Felix Freudenberger
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Felix Freudenberger (geboren am 8. August 1874 in Heidingsfeld; gestorben am 15. Dezember 1927 in Schönberg/Württemberg) war Buchhändler, SPD-Kommunalpolitiker, ehrenamtlicher Bürgermeister, Gemeindebevollmächtigter und Landtagsabgeordneter.
Familiäre Zusammenhänge
Freudenberger kam 1874 in Heidingsfeld als eines von elf Geschwistern zur Welt. Der Vater verdiente als Lehrer nicht viel und so lernte Felix bereits in jungen Jahren Armut und Sorgen kennen. Sein Großneffe war Schraga Har-Gil.
Leben und Wirken
Er besuchte erfolgreich die Volksschule Heidingsfeld und dann die Realschule in Fürth, wo er danach eine Lehre zum Handlungsgehilfen absolvierte. Er arbeitete anschließend in Frankfurt, Witten und andernorts in verschiedenen Buchhandlungen als Handlungsgehilfe, bevor er sich in Würzburg ansiedelte und 1901 in der Augustinerstraße 4 eine eigene Buch- und Schreibwarenhandlung eröffnete, die er bis zu seinem Tod betrieb. Er heiratete Rosa Frankenfeld, eine Metzgertochter aus Heidingsfeld, 1901 kam die Tochter Sophie zur Welt.
Politische Laufbahn
Bereits 1895 hatte sich der engagierte und ehrgeizige junge Mann der Arbeiterbewegung angeschlossen. Die eigene schwierige Kindheit veranlasst ihn, sich aktiv in der Gewerkschaft und der SPD einzubringen. Bald galt er als geistiger Vorkämpfer der unterfränkischen Arbeiterbewegung. Beim Fränkischen Volksfreund, dem regionalen Parteiorgan der SPD, galt er seinerzeit als führender Publizist.
Bayerischer Abgeordneter
1907 trat Freudenberger erstmals als Kandidat für den Landtag an, 1914 wurde er in dieses Parlament gewählt und war Landtagsabgeordneter bis zu seinem Tod. Außerdem war er seit 1912 gewähltes Mitglied des Kollegiums der Gemeindebevollmächtigten (entspricht dem heutigen Stadtrat). Nach eigenen Aussagen galt ihm dieses Amt als besonders ehrenvoll, allerdings wurde er als jüdischer SPD-Mann von den Konservativen teils wenig respektiert. In dem Kollegium machte er sich schnell einen Namen als Vordenker der SPD-Fraktion. Seit 1914 war Freudenberger auch Mitglied des SPD-Landesvorstands und gewählter Vertreter im Stadtmagistrat und ab 1919 im unterfränkischen „Kreistag“ (heutiger Bezirkstag).
Ehrenamtlicher Bürgermeister
Ab 1919 und bis 1924 war Freudenberger vierter ehrenamtlicher Bürgermeisters der Stadt Würzburg. Hier war er insbesondere für Schul- und Bildungsfragen, sowie für das Stadttheater zuständig.
Publizist
In zahlreichen Publikationen vertrat Freudenberger offensiv die Interessen der Arbeiterschaft. Andererseits war er maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Räterevolution in Würzburg weitgehend friedlich verlief und Ausschreitungen verhindert wurden.
Letzte Ruhestätte
Sein Grab befindet sich auf dem israelitischen Friedhof in Würzburg.
Posthume Würdigung
Nach ihm wurde im Jahr 2008 der Felix-Freudenberger-Platz in Würzburg benannt.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Daniel Gerken: Die Selbstverwaltung der Stadt Würzburg in der Weimarer Republik und im Dritten Reich. Veröffentlichungen des Stadtarchivs Würzburg Band 17, Hrsg.: Ulrich Wagner, Verlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 2011 (Zugl.: Würzburg, Univ., Diss., 2004, S. 35 Dissertation als pdf)
- Stadtführer jüdisches Würzburg. Broschüre des Projekt-Seminars Deutsch des städt. Mozart-Schönborn-Gymnasiums 2010/11. S. 22f (Stadtbücherei Würzburg Dek 3 Sta)