Felix Fechenbach
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Felix Fechenbach (geboren am 28. Januar 1894 in Mergentheim, ab 1926: Bad Mergentheim; ermordet am 7. August 1933 im Kleinenberger Wald/Ostwestfalen) war politischer Dichter und Journalist.
Leben und Wirken
Fechenbachs Famile zog bereits 1894 nach Würzburg, wo Felix auch Kindheit und Jugend verbrachte. Er absolvierte in Würzburg eine kaufmännische Ausbildung, die er 1910 abschloss. 1911 verlor er seine Arbeitsstelle in Frankfurt am Main, nachdem er an einem Streik teilgenommen hatte (Seit 1912 engagierte er sich in München für die Arbeiterbewegung).
Politische Laufbahn
1917 war er Gründungsmitglied der USPD. [1] Nach Kriegsende nahm er seine politische Aktivität wieder auf und beteiligte sich wiederum auch an Streiks. Als Kurt Eisner nach der Novemberrevolution 1918 zum bayerischen Ministerpräsident ernannt wurde, holte er Fechenbach als persönlichen Sekretär in die Staatskanzlei. Bis zu Eisners Ermordung im Februar 1919 war Fechenbach Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats sowie des provisorischen Nationalrates in Bayern.
Inhaftierung
Im Jahre 1922 wurde Fechenbach wegen Landesverrats („Fechenbach-Affäre“) vom Münchner Volksgericht zu elf Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt. Er musste auf Grund des öffentlichen Drucks gegen das umstrittene Urteil nur bis zu seiner Begnadigung 1924 im Zuchthaus Ebrach bleiben. Nach seiner Freilassung betrieb er dann ein Wiederaufnahmeverfahren, das mit der Aufhebung des Urteils durch das Reichsgericht endete.
Zeitungsredakteur
Die Jahre bis 1929 arbeitete er in Berlin beim Dietz-Verlag und recherchierte dort Reportagen für die sozialdemokratische Tageszeitung „Vorwärts“ von 1925 bis 1929.
Von 1929 bis 1933 arbeitete Fechenbach in Detmold als Redakteur beim SPD-Organ Volksblatt und war im Widerstand gegen die Nationalsozialisten aktiv. Im März 1933 kam Fechenbach, der als Jude und Journalist mit linker politischer Einstellung immer wieder Ziel nationalsozialistischer Hetze ausgesetzt war, in „Schutzhaft“ (In Haft schrieb er seinen Roman „Der Puppenspieler“).
Fechenbachs Tod
Am 7. August 1933 wurde Felix Fechenbach auf dem Transport in das KZ Dachau im Kleinenberger Wald zwischen Detmold und Warburg „auf der Flucht erschossen“. In Wahrheit wurde er auf Anweisung Heydrichs von SA- und SS-Leuten misshandelt und ermordet.
Seine Frau Irma wanderte mit ihren drei Kindern in die Schweiz aus, wo durch Freunde 1936 das „Fechenbach-Buch“, „Briefe aus der Schutzhaft“ und „Puppenspieler“ [2] veröffentlicht wurden. [3]
Posthume Würdigung
- Nach ihm wurde das Felix-Fechenbach-Haus, das Grombühler Stadtteilzentrum benannt.
Stolpersteine
Vor seinem ehemaligen Wohnhaus in der Ursulinergasse 2 wurde für ihn ein Stolperstein verlegt.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Richard Zürrlein: Literatur im provinziellen Umfeld, in: Unterfränkische Geschichte, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 377-466; S. 430
- Roland Flade: Leben und Tod Felix Fechenbachs. In: Roland Flade, Barbara Ott (Hrsg.): Felix Fechenbach, Der Puppenspieler. Ein Roman aus dem alten Würzburg. Königshausen & Neumann, Würzburg 1988, S. 7–30; hier: S. 7–9.
Weblinks
Hinweise und Einzelnachweise
- ↑ Leonhard Scherg: Die Jüdischen Gemeinden. In: Unterfränkische Geschichte. Hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 149-158 und 173-188; S. 157 f.
- ↑ In Deutschland erstmals unter dem Titel „Der Puppenspieler - Ein Roman aus dem alten Würzburg“ 1988 von Roland Flade und B. Rott herausgegeben
- ↑ Richard Zürrlein: Literatur im provinziellen Umfeld, in: Unterfränkische Geschichte, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 377-466; S. 430 und 460 (Anmerkungen 157-159)
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