St. Johannes der Täufer (Theilheim)

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Katholische Pfarrkirche Johannes der Täufer in Theilheim
Nordwest-Ansicht der katholischen Pfarrkirche St. Johannes der Täufer

Die katholische Pfarrkirche St. Johannes der Täufer liegt in der Ortsmitte von Theilheim und ist für die katholische Christen der Gemeinde zuständig.

Patrozinium

Johannes der Täufer, lateinisch Johannes Baptista (geboren etwa 5 v. Chr.; gestorben um 30 bzw. vor 36 n. Chr.) war ein jüdischer Bußprediger, der um 28 n. Chr. in Galiläa und Judäa auftrat. Die Anhängerschaft von Johannes war zahlreich, darunter auch Jesus von Nazaret, der sich durch ihn taufen ließ. Der Gedenktag von Johannes dem Täufer ist am 24. Juni. [1]

Kirchengeschichte

Die katholische Pfarrei St. Johannes Baptist wurde 1465 als Filiale von Westheim auf Wunsch der Bewohner losgelöst und eigenständig. Erster amtlicher Pfarrer in Theilheim wurde Rupprecht Bauer.

Baugeschichte

Er frühgotische Turm wurde etwa um die Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut. 1619 erhielt er die Echterspitze aufgesetzt. 1314 wurde ein erstes kleines Langhaus angefügt, das bis zum heutigen Südportal reichte. Eine Verlängerung nach Westen erfolgte im Jahre 1737, eine Verbreiterung des Langhauses nach Norden 1845. 1899 wurde eine steinerne Treppe mit Eingang zur Empore an der Außenseite der Kirche angebracht. Im Jahre 1919, als die Gemeinde bereits 960 Seelen zählte, war die letzte Erweiterung notwendig geworden. Um die Raumnot zu beseitigen, erweiterte man die Kirche nach Westen um 8,50 Meter und fügte noch ein Seitenschiff im Süden gegen die Bachgasse neu an.

Die Grundsteinlegung zur Kirchenerweiterung wurde am 11. Mai 1919 vorgenommen. Die Pläne hierzu hatte der Architekt Rudolf Hofmann aus Würzburg entworfen, der Theilheimer Maurermeister Constantin Wallrapp leitete die Arbeiten. Bei der Erweiterung der Kirche wurde auch die Kriegerkapelle angebaut und eingerichtet. In einer Nische der Westwand hält eine Gedenktafel mit einer Sebastiansfigur die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges fest. Peter Müller schnitzte die Pietà auf einem Steinunterbau und Niebler aus Würzburg führte die Glasmalerei am Fenster aus. Sie stellt einen kniend betenden Krieger vor einem mit Strahlenkreuz umgebenen Kruzifix dar. Am 24. Juni 1921, am Fest des Kirchenpatrons Johannes des Täufers, wurde die Einweihung durch Erzbischof Jakobus von Hauck aus Bamberg, der damals der Administrator der Diözese Würzburg war, vollzogen.

Altarweihe am 5. April 1987 durch Bischof Paul Werner Scheele
Bildhauer Willi Grimm und die Figur des Hl. Josefs

1986 war eine gründliche Innenrenovierung des Gotteshauses. Den Abschluss der Renovierung bildete die Altarweihe durch Bischof Paul Werner Scheele am 5. April 1987. Der Künstler Willi Grimm aus Kleinrinderfeld schuf den massiven Eichenholzaltar, einen neuen Ambo, einen Evangeliarständer, das Vortragekreuz sowie die dazugehörigen Sedillien im Hochaltar (Priestersitz und Ministrantensitze). Außerdem schnitzte er die Figur des Hl. Josefs, die 1986 vom verstorbenen Pfarrer Karl Hofmann als Stiftung in Auftrag gegeben wurde. Pfarrer Hofmann erlebte leider nicht mehr die Fertigstellung. Die Figur des Hl. Josefs ist sichtlich ein Selbstbildnis des Künstlers Willi Grimm.

