Martin Seger

Aus WürzburgWiki

Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.

Martin Seger (* um 1510/15 in Würzburg; † Ende 1580 oder Anfang 1581 ebenda) war Holzschneider, Zeichner und fürstbischöflicher Hofmaler.

Leben und Wirken

Über das Leben und Schaffen des Künstlers Martin Seger ist relativ wenig bekannt. Urkundlich fassbar wird er 1544 mit der Erwähnung in den Bürgermatrikeln [1] und seiner Aufnahme als Meister in die Würzburger Zunft der Maler, Glaser und Bildhauer, die St. Lukas-Gilde am 20. April 1544. [2] Ab diesem Zeitpunkt wird sein Name in Zunftbüchern und anderen Archivalien öfter erwähnt, bis er schließlich am 26. Januar 1577 das letzte Mal datiert nachgewiesen werden kann. [3]

Jugend- und Lehrjahre

Für die Zeit vor 1544 fehlen archivalische Nachweise zu Martin Seger. Wie aus den bereits erwähnten Bürgermatrikeln hervorgeht, stammte er aus Würzburg und wurde vermutlich um 1510/15 geboren. [4] Über seine Lehrzeit in Würzburg ist nichts bekannt, obwohl der Maler aus der Mainmetropole stammte und Mitglied der hier ansässigen Künstlerfamilie namens Seger war. [5]

Für einen Maler im 16. Jahrhundert war es üblich, im Alter von 10 bis 12 Jahren mit der Ausbildung zu beginnen, die ungefähr 3 Lehr- und mindestens 2 Gesellenjahre umfasste. Die Künstler waren aber wahrscheinlich noch darüber hinaus eine längere Zeit unselbständig, gingen auf Wanderschaft und arbeiteten in fremden Werkstätten, bevor sie sich niederließen, als Meister einen eigenen Betrieb gründeten und selbst Schüler bei sich aufnahmen.

Nimmt man an, dass Seger seine Lehrjahre um 1520 begonnen hat, fiele seine Ausbildung in eine Zeit, in der die berühmten altdeutschen Maler Albrecht Dürer, Matthias Grünewald , Hans Holbein der Ältere [1], Albrecht Altdorfer [2] und Lucas Cranach der Ältere [3] alle noch lebten. Albrecht Dürers Kunst hatte dabei den größten Einfluss auf die süddeutsche Kunst des 16. Jahrhunderts. Kaum einer der jüngeren Maler konnte sich ihm entziehen und nur wenige fanden zu einem eigenen Stil. So zeigen besonders die Landschaften und die Gewandbildung in Segers Zeichnungen, dass sie in der Nachfolge Albrecht Dürers entstanden sind. Ein direkter Vergleich zu den großen Malern des 16. Jahrhunderts ist wegen der geringen künstlerischen Qualität der Segerschen Zeichnungen kaum möglich. Wegen der relativ bescheidenen Begabung und des dementsprechend nur begrenzten Könnens des jungen Seger ist es recht unwahrscheinlich, dass er bei einem der berühmten Meister als Lehrling Aufnahme fand. Es liegt daher näher ihn in kleineren Werkstätten zu suchen. Für das Erlernen seiner Kunst in seiner Heimatstadt Würzburg gibt es fast keinen Anhaltspunkt, da kaum Bildwerke erhalten sind, die über eine mainfränkische Malerei des 16. Jahrhunderts Aufschluss geben könnten. Durch den Bauernkrieg und protestantischen Bildersturm wurden in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts nicht nur viele Bildwerke zerstört, sondern es wurde auch fast das ganze Betätigungsfeld der Maler zunichte gemacht, da vorerst nach sakraler Malerei keine Nachfrage mehr bestand. Ein Teil der Bilder, die diese Wirren überstanden, wurde dann Opfer des Dreißigjährigen Krieges, der Barockisierung der Kirchen oder der Säkularisation.

Werkstatt in Würzburg

Seger wird ungefähr 30 Jahre alt gewesen sein und durch verschiedene Arbeiten sein Können bewiesen haben, als er 1544 sein Meisterstück vorlegte und eine eigene Werkstatt eröffnete. [6] Spätestens in das Jahr 1545 muss der große Auftrag zu der Illustration der Würzburger Bischofs-Chronik fallen, den 1546 war bereits deren zweites Exemplar fertiggestellt. Es spricht für Seger, dass er - trotz der engen zeitlichen Verknüpfung von Prüfung, Werkstattgründung und dem bedeutenden ersten Auftrag - mit der Illustration betraut wurde, zumal es damals in der Würzburger St. Lukas-Gilde noch andere, vielleicht erfahrenere Meister gab. [7] Es kann angenommen werden, dass Martin Seger in Würzburg gut bekannt war und Lorenz Fries, der die Bebilderung plante und einen Maler suchte, der seinen Vorstellungen entsprach, von Segers Qualitäten als Illustrator, erfahren hatte.

In der Zeit bis zu seinem Tod war Martin Seger ein angesehenes Zunftmitglied und hatte häufig das Amt des Zunftgeschworenen inne. Als solcher ist er erstmals 1545 nachzuweisen, ein Hinweis dafür, dass Seger unter den Würzburger Künstlern ebenfalls schon vorher bekannt gewesen sein muss. Die letzte Erwähnung des Künstlers als Zunftgeschworener stammt aus dem Jahr 1577. [8]

In den 70er-Jahren des 16. Jahrhunderts wird dem Namen Martin Segers im Zusammenhang mit Landkarten, die er für den Fürstbischof anfertigte, die Bezeichnung „Hofmaler“ hinzugefügt. In den Zunftbüchern zu seinen Lebezeiten ist dieser Titel nicht zu finden, sondern taucht hier erstmals in einer im Jahr 1600 geschriebenen Totenliste auf. [9] Es scheint, dass ein „Hofmaler“ im Würzburg des 16. Jahrhunderts kein festes Amt am Hofe inne hatte und auch kein regelmäßiges Gehalt erhielt, sondern für seine Leistung bezahlt wurde. Es ist auffallend, dass der Titel „Hofmaler“ hinter dem Namen Segers ungefähr mit der Regierungsübernahme Fürstbischof Julius Echters zusammenfällt, der für seine Kunstförderung bekannt ist und auch Künstler von außerhalb an seinen Hofe holte. [10]

Privatleben

Aus dem Privatleben Segers ist fast nichts bekannt. Das Tagebuch des Würzburger Bürgers Adam Kahl, mit dem Seger offenbar befreundet war [11], gibt darüber Aufschluss, dass der Künstler 1561 Margaretha Zindlein heiratete, die in der Totenliste von 1600 als „Margaretha Segerin, hoffmalerin“ [12] aufgeführt ist. Sie überlebte Martin Seger, denn im Lehen- und Zinsbuch des Benediktinerklosters St. Stephan wird die Witwe Segers in einem Eintrag von 1581 als Hausbesitzerin angegeben. [13] Hieraus geht ebenfalls hervor, dass Martin Seger im Sanderviertel im Zwingerbereich hinter dem Kloster ansässig war und ihm eine Scheuer und ein Garten zwischen dem Stephanstor [14] und dem Veyelsturm (Hexenturm) sowie ein Haus in der Hörleingasse gehörten. [15] Bei einem der letztgenannten dürfte es sich um das Wohnhaus der Familie Seger gehandelt haben, während die Scheuer wahrscheinlich die Werkstatt war.

Lebensende

Aufgrund der vorhandenen Quellen kann daraus geschlossen werden, dass Martin Seger 1580 oder 1581 gestorben sein muss. Seger wird zwar in den Zunftbüchern zuletzt 1577 sowie noch einmal kurz danach erwähnt, dürfte aber am 13. August 1580 noch am Leben gewesen sein, da er auf dem so datieren Taxzettel des M. Brosamer, mit dem er bei der Erstellung dreier Landkarten des ehemaligen Landkreises Uffenheim zusammenarbeitete mit einer eigenen Zahlung vermerkt ist. [16] Dass der Künstler spätestens 1581 starb, ist sicher, da in diesem Jahr seine Frau als „Marttin Segerers, mahlers nachgelaszene wittibe“ bezeichnet wird. [17]

Werke (Auswahl)

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Carl Gottfried Scharold: Würzburg und seine Umgebungen: ein Wegweiser und Erinnerungsbuch. Etlingersche Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1836, S. 173
  • Christiane Kummer: Die Illustration der Würzburger Bischofschronik des Lorenz Fries aus dem Jahre 1546: ein Hauptwerk Martin Segers und seiner Werkstatt. Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg, Band 7, hrsg. von Ulrich Wagner, Verlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 1995

Einzelnachweise und Erläuterungen

  1. Aufnahme als Bürger Stadtarchiv Würzburg, Ratsbuch 213, fol. 76r: (1544) Mertenn Seger (genannt mit 39 anderen Neubürgern. Am Rand die Erläuterung:) Dise sindt burgers sune.
  2. Stadtarchiv Würzburg, Ratsbuch 387, fol. 7v: Merten Seger moler ist tzu mainster angenommen am achten tag dem heyligen ostertag im jar 1544 (= 20. April 1544).
  3. Stadtarchiv Würzburg, Ratsbuch 390, fol. 16r: Auff suntag den 26 ianuarii anno 77 ist ein erbar handwerckh beyeinander gewest vnd haben die alten geschworen meister als nemlich Jakob Cay moler vnd Valten Zurel glaser ire rechnung gethun als ires einemen vnd außgebens. Hatt ein erbar handwerck ein gutt genugen daran gehabt. Vnd haben die alten geschworen meister den neuen geschworen als Metten Seger moler vnd Hans Ditman glaser in der buchsen vber antwort an schulden 4,5 fl. Dar gegen sein mir noch den alten geschworn meyster schuldig 4lb. 18 d vnd 31 lb. neus vnd alts wachs.
  4. Ein Geburtsdatum, das noch im 15. Jahrhundert liegt, kommt wegen des immens hohen Alters, das Seger dann erreicht haben müsste, nicht in Frage.
  5. Urkundlich erwähnt sind neben Martin Seger der Maler Peter Seger, welcher der Vater Martins sein könnte, der Bildhauer Christoffel Seger (Seher) sowie abermals ein Martin Seger (d.J.).
  6. Martin Seger nahm 1545 den Würzburger Hans Betzmann (d.J.) als ersten Lehrling auf (Stadtarchiv Würzburg, Ratsbuch 387, fol. 33r: Merten Seger moller hatt gelert Hans Betzman wurtzprugisch kindt im jar 1545 vnd ist als bezalt.
  7. Zum Beispiel den Maler Hans Betzmann d.Ä., der 1523 zum Meister ernannt wurde (Stadtarchiv Würzburg, Ratsbuch 378, fol. 4r).
  8. Belege über Martin Segers Amt als alter oder neuer Zunftgeschworener finden sich im Stadtarchiv Würzburg, Ratsbuch 390
  9. Stadtarchiv Würzburg, Ratsbuch 388, fol. 9r: Mertin Seger, hoffmaler.
  10. Gottfried Mälzer: Julius Echter. Leben und Werk. Würzburg 1989, S. 103
  11. Heinrich Endres/Wilhelm Engel: Der Würzburger Bürger Adam Kahl (153j9-1594) und sein Tagebuch (1559-1574). In: Mainfränkische Hefte 14, Würzburg 1952, S. 11
  12. Stadtarchiv Würzburg, Ratsbuch 388, fol. 10r
  13. Staatsarchiv Würzburg, Standbuch 627, fol. 3v
  14. Das Stephanstor befand sich etwa im Gebiet der heutigen Straßenkreuzung am Josef-Stangl-Platz.
  15. Staatsarchiv Würzburg, Standbuch 627, fol. 3v und 24r
  16. Staatsarchiv Würzburg, Admin. 18054, Band 1, fol. 114r
  17. Staatsarchiv Würzburg, Standbuch 627, fol. 3v
Cookies helfen uns bei der Bereitstellung von WürzburgWiki. Durch die Nutzung von WürzburgWiki erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies speichern.