Bistum Würzburg

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Wappen des Bistums Würzburg

Das Bistum Würzburg (lat.: Dioecesis Herbipolensis) ist Teil der römisch-katholischen Kirche in Deutschland. Das Gebiet des Bistums umfasst heute den Bezirk Unterfranken und gehört seit 1822 der Kirchenprovinz Bamberg [1] an. Über Jahrhunderte war das Bistum Herrschaftsbereich der Würzburger Fürstbischöfe. Der Dom St. Kilian ist Bischofskirche des Bistums.

Geschichte

Anfänge

Das Christentum wurde anfänglich von den Merowingern in die Region gebracht. Bereits 481 gehörte Würzburg schon zum Frankenreich. Weitere Zeugnisse der Christianisierung findet man um 638 mit St. Gertrud in Karlburg und Neustadt am Main, um 689 mit den irischen Wandermönchen Kilian, Kolonat und Totnan in Würzburg. 700 baute Heden II. ein Kloster für seine Tochter Immina auf dem Marienberg. Und 704 schenkte Heden II. dem Missionar Willibrord Besitz in Thüringen, die Urkunde wurde in Würzburg ausgestellt. Einen in den Quellen greifbaren Schub erhielt die Förderung des Christentums durch den mainfränkischen, thüringischen Herzog Heden II.. Das von ihm für seine Tochter Immina gegründete Kloster auf dem Marienberg existierte nach Angaben des Hagiographen Ekkehard von Aura aus dem 12. Jahrhundert noch zur Zeit der Bistumsgründung. [2] Auch Stephan von Novara erwähnte das Kloster Karlburg im Jahr 960.

Das Bistum Würzburg selbst wurde Anfang 742 [2] von dem angelsächsischen Missionserzbischof Bonifatius im Zuge der kirchlichen Neugliederung des rechtsrheinischen Ostfranken [3] geschaffen und offiziell spätestens 742, dem Jahr der Bestätigung [4] durch den Papst Zacharias, gegründet. Erster Bischof wurde, vom fränkischen Hausmeier Karlmann auf Vorschlag Bonifatius’ ernannt, [5] von 742 bis 754 der Angelsachse Burkard, er wurde nicht von Bonifatius zum Bischof geweiht. Sondern bei seinem Rombesuch, 738 zusammen mit Bonifatius, von Papst Gregor III. zum Bischof ohne Bischofssitz geweiht. Im Jahr 742 schenkte Hausmeier Karlmann 26 merowingische Königskirchen dem 742 gegründeten Bistum Würzburg. Inklusive der Marienkirche, sicherlich mit dem Kloster, auf dem Marienberg in Würzburg, und inklusive dem Marienkloster in Karlburg. Der Sprengel erstreckte sich damals vom Rennsteig und der Fulda im Norden bis zur Linie Lauffen-Ellwangen-Feuchtwangen-Roßtal im Süden. Die Westgrenze lag an der östlichen Seite des Mainvierecks, im Osten ging es ohne feste Begrenzung bis über die Mainquellen hinaus. [6] Am Ende des 8. Jahrhunderts wurde Würzburg Suffraganbistum des unter Karl dem Großen zum Erzbistum erhobenen Mainz.

Nachdem zunächst die Marienkirche auf dem Marienberg Bischofskathedrale und danach St. Andreas Konvent der Domgeistlichen gewesen war (bald darauf nach dem ersten Bischof St. Burkard genannt), zogen Bischof und Domkapitel auf die rechte Mainseite in die Nähe des im 8. Jahrhundert entstehenden Kiliansdoms[7]

Mittelalter

Im Jahre 1007 erwirkte König Heinrich II. die Bildung des neuen Bistums Bamberg im Wesentlichen aus Teilen des Bistums Würzburg und des Bistums Eichstätt.

Burggrafen bzw. Stiftsvögte von Würzburg aus der Familie der fränkischen Babenberger waren im 11./12. Jahrhundert:

Ende des 12. Jahrhunderts erreichte Würzburg eine weitgehende Unabhängigkeit von den Stiftsvögten, vor allem der Grafen von Henneberg. Durch ein Privileg Kaiser Friedrich Barbarossas wurden die Bischöfe von Würzburg zu Herzogen (spätere Titulatur: Herzöge von Franken). Würzburg entwickelte sich zu einem bedeutenden Fürstbistum.

Mitte des 13. bis Mitte des 15. Jahrhunderts kam es zu einer drückenden Verschuldung des Hochstifts, so dass sogar 1441 dessen Abtretung an den Deutschen Orden erwogen wurde. Der Einfluss des sich aus der Ritterschaft rekrutierenden Domkapitels stieg.

Barock

Nach dem Dreißigjährigen Krieg errichteten die Fürstbischöfe zahlreiche Barockbauten, so die Residenz.

Säkularisation

Nach der Säkularisation durch den Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803, wurde das Bistum der Kirchenprovinz Bamberg angeschlossen.