2003 erfolgte eine grundlegende Kircheninnenrenovierung, wobei aber keinerlei Baumaßnahmen vorgenommen wurden. Größtes Anliegen war vor dem Chorraum künftig einen größeren Freiraum zu schaffen. Die Kirche war total ausgeräumt, da ein neuer Fußboden eingebracht wurde und eine moderne neuzeitliche Wandheizung. Dafür mussten rings um die Kirche und im Fußboden Warmwasserleitungen verlegt werden. Ansonsten wurden an der zum Teil maroden Decke einige Ausbesserungen vorgenommen, Figuren wurden anders platziert, die Kreuzwegstationen wurden neu geordnet. Der komplette Innenraum bekam einen neuen Anstrich. Die Kirchenbänke wurden mit etwas mehr Abstand neu geordnet. Hochaltar und Nebenaltäre wurden generalüberholt und gesäubert.

Die beiden Außentüren wurden erneuert und auch die Ölbergsfiguren wurden generalüberholt, die Anlage insgesamt gesäubert und ausgebessert. Die Sakristei wurde ebenfalls erneuert und umgestaltet. Am 1. Adventssonntag 2003 konnten die Gläubigen wieder in das fertig renovierte Gotteshaus einziehen.

2008 wurde im Chorbogen ein gestiftetes Chorbogenkreuz, das vom ehemaligen Kirchenverwaltungsmitglied Urban Düll gestiftet wurde aufgehängt. Es stammt von einem Bildhauer aus der Rhön.

Bildergalerie des Innenraums

Kunstwerke außerhalb der Kirche

  • Lourdesgrotte: Im Jahre 1894 beauftragte die Kirchenverwaltung unter Pfarrer Franz Leopold Schecher den Maurermeister Stark aus Theilheim eine Skizze bzw. einen Plan anzufertigen, wie eine neu zu errichtende Lourdesgrotte aussehen könnte. Dieser Plan wurde vom kgl. Bezirksamt Würzburg genehmigt. Im Rahmen der Kirchenerweiterung 1921 wurde diese Lourdesgrotte an ihren heutigen Standort in einer Nische des Treppenaufgangs zum Kirchberg versetzt.
  • Die Ölbergkapelle stammt aus der Zeit um 1600, die Figuren von 1511.
  • Beachtenswert ist auch die Muttergottesfigur in Form einer „Schlangentöter-Madonna“ über dem Südportal und die über dem Haupteingang ein einer Nische eingelassene Skulptur des Hl. Georg mit Pferd aus dem Jahre 1737.

Bildergalerie

Ausstattung

Altäre

Die Kirche hat drei Altäre. Der heutige Hochaltar wurde in der Karwoche 1724 aufgestellt. Das Hochaltarbild stellt die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer dar. Matthias Knoll, Staffiermaler aus Würzburg, hat 1726 den Rahmen des Altarbildes vergoldet. 1859 wurde der gesamte Hochaltar erneut vergoldet und gefasst. Die Arbeiten wurden durch den Goldschmiedermeister Werk aus Estenfeld ausgeführt. Der Tabernakel des Altares stammt aus der Kirche von Gelchsheim. Die beiden Engel auf dem Hochaltar wurden vom Theilheimer Bürger und Kaufmann Nikolaus Wallrapp in Würzburg für die Kirche gekauft. Sie stammen vom Grab des Kaufmanns Zurn in Würzburg.

Den Marien- und Andreasaltar erhielt Pfarrer Andreas Otten im Jahre 1854 von Dompropst H. Thinnes geschenkt. Die Statue des Hl. Andreas stand früher ebenfalls im Dom St. Kilian, wie auch die ehemalige Kommunionbank. Eine Muttergottesstatue mit Kind, ein spätgotisches Werk, ziert den Marienaltar. Sie war vor der Reformation Bestandteil eines geschnitzten Flügelaltares der St. Anna-Kirche in Unterweilersbach bei Forchheim.

Kanzel

Die Kanzel ist eine Frührenaissancearbeit und entstand um 1520. Sie wird von einer Sandsteinsäule getragen. In ihren Nischen enthält sie die Bildnisse des Hl. Johannes Baptista, des Johannes des Evangelisten und der Jungfrau Maria.

Taufstein

Der Taufstein, ein kanneliertes Halbkugelbecken auf einem Balusterfuß, der mit Beschlägeornamenten versehen ist, stammt aus dem Jahre 1645.

