Roland Flade

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Dr. Roland Flade bei der Verabschiedung von der Main-Post am 30. Juli 2015

Dr. Roland Flade (* 10. September 1951 in Aschaffenburg) ist Historiker, Autor und ehemaliger Zeitungsredakteur.

Leben und Wirken

Dr. Roland Flade in Erfurt vor dem Hotel „Erfurter Hof“, aus dessen Fenster Willy Brandt am 19. März 1970 schaute. Der Ruf „Willy Brandt ans Fenster“ steht als Leuchtschrift auf dem Dach.

Roland Flade stammt aus einer unpolitischen Aschaffenburger Kleinbürgerfamilie. Die Familie seines Vaters stammt aus Niederschlesien. Der Besuch Willy Brandts in Erfurt am 19. März 1970 [1] [2] weckte Flades politisches Interesse. Nach seinem Abitur am Friedrich-Dessauer-Gymnasium im Jahre 1971 studierte Roland Flade bis 1977 Anglistik und Geschichte an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, der University of East Anglia in Norwich und der State University of New York in Oswego. Seine Zulassungsarbeit schrieb er über den Vietnamkrieg als Medienphänomen.

Anschließend arbeitete er für die Main-Post, zunächst als Volontär, später als Zeitungsredakteur in Bad Kissingen, bevor er an der Universität Würzburg mit einer Dissertation über die Geschichte der Würzburger Juden zum Dr. phil. promoviert wurde. Von 1980 bis 1984 war er freier Mitarbeiter der Main-Post, anschließend bis zu seinem Ruhestand 2017 erneut als Zeitungsredakteur in der Würzburg-Redaktion der Main-Post angestellt, für die er weiterhin gelegentlich schreibt.

Familie

Roland Flade ist Vater von zwei Söhnen.

Schriftsteller

Flade hat mehrere Bücher über Würzburger Zeitgeschichte veröffentlicht.

Ehrungen und Auszeichnungen

Publikationen (Auszug)

