St. Peter und Paul (Eßfeld)
(Weitergeleitet von D-6-79-138-26)
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Die Pfarrkirche St. Peter und Paul ist das katholische Gotteshaus des Giebelstadter Ortsteils Eßfeld.
Patrozinium
Die katholische Pfarrkirche ist Simon Petrus und Paulus von Tarsus geweiht.
- Simon Petrus (* 1 in Galiläa; † möglicherweise um 67 in Rom) war nach dem Neuen Testament einer der ersten Juden, die Jesus von Nazaret in seine Nachfolge berief. Er wird dort als Sprecher der Jünger bzw. Apostel, erster Bekenner, aber auch Verleugner Jesu Christi, erster männlicher Augenzeuge des Auferstandenen und als ein Leiter der Jerusalemer Urgemeinde dargestellt.
- Paulus von Tarsus († um 65, vermutlich in Rom) war nach dem Neuen Testament ein erfolgreicher Missionar des Urchristentums und einer der ersten Theologen der Christentumsgeschichte.
Patrozinium für beide Heilige ist der 29. Juni.
Geschichte
Die erste Kirche in Eßfeld dürfte an der Stelle der heutigen Nikolauskapelle, wo sich auch der ehemalige Fron- und Burghof befunden hat, gestanden sein.
Über die Erbauungszeit der ersten Pfarrkirche an der Stelle, wo sich die heutige Kirche befindet, gibt es keine schriftlichen Zeugnisse. Allerdings kann man anhand der verschiedenen architektonischen Formen des an die Kirche anstoßenden Turmes auf die Erbauungszeit der Vorgängerkirchen unserer heutigen Pfarrkirche schließen. Da der alte Teil des Friedhof Eßfeld, der die Kirche umgibt, bereits vor 1100 existierte, ist es durchaus auch möglich, dass bereits noch früher eine Kirche mit einem anderen bzw. ohne Turm an dieser Stelle stand.
Die ersten vier Etagen des Kirchturms verweisen auf das 13. Jahrhundert. Das fünfte Geschoss wurde beim Neubau der Kirche um 1610 aufgemauert. Seine Schallöffnungen besitzen spätgotisches Maßwerk. Außerdem wurde ein ca. 16 m hoher Spitzhelm, wie er zu der Amtszeit von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn üblich war und noch an vielen anderen Kirchen im Landkreis Würzburg zu sehen ist, aufgesetzt.
Eßfeld hatte damals die Pfarreien Darstadt und Ingolstadt als Filialen, es wurde deshalb am 1. Sonntag im Monat für alle drei Pfarreien in Eßfeld Gottesdienst gehalten, am folgenden Sonntag in Ingolstadt und am dritten Sonn- oder Feiertag in Darstadt. Die Zahl der Kirchenbesucher war allerdings in Eßfeld größer als in den anderen Gemeinden, da Eßfeld in der Mitte zwischen Ingolstadt und Darstadt liegt. Die Kirche war deshalb für die Menge der Gläubigen zu klein geworden. Aus diesem Grund wurde im Jahre 1663 am Haupteingang der Kirche ein „hölzernes Bäulein“, das knapp 4 Meter lang war, errichtet.
Die Decke der Kirche war zu dieser Zeit mit Brettern verschalt. Dies konnte allerdings kein Dauerzustand bleiben. Außerdem war die Decke im Jahr 1753 schließlich so baufällig, dass Staub auf den Priester am Altar fiel. Es war also dringend eine Renovierung nötig. Gleichzeitig sollte der hölzerne Anbau endlich durch eine Erweiterung des Kirchenschiffs ersetzt werden. Die um 5,12 Meter verlängerte Kirche erhielt eine Gipsdecke, die allerdings so schlecht gefertigt war, dass das Laubwerk aus Stuck gleich wieder abfiel und die Decke noch einmal neu geweißt werden musste.
1783 wurde eine neue Sakristei an den Chor angebaut. Die Turmspitze wurde 1823 wegen Baufälligkeit abgerissen und durch den heutigen glockenförmigen Helm ersetzt. Aus dem Vorgängerbau existieren heute noch ein Kreuz mit zwei Putti, der Beichtstuhl und die Anrichte in der heutigen Sakristei, Teile des Hochaltars, die zwei Seitenaltäre, ein Teil der Kommunionbank und die Kanzel. Beim Neubau der Kirche 1898 wurde ein Tympanon (Türsturz) gefunden, der wahrscheinlich den Eingang der ersten Kirche zierte und heute im Museum für Franken ausgestellt ist.
Baubeschreibung
Die katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul ist in den Turmfundamenten spätromanisch. Der spätromanische Chorseitenturm mit Obergeschoss stammt vom Vorgängerbau von 1614. Das Langhaus mit Querschiff mit eingezogenem Chor und Satteldach ist umlaufend mit Streben besetzt. Das Kirchenschiff wurde in neugotischem Stil aus Bruchsteinen erbaut und stammt aus dem Jahr 1898.
Innenraum
Der neugotische Hochaltar wurde aus der alten Kirche übernommen und durch die Anbetung der Weisen, einen größeren Tabernakel und einige Verzierungen durch Matthäus Schiestl erweitert. Die Figuren auf dem Hochaltar stellen die Kirchenpatrone Petrus und Paulus dar, in der Mitte Christus. Links vom Tabernakel eine Skulpturengruppe der Geburt Christi mit der Anbetung der Hirten und rechts die Anbetung durch die Heiligen Drei Könige. Die Darstellung der Geburt Christi wurde aus der alten Kirche übernommen.
Die neugotischen Seitenaltäre sind ebenfalls aus der alten Kirche übernommen worden. Der linke Seitenaltar, der Marien- oder Maialtar, hat als Hauptfigur eine Marienstatue, die früher als Marienbild bei Prozessionen mitgeführt wurde. Heute wird die ehemalige Statue auf dem Altar als Marienbild benutzt. Neben der Marienstatue standen der Hl. Nikolaus und der Hl. Kilian. Der rechte Seitenaltar, der Herz-Jesu-Altar, wurde früher Kreuz-Altar genannt, was daran liegt, dass früher statt der Herz-Jesu-Statue, die 1955 gestiftet wurde, ein Kreuz im Zentrum des Altars stand. Daneben standen Maria und Johannes. Beide wurden zusammen mit der Kiliansstatue des Marienaltars und drei Engelsfiguren in der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober 1996 gestohlen. Beide Seitenaltäre wurden bei der Renovation 1957 ganz auf die Seite gerückt und ihre Aufsätze entfernt. An ihre Stelle wurden die Altäre, die sonst in den Seitenflügeln standen, aufgestellt. 1976 stellte man den alten Zustand wieder her.
1908 wurden Gewölbe und Wände noch mit Verzierungen bemalt. 1940 übertünchte man diese Verzierungen, 1957 dann auch die drei Wandgemälde im Chor. Diese stellten links die Verkündigung Mariens, in der Mitte die heilige Familie und rechts den 12jährigen Jesus im Tempel dar. Am 2. Mai 1994 wurden als Ersatz für diese Wandbilder drei große Gemälde aufgehängt.
Die früheren Altäre in den Seitenflügeln hatten keine Altarbilder, sondern trugen Statuen. Diese Statuen des hl. Antonius, Josef und Sebastian hängen jetzt im linken Seitenflügel an der Wand, nachdem die dazugehörigen Altäre 1976 entfernt wurden.
Der Boden war ursprünglich mit roten Sandsteinplