Carl Gottfried Scharold
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Dr. Dr. h.c. Carl Gottfried Scharold (* 26. Juni 1769 [1] in Schlüsselfeld; † 21. Juni 1847 zwischen Würzburg und Kitzingen) war von 1802 bis 1806 kurpfalzbayerischer Landesdirektionssekretär in Würzburg und verfasste einen ersten umfangreichen Stadtführer. Seine Forschungen und Veröffentlichungen gelten als bahnbrechend im Bereich der würzburgisch-fränkischen Lokal- und Territorialgeschichte.
Familiäre Zusammenhänge
Sein Sohn war der spätere Medizinhistoriker Johann Baptist Scharold.
Leben und Wirken
Scharold besuchte Gymnasium und Universität in Würzburg, wurde ab 1796 Regierungskanzlist, 1802 Sekretär der kurfürstlichen Landesdirektion in Würzburg. In dieser Funktion veröffentlichte er 1805 den Stadtführer „Würzburg und die umliegende Gegend für Fremde und Einheimische kurz beschrieben.“ Ab 1806 stand er im Dienst des Großherzogs Ferdinand III. von Toskana. Von der neuen königlich-bayerischen Regierung ab 1814 wurde er nicht mehr übernommen und 1826 pensioniert. Carl Gottfried Scharold starb im Alter von 77 Jahren auf einer Reise nach Kitzingen an einer Lungenlähmung.
Publikationen
Er veröffentlichte diverse wissenschaftliche und feuilletonistische Werke, fungierte als Herausgeber mehrerer Zeitungen. Ab 1813 widmete er sich historischen Forschungen, insbesondere der Altertumskunde. 1819 begann Scharold mit einer Neuordnung des Domkapitelsarchivs in der Neubaukirche. In den 1820er Jahren veröffentlichte er „kritiklos-bewundernde“ Schriften zu den Wunderheilungen des Fürsten Leopold Alexander Franz Emmerich zu Hohenlohe-Waldenburg-Schillingsfürst. Von 1827 bis 1832 publizierte er die Zeitung „Postboten aus Franken“. Als historisch wertvoll wird insbesondere sein Werk „Geschichte der schwedisch-weimarischen Zwischenregierung im Fürstentume Würzburg 1631 bis 1634“ (publiziert 1842-1845) angesehen.
Ehenamtliches Engagement
Scharold war 1831 maßgeblich beteiligt an der Gründung des „Historischen Vereins für den Untermainkreis“, wurde 1834 dessen Direktor. Er schrieb zahlreiche Beiträge für das „Archiv des Historischen Vereins für den Untermainkreis“.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1824: Ehrendoktorwürde der Universität Erlangen
Letzte Ruhestätte
Er wurde im Ehrengrab der Stadt Würzburg auf dem Hauptfriedhof beigesetzt.
Carl-Gottfried-Scharold-Preis
Die „Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V.“ vergeben den Carl-Gottfried-Scharold-Preis als Auszeichnung an Personen, die sich um die landesgeschichtliche Forschung in Mainfranken verdient gemacht haben.
Posthume Würdigung
Nach Carl Gottfried Scharold wurde die Scharoldstraße im Stadtbezirk Grombühl benannt.
Liste der Publikationen (Auszug)
- Carl Gottfried Scharold: „Würzburg und die umliegende Gegend für Fremde und Einheimische kurz beschrieben“, Stahel (1805)
- Carl Gottfried Scharold: „Beyträge zur ältern und neuern Chronik von Würzburg“ Bd. 1, Selbstverlag (1818)
- Carl Gottfried Scharold: „Zunft-Chronik aller Gewerbe und Handwerke in Würzburg“, Bd. 1, Johann Stephan Richter (1822)
- Carl Gottfried Scharold: „Geschichte und Beschreibung der Marienkapelle auf dem St. Nikolausberge bei Würzburg“, Rösner (1835)
- Carl Gottfried Scharold: „Würzburg und seine Umgebungen: ein Wegweiser und Erinnerungsbuch“, Etlinger (1836)
- Carl Gottfried Scharold: „Geschichte und Beschreibung des St. Kilians-Doms zu Würzburg“, Thein (1837)
- Carl Gottfried Scharold: „Geschichte der kön. schwedischen und herzogl. sachsen-weimarischen Zwischenregierung im eroberten Fürstbisthume Würzburg i. J. 1631 - 1634“, Heft 1, Voigt und Mocker (1842)
- Carl Gottfried Scharold: „Erinnerung an Julius Echter von Mespelbrunn, Fürstbischof von Würzburg und Herzog zu Franken“, M. Walz'sche Buchdruckerei (1847)
Siehe auch
Quellen
- Biographische Angaben aus dem Nachwort von Bernhard Schemmel in Carl Gottfried Scharold: Würzburg und die umliegende Gegend für Fremde und Einheimische kurz beschrieben. Nachdruck der 1. Auflage aus dem Jahre 1805, Palm & Enke, Erlangen 1980
- Totenzettel auf bibliothek.uni-wuerzburg.de
- August Schäffler: Scharold, Karl Gottfried in: Allgemeine Deutsche Biographie 30 (1890), S. 598-599 (Online-Version)
- Jahresbericht 1846/47 des Historischer Vereins von Unterfranken und Aschaffenburg (1847) Nachruf auf Seiten 22 bis 28
Anmerkungen
- ↑ Die Fränkische Chronik vom 25. Juli 1807 gibt als Geburtsdatum den 24. Juni 1768 an, der Totenzettel den 26. Juni 1770, auf dem Grabstein des Ehrengrabs der Stadt Würzburg ist als Geburtsdatum 25. Juli 1768 eingemeißelt.