Josef C. Neckermann
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Josef C. Neckermann (* 1868; † 20. Dezember 1928 in Würzburg) war ein Firmengründer und Unternehmer in Würzburg.
Familiäre Zusammenhänge
Die Wurzeln der Familie lassen sich bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen: 1508 waren die „Männer vom Neckar“ in der Zunftordnung als Flößer eingetragen. Über das Gollachtal siedelte sich die Familie in der Nähe von Würzburg an. Aus der Ehe von Josef mit Jula Lang (1878–1963) gingen drei Kinder hervor: Maria-Barbara (1909–1948), Josef Carl Peter und Walter (1914–1972).
Josef C. Neckermanns Vater Peter Neckermann (1842–1902) stammte aus Hemmersheim in Mittelfranken und war Metzgermeister. Später wurde er Reichstags-Abgeordneter für die Zentrumspartei.
Leben und Wirken
Josef wollte das Metzgergeschäft seines Vaters nicht fortführen und ließ sich sein Erbe vorzeitig auszahlen. 1895 gründete er eine Kohlenhandlung mit Sitz in der Sterngasse 3. [1] Hier befanden sich Wohnhaus und Firmensitz, ebenso auch der Firmenstall mit rund 15 Arbeitspferden und den Rennpferden der Eltern. Das Sommerhaus mit einem großen Garten stand am Ringpark und wies eine kleine Viehwirtschaft auf. Er baute das Unternehmen mit 80 Mitarbeitern bis 1914 zum größten Betrieb der Branche aus, besaß einen ansehlichen Pferdefuhrpark und eine eigene Reederei am Neuen Hafen mainabwärts in Richtung Veitshöchheim. Josef C. Neckermann belieferte Großkunden wie die Königlich Bayerische Staats-Eisenbahnen und nach Ende des Ersten Weltkrieges auch die Deutsche Reichsbahn. Daneben erwarb er mehrere Häuser in Würzburg sowie Anteile am Bayerischen Staatsanzeiger sowie der Frankfurter Zeitung. Aufgrund seines Besitzes und seiner Beziehungen in Wirtschaft und Politik wurde er als der „Rockefeller von Würzburg“ betitelt. [2]
Der Firmengründer übertrug kurz vor seinem Tod 1928 – er hatte Herzprobleme – dem Prokuristen Guido Klug die Leitung der J. C. Neckermann GmbH & Co KG. Der damals 16-jährige Sohn Josef, der spätere Versandhausgründer, sollte nach einer Ausbildung das Unternehmen übernehmen und trat als der älteste seiner beiden Söhne die Nachfolge an. Später übernahm dessen Bruder Walter. Die Familie war an dem Unternehmen bis zur endgültigen Löschung am 19. August 2020 beteiligt.
Förderer des Sports
In Würzburg war Josef C. Neckermann auch als Sportförderer bekannt, da er zu den Gründern der Würzburger Rudergesellschaft (WRG). Als Vorsitzender des neu gegründeten Vereins erwarb er vom Würzburger Stadtmagistrat ein am Main gelegenes Grundstück, auf dem ein Bootshaus errichtet wurde, das er selbst finanzierte.
Zu den Höhepunkten in seiner Zeit als Vorsitzender gehörte der Besuch des Prinzen Ludwig von Bayern am 22. Juli 1912. Zum Empfangskomitee der WRG an diesem Tage gehörten zwei angesehene Würzburger Bürger jüdischen Glaubens, der Rechtsanwalt Arnold Oppenheimer (1878-1946) und der Weinhändler Albert Schwabacher (1859-1931). [3]
1920 legte Josef Carl Neckermann den Vereinsvorsitz der WRG nieder, ein Amt, in das ihm sein Schwiegersohn und Neffe Michael Raps folgte.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1920: Ehrenvorsitz der WRG zum 15. Stiftungsfest
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Hans Steidle: Neckermann & Co.: Die Ausplünderung der Würzburger Juden im Dritten Reich. Echter Verlag, Würzburg 2014, 261 S. (Stadtbücherei Würzburg Dek 3 Ste)
Weblinks
Einzelnachweise und Hinweise
- ↑ Siehe hierzu auch Hof Zum Herrn Friedrich Roth.
- ↑ Thomas Veszelits; Die Neckermanns: Licht und Schatten einer deutschen Unternehmerfamilie, Campus Verlag, 2005, ISBN: 9783593400822.
- ↑ In der späten Kaiserzeit bestand in den Kreisen des etablierten Bürgertums, zu denen Josef C. Neckermann gehörte, nicht die geringste Distanz zu Bürgern jüdischen Glaubens.