Riemenschneider-Grabplatte

1496 verstarb in Theilheim Pfarrer Balthasar Hemech. Für ihn wurde 1496 eine rote Sandstein-Grabplatte von der Werkstätte Tilman Riemenschneider gefertigt. Diese Grabplatte lag bis 1659 versenkt im Fußboden vor dem Chorraum. 1659 verstarb Pfarrer Georg Ambling, der in Theilheim von 1636 bis zu seinem Tode hier wirkte. Als arme Pfarrei verwendete man die Rückseite der Riemenschneider-Grabplatte und meißelte für den verstorbenen Pfarrer eine Inschrift ein. Er wurde vor dem Muttergottesaltar begraben, wo auch die Grabplatte bis zu einer Renovierung 1854 lag. Bei der Bergung der Grabplatte entdeckte man wieder die noch bessere erhaltene Riemenschneider-Seite von 1496 und stellte die Grabplatte an die Südseite der Kirche. Bei der Renovierung 1984 wurde sie generalüberholt und im Innern der Kirche aufgestellt.

Bildergalerie

Orgel

Orgelprospekt

Die Orgel wurde 2006 von der Firma Orgelbau Heissler aus Bad Mergentheim erbaut. Sie besitzt 18 Register verteilt auf 2 Manuale und Pedal. Der Prospekt mit den Rokokoschnitzereien stammt aus dem Jahre 1742.

Disposition
I. Manual (Hauptwerk)
1. Prinzipal 8'
2. Oktave 4'
3. Superoktav 2'
4. Quinte 22/3'
5. Mixtur 4 f 11/3'
6. Hohlflöte 8'
7. Trompete 8'
II. Manual (Hinterwerk)
8. Großgedeckt 8'
9. Kleingedeckt 4'
10. Sallicional 8'
11. Flageolett 2'
12. Piffara 8' (Schwebung)
13. Larigott 2 f 11/3' + 13/5'
14. Oboe 8'
Pedal
15. Subbaß 16'
16. Hohlflöte 8'
17. Choralbaß 4'
18. Posaune 16'
  • Koppeln: II/I, I/P, II/P

Kriegerkapelle

Bei der Erweiterung der Kirche 1919/1921 wurde auch die Kriegerkapelle angebaut und eingerichtet. In einer Nische der Westwand hält eine Gedenktafel mit einer Sebastiansfigur die Namen der Gefallenen des Ersten Weltkrieges fest. Peter Müller schnitzte die Pietà auf einem Steinunterbau und die Firma Nibeler und Burkart aus Würzburg führte die Glasmalerei am Fenster aus.

Geläut

Sechs Glocken befinden sich im Turm der katholischen Pfarrkirche:

  • Gl. 1 | Johannesglocke | d' | 1850 kg | 1650 mm | Friedrich Weule, Bockenem (1947)
  • Gl. 2 | Muttergottesglocke | f' | 1050 kg | 1370 mm | Friedrich Weule, Bockenem (1947)
  • Gl. 3 | Josefsglocke | g' | 750 kg | 1210 mm | Friedrich Weule, Bockenem (1947)
  • Gl. 4 | Marienglocke | g' | 600 kg | 1027 mm | Gebr. Klaus, Heidingsfeld (1885)
  • Gl. 5 | Andreasglocke | a' | 500 kg | 1070 mm | Friedrich Weule, Bockenem (1947)
  • Gl. 6 | Lamm-Gottes-Glocke | c | 260 kg | 794 mm | Gebr. Otto, Bremen-Hemelingen (1925)

Glockengeläut (Video)

„Theilheim (WÜ) Glocken der kath. Pfarrkirche St. Johannes der Täufer (Turmaufnahme)“ von glockenzeit

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Seelsorger (Auszug)

► Siehe Seelsorger Theilheim

Pfarreiengemeinschaft

PG Randersacker Logo.JPG

Die Pfarrei St. Johannes der Täufer in Theilheim bildet seit Februar 2010 zusammen mit der Pfarrei St. Stephanus (Randersacker) und St. Nikolaus (Eibelstadt) die Pfarreiengemeinschaft Randersacker-Theilheim-Eibelstadt und ist heute Teil des Pastoralen Raums Würzburg Süd-Ost.

Siehe auch

Quellen und Literatur

Weblinks

Hinweise

  1. Weitere Informationen zu Johannes dem Täufer bei Wikipedia [1].

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