  • Die Menschen starben, die Erinnerung lebt. Neuere Forschungen über Juden in Würzburg. In: Würzburg-heute. Zeitschrift für Kultur und Wirtschaft, Heft 32, 1981, S. 48-49.
  • Es kann sein, dass wir eine Diktatur brauchen. Rechtsradikalismus und Demokratiefeindschaft in der Weimarer Republik am Beispiel Würzburg. Pupille-Verlag, Würzburg 1983, 158 S.
  • Jüdische Schüler am Realgymnasium, in: Vom Königlichen Realgymnasium zum Siebold-Gymnasium Würzburg. Festschrift und Jahresbericht für das 120. Jahr 1983/84. Selbstverlag, Würzburg 1984, S. 71-73.
  • Juden in Würzburg, 1918-1933. Mainfränkische Studien, Bd. 34, Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V., Würzburg 1985 (1. Aufl.), 1986 (2. Aufl.), 519 S.
  • Die Würzburger Juden. Ihre Geschichte vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Mit einem Beitrag von Ursula Gehring-Münzel. Stürtz, Würzburg 1987. 433 S., 1997 - 2. Auflage, 469 S., Würzburg (bei Königshausen & Neumann).
  • Juden und Christen in ländlichen Gemeinden Unterfrankens im 19. Jahrhundert, dargestellt anhand von Selbstzeugnissen aus jüdischer Feder. In: Jüdische Landgemeinden in Franken. Beiträge zu Kultur und Geschichte einer Minderheit. Bayreuth 1987, S. 43-46.
  • Ländliches Judentum in Unterfranken im 20. Jahrhundert. In: Jüdische Landgemeinden in Franken. Beiträge zu Kultur und Geschichte einer Minderheit. Bayreuth 1987, S. 47-50.
  • Leben und Tod Felix Fechenbachs. In: Der Puppenspieler. Ein Roman aus dem alten Würzburg, hrsg. von Roland Flade und Barbara Rott, Königshausen & Neumann, Würzburg 1988, S. 7-30. (dto. in hebräischer Sprache, Jerusalem, Verlag Rubin Mass, 1995)
  • Der Novemberpogrom von 1938 in Unterfranken. Vorgeschichte, Verlauf, Augenzeugenberichte. Schriften des Stadtarchivs Würzburg, Heft 6, Ferdinand Schöningh, Würzburg 1988, 142 S.
  • Felix Freudenberger (1874-1927), sozialdemokratischer Bürgermeister und Pazifist, in: Manfred Treml, Wolf Weigand (Hrsg.): Geschichte und Kultur der Juden in Bayern. Lebensläufe. (Veröffentlichungen zur Bayerischen Geschichte und Kultur, Nr. 18/88), Haus der Bayerischen Geschichte, München 1988, S. 269-272.
  • Felix Fechenbach und die Reform des Strafvollzugs in der Weimarer Republik. In: Felix Fechenbach: Im Haus der Freudlosen. Als Justizopfer im Zuchthaus Ebrach. hrsg. von Roland Flade, Könighausen & Neumann, Würzburg 1993, S. 129-140.
  • „Gesichtsausdruck: freundlich“ - Fotos und Dokumente zur Haft Felix Fechenbachs im Zuchthaus Ebrach. In: Felix Fechenbach: Im Haus der Freudlosen. Als Justizopfer im Zuchthaus Ebrach, hrsg. von Roland Flade, Könighausen & Neumann, Würzburg 1993, S. 141-167.
  • The Lehmans: From Rimpar to the New World. A Family History, 131 S., mit Grußworten von US-Präsident Bill Clinton und Bundeskanzler Dr. Helmut Kohl. Königshausen & Neumann, Würzburg 1996; 2. Auflage, 152 S., 1999.
Die Lehmanns und die Rimparer Juden. Zur Dauerausstellung im Rathaus Rimpar. Königshausen & Neumann, Würzburg 1996, 38 S.
  • Der Ritualmord von Manau und seine Instrumentalisierung durch die unterfränkische NSDAP. In: „’Denn das Sterben des Menschen hört nie auf...’. Aspekte jüdischen Lebens in Vergangenheit und Gegenwart, hrsg. von Ulrich Wagner. Schriften des Stadtarchivs Würzburg, Heft 11, Ferdinand Schöningh, Würzburg 1997, S. 169-182.
  • Lehrer, Sportler, Zeitungsgründer. Die Höchberger Juden und die Israelitische Präparandenschule. Schriften des Stadtarchivs Würzburg, Heft 12, Ferdinand Schöningh, Würzburg 1998, 125 S.
  • Max Mohr, ein vergessener Würzburger Schriftsteller, in: Max Mohr: Ramper, Programmheft zur Inszenierung im Theater Chambinzky, Februar 2002.
  • The Immigrant’s Progress. An account of the travels of Henry Lehman from his home in Bavaria to New York in 1844, then by boat down the coast to Mobile, eventually settling in Montgomery, in: Montgomery County Historical Society Herald, vol. 13, No. 2, Spring 2005, S. 1-7, 16.
  • Ruth hat auf einer schwarzen Flöte gespielt. Geschichte, Alltag und Kultur der Juden in Würzburg, mit Christoph Daxelmüller, hrsg. von Klaus M. Höynck, Echter, Würzburg 2005, 120 S.