Neugründung des Bistums

In den politischen Umwälzungen der napoleonischen Zeit zerfiel das alte Bistum. Erst das Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Königreich Bayern 1817 und die sich ihm anschließende päpstliche Zirkumskriptionsbulle eröffneten den Weg zur Neugründung des Bistums Würzburg. 1821 wurden die bayerischen Diözesen neu organisiert und dabei an die Landesgrenzen angepasst. Die Neugründung des heutigen Bistum Würzburg erfolgte am 21. November 1821. Unter Bischof Adam Friedrich Groß zu Trockau verlor das Bistum Würzburg Gebiete im Süden und Südosten im heutigen Mittelfranken und Baden-Württemberg, erhielt im Gegenzug jedoch das Gebiet um Aschaffenburg und Miltenberg, die vormals zum Bistum Mainz gehörten, sowie Teile des Bistums Fulda um Hammelburg und Brückenau. Mit der Umorganisation wurde auch das Domkapitel verkleinert und die Diözesanverwaltung neu aufgestellt.

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg

Geographische Zugehörigkeiten

Das Ende des Zweiten Weltkrieges bedeutete neben der Teilung Deutschlands auch die Teilung einiger Bistümer, deren Wirkungsbereich sich auch auf Gebiete der neu entstandenen DDR erstreckte. Betroffen war auch die Würzburger Diözese, deren südthüringischer Teil die Dekanate Meiningen und Saalfeld/Saale, seit dem Jahre 1007 zum Bistum Würzburg gehörig, in der DDR lag. Der letzte bischöfliche Kommissar des Bischofs von Würzburg in Meiningen war Karl Ebert. Im Jahre 1973 wurden auf päpstliches Dekret die thüringischen Teile der Bistümer Fulda und Würzburg zum Bischöflichen Amt Erfurt-Meiningen mit Sitz in Erfurt zusammengeschlossen. Dieses Bischöfliche Amt wurde im Jahre 1994 zum Bistum Erfurt erhoben.

Eine Besonderheit ist die Kuratie Ostheim vor der Rhön, die kirchenrechtlich als ehemalige thüringische Exklave zum Bistum Fulda gehört, aber seit 1945 von der Diözese Würzburg seelsorgerisch betreut wird.

Das heutige Stadtgebiet von Iphofen/Lkr. Kitzingen gehört zwar seit der Gebietsreform 1972 zum Regierungsbezirk Unterfranken, kirchenrechtlich ist es aber beim Erzbistum Bamberg verblieben.

Besondere Veranstaltungen

Diözesanpartnerschaften

Heilige und Selige im Bistum Würzburg

Als Patrone des Bistums Würzburg gelten der Heilige Kilian und seine Weggefährten Kolonat und Totnan. Auch der Heilige Bruno wird als Diözesanheiliger verehrt.

Weitere Heilige und Selige, die als Bischöfe im Bistum Würzburg wirkten:

Heiligsprechung: 1883

In Würzburg geboren wurde der Heilige Aquilin.

Bischöfe

Bischof des Bistums Würzburg ist seit dem 10. Juni 2018 Dr. Franz Jung (* 1966 in Mannheim). Sein Stellvertreter in allen Verwaltungsaufgaben ist Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran (* 1967 in Bad Neustadt). Weihbischof ist Ulrich Boom (* 1947 in Ahaus).

► Alle Vorgänger im Bischofsamt mit der zugehörigen Amtszeit finden sich in der Liste der Bischöfe von Würzburg.

Dekanate des Bistums Würzburg

Dekanate bis 2021

22 Dekanate im Bistum Würzburg bis 30. September 2021

Das Bistum Würzburg war bis zum 30. September 2021 unterteilt in 22 Dekanate:

  • Alzenau
  • Aschaffenburg Stadt
  • Aschaffenburg Ost
  • Aschaffenburg West
  • Bad Kissingen
  • Bad Neustadt an der Saale
  • Ebern
  • Hammelburg
  • Haßfurt
  • Karlstadt
  • Kitzingen
  • Lohr
  • Miltenberg
  • Obernburg
  • Ochsenfurt
  • Rhön-Grabfeld (ohne das zum Bistum Fulda gehörende Ostheim vor der Rhön)
  • Schweinfurt/Nord
  • Schweinfurt/Stadt
  • Schweinfurt/Süd
  • Würzburg-Stadt
  • Würzburg links des Mains
  • Würzburg rechts des Mains

Dekanate ab 2021

9 Dekanate im Bistum Würzburg seit 1. Oktober 2021

Seit 1. Oktober 2021 existieren nur noch die neun Dekanate

  • Dekanat Aschaffenburg (Raum Alzenau, Raum Aschaffenburg, Raum Aschaffenburg Ost, Raum Aschaffenburg West, Raum Kahlgrund, Raum Spessart Mitte, Raum Spessart Nord)
  • Dekanat Miltenberg (Raum Amorbach, Raum Elsenfeld, Raum Erlenbach a. Main, Raum Miltenberg, Raum Obernburg a. Main)
  • Dekanat Bad Kissingen (Raum Bad Brückenau, Raum Bad Kissingen, Raum Burkardroth, Raum Hammelburg, Raum Münnerstadt)
  • Dekanat Haßberge (Raum Haßberge Ost, Raum Haßberge Süd, Raum Haßberge West)
  • Dekanat Rhön-Grabfeld (Raum Am Kreuzberg, Raum Bad Königshofen i. Grabfeld, Raum Bad Neustadt a.d.Saale, Raum Mellrichstadt)
  • Dekanat Schweinfurt (Raum Gerolzhofen, Raum Schweinfurt, Raum Schweinfurt Nord-West, Raum Schweinfurter Mainbogen, Raum Schweinfurter Oberland, Raum Werneck)
  • Dekanat Kitzingen (Raum Kitzingen, Raum Schwarzach am Main - St. Benedikt)
  • Dekanat Main-Spessart (Raum Gemünden a. Main, Raum Karlstadt, Raum Lohr a. Main, Raum Marktheidenfeld
  • Dekanat Würzburg

Siehe auch

Quellen

  • Anna Schiener: Kleine Geschichte Frankens. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg, 2008. ISBN: 978-3-7917-2131-6

Literatur

Regesten und Vortragsmitschriften

  • Urkundenregesten zur Geschichte der kirchlichen Verwaltung des Bistums Würzburg im hohen und späten Mittelalter (1136-1488) (Regesta Herbipolensia II), bearbeitet vonWilhelm Engel, (= Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg), Kommissionsverlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 1954, 311 S.
  • Ordensfrauen machen Bistumsgeschichte. Sankt Lioba. Mutter Antonie. Schwester Julitta, Bischof Paul-Werner Scheele am Tag der Ordensfrauen 13. April 1991 in Würzburg, Medienreferat der Diözese, Würzburg 1991, 27 S.

Schematismus

  • Schematismus der Diözese Würzburg, mit Angabe der statistischen und liturgischen Verhältnisse. Herausgegeben für das Jahr 1823. Echter Verlag, Würzburg 1823 (Digitalisat Bay. Staatsbibliothek)
  • Schematismus des Bisthums Würzburg, mit Angabe der statistischen und liturgischen Verhältnisse. Herausgegeben für das Jahr 1832. Echter Verlag, Würzburg 1832 (Digitalisat Bay. Staatsbibliothek)
  • Schematismus des Bisthums Würzburg, mit Angabe der statistischen und liturgischen Verhältnisse. Herausgegeben für das Jahr 1834. Echter Verlag, Würzburg 1834 (Digitalisat Bay. Staatsbibliothek)
  • Schematismus des Bisthums Würzburg, mit Angabe der statistischen und liturgischen Verhältnisse. Herausgegeben für das Jahr 1838. Echter Verlag, Würzburg 1838 (Digitalisat Bay. Staatsbibliothek)
  • Schematismus der Geistlichkeit des Bisthums Würzburg für das Jahr 1846. Echter Verlag, Würzburg 1846 (Digitalisat Bay. Staatsbibliothek)
  • Schematismus des Bisthums Würzburg, mit Angabe der statistischen Verhältnisse. Herausgegeben für das Jahr 1853. Echter Verlag, Würzburg 1853 (Digitalisat Bay. Staatsbibliothek)
  • Schematismus des Bisthums Würzburg, mit Angabe der statistischen und liturgischen Verhältnisse. Herausgegeben für das Jahr 1858. Echter Verlag, Würzburg 1858 (Digitalisat Bay. Staatsbibliothek)

Weblinks

Einzelnachweise, Erläuterungen und Hinweise

  1. Zur Kirchenprovinz Bamberg gehören folgende Diözesen: Erzbistum Bamberg (Leitung) und Eichstätt, Speyer und Würzburg als Suffraganbistümern (untergeordnete Bistümer). Weitere Informationen bei Wikipedia [1].
  2. 2,0 2,1 Christofer Zwanzig: Gründungsmythen fränkischer Klöster im Früh- und Hochmittelalter (= Beiträge zur Hagiographie, Band 9). Franz Steiner, Stuttgart 2010, ISBN: 978-3-515-09731-4, S. 11 f.
  3. Wilhelm Engel in: Willy Schmitt-Lieb, Wilhelm Engel: Würzburg im Bild. Mit einem Geleitwort von Oberbürgermeister Franz Stadelmayer. Wisli-Mappe, Würzburg 1956, S. 9.
  4. Wolfgang Weiß: Die katholische Kirche im 19. Jahrhundert. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): [Geschichte der Stadt Würzburg (Buch)|Geschichte der Stadt Würzburg.]] 4 Bände, Band I–III/2, Theiss, Stuttgart 2001–2007; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN: 978-3-8062-1478-9, S. 430–449 und 1303, hier: S. 434 f.
  5. Christine Demel u. a.: Leinach. Geschichte – Sagen – Gegenwart. Gemeinde Leinach, Leinach 1999, S. 59 f. (Die Christianisierung der Mainlande).
  6. Laut Wilhelm Engel „Raum zwischen oberer Fulda und mittlerer Aisch, zwischen mittlerem Neckar und oberer Werra“.
  7. Wilhelm Engel in: Willy Schmitt-Lieb, Wilhelm Engel: Würzburg im Bild. Wisli-Mappe, Würzburg 1956, S. 9.

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