidbronn unter Bischof Julius Echter von Mespelbrunn aufgehoben. So endete das Klosterleben in Maidbronn nach 349 Jahren. Die Einkünfte wurden unter anderem auf das Juliusspital und die Universität Würzburg aufgeteilt.

Klosterkirche

► siehe St. Afra (Maidbronn)

Äbtissinnen (Auszug)

Spuren und heutige Nutzung

Reste des Klosters haben sich erhalten: Die Kirche und das Kuratenhaus wurden geteilt um den Zugang zum Brunnen des ehemaligen Klosters zu schaffen und 1885 wurden die Reste der Nonnenkirche unter Beibehaltung der Umfassungsmauern zum Kuratenhaus umgebaut. Dieses Kuratenhaus liegt gegenüber der Kirche und beinhaltet die Reste der Nonnenkirche und der zugehörigen Unterkirche/Gruftkirche. Am Westgiebel hat sich die Umfassung des gotischen Spitzbogenfensters erhalten. An den ehemaligen Nonnenchor ist der Westflügel des Konventsgebäudes angebaut, der als privates Wohnhaus genutzt wird. Er zeigt noch Spuren des ehemaligen Kreuzganges.

Brunngang

Der Brunnen steht an der Stelle, an der sich vermutlich der Brunnen der Klosteranlage befand. Er ist so tief, wie der Kirchturm hoch ist. Das Wasser spielte im Leben der Zisterzienserinnen eine wichtige Rolle: Die von Reformern bevorzugte Lage waren einsame Flusstäler. Die belebten Straßen vermieden damals die sumpfigen Täler und führten über die Höhen. Der geforderte Fleischverzicht machte eine ausgiebige Fischzucht notwendig. Hinzu kam ein im Vergleich zu früheren Zeiten ausgeprägter Sinn für Hygiene.

Der heutige Kulturweg führt von dieser Stelle aus weiter den Brunngang hinunter und an der Stelle vorbei, an der noch heute die ehemalige Klostermühle steht. Er mündet in die Klosterstraße, von der aus sich nochmals ein Blick auf die Westfassade der ehemaligen Klosterkirche bietet (heute: Westfront des Pfarrhauses).

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Erläuterungen und Hinweise

  1. Das Kloster Langheim ist eine ehemalige Zisterzienser-Abtei in Klosterlangheim, einem Stadtteil von Lichtenfels in Oberfranken im Erzbistum Bamberg. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].
  2. Das Kloster Himmelkron war vom 13. bis zum 16. Jahrhundert eine Zisterzienserinnen-Abtei in Himmelkron in Oberfranken in der Diözese Bamberg. Weitere Informationen bei Wikipedia [2].
  3. StAWü, Kloster Ebrach Urkunden 1567 August 2

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