  • Family History and its Meaning Today: The Case of the Lehman Family, in: Stammbaum. Journal of German-Jewish Genealogical Research, published by the Leo Baeck Institute, Issue 29, Summer 2006, S-34-38.
  • Der Mann, der Bismarck die Stirn bot. Der Publizist und Politiker Leopold Sonnemann aus Höchberg. in: Festschrift der Leonhard Frank-Gesellschaft zum 80. Geburtstag von Werner Dettelbacher. Echter, Würzburg 2006. (Vgl. Leopold Sonnemann)
  • Zwangssterilisationen und Zwangsabtreibungen an der Universitäts-Frauenklinik Würzburg im „Dritten Reich“, in: Mainfränkisches Jahrbuch für Geschichte und Kunst 58, (Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte) Würzburg 2006, S. 171-182.
  • Unterfränkische Amerika-Auswanderer in der Mitte des 19. Jahrhunderts. In: Andreas Mettenleiter (Hrsg.): Tempora mutantur – et nos? Festschrift Walter M. Brod, Akamedon, Pfaffenhofen 2007.
  • Die Würzburger Juden von 1919 bis zur Gegenwart. In: Geschichte der Stadt Würzburg. Band III/1, Vom Übergang an Bayern 1814 bis zum 21. Jahrhundert, hrsg. von Ulrich Wagner. Theiss, Stuttgart 2007, S. 529-545.
  • Schlaglicht: Ruschkewitz – eine Würzburger Familie. In: Geschichte der Stadt Würzburg. Band III/1, Vom Übergang an Bayern 1814 bis zum 21. Jahrhundert, hrsg. von Ulrich Wagner. Theiss, Stuttgart 2007, S. 546-548.
  • Dieselben Augen, dieselbe Seele. Theresia Winterstein und die Verfolgung einer Würzburger Sinti-Familie im „Dritten Reich“. Ferdinand Schöningh, Würzburg 2008, 233 S.
  • Hoffnung, die aus Trümmern wuchs. 1945 bis 1948: Würzburgs dramatischste Jahre. Mediengruppe Main-Post GmbH, Würzburg 2008 (erste und zweite Auflage), 2009 (dritte Auflage), 280 S.
  • Jüdisches Leben in Höchberg. In: Kirchenführer Matthäuskirche Höchberg, zusammengestellt von Martin Eisen, Höchberg 2008, S. 4-10.
  • Zukunft, die aus Trümmern wuchs. 1944 bis 1960: Würzburger erleben Krieg, Zerstörung, Wiederaufbau und Wirtschaftswunder. Mediengruppe Main-Post GmbH, Würzburg 2009, 336 S.
  • David Schuster – Blick auf ein fränkisch-jüdisches Leben im 20. Jahrhundert, mit Rotraud Ries (Sonderveröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg, Band 7), Würzburg 2010, 126 S.
  • Einsatz der Ritaschwestern für die Würzburger Juden (1912-1942 und 1945-1960). In: Ritaschwestern. Hrsg.: Kongregation der Ritaschwestern, Würzburg 2011, S. 91-117.
  • Würzburgs neuer Stadtteil Hubland. Ferdinand Schöningh, Würzburg 2014.
  • Jüdische Familiengeschichten aus Unterfranken. Mediengruppe Main-Post GmbH, Würzburg 2015, 304 S.
  • Vergessenes Leid. Wie Würzburger den Ersten Weltkrieg erlebten. Mediengruppe Main-Post GmbH, Würzburg 2018, 284 S.
  • Reiche Vergangenheit. Unterfranken hatte ungewöhnliche viele jüdische Gemeinden und jüdische Einrichtungen. In: Jüdisches Museum München, Museum für Franken in Würzburg (Hrsg.), Katalog zur Ausstellung „Sieben Kisten mit jüdischem Material“ - Von Raub und Wiederentdeckung von 1938 bis heute. Berlin, Leipzig 2018, S. 14-23.
  • Jehuda Amichais Roman „Nicht von jetzt, nicht von hier“: Dichtung und Wirklichkeit. In: Eric Hilgendorf, Daniel Osthoff (Hrsg.): Erinnerung als Ausweg. Beiträge zu Jehuda Amichais Roman „Nicht von jetzt, nicht von hier“. Königshausen & Neumann, Würzburg 2019, S. 9–36.
  • Die Ritaschwester Elisabeth Wenzel in Jehuda Amichais Roman „Nicht von jetzt, nicht von hier“. In: Hilgendorf, Osthoff (Hrsg.), S. 37–60.
  • Max Mohr (1891-1937) – eine biographische Skizze. In: Max Mohr: Frau ohne Reue. Neuausgabe des Romans, der erstmals 1933 erschien, aus Anlass der Aktion Würzburg liest ein Buch 2020. Weidle Verlag, Bonn 2019, S. 189–214.
  • Verzweiflung und Not: Eine Würzburger Familie im Ersten Weltkrieg. In: Revolution! Der Übergang von der Monarchie zur Republik im Raum Würzburg 1918/19. Begleitband zur Ausstellung und Vortragsreihe im Jubiläumsjahr, hrsg. vom Stadtarchiv Würzburg, Spurbuchverlag Würzburg 2019, S. 89–98.
  • Roland Flade/Annette Taigel: Jüdisches Leben in Höchberg. Universitätsbuchhandlung F. Schöningh, Würzburg 2021, ISBN: 9783877178607

Siehe auch

Quellen

Weblinks

Hinweise

  1. rbb fernsehen: „Sonderzug nach Erfurt am 19. März 1970“
  2. Erfurter Gipfeltreffen am 19. März 1970 bei Wikipedia [1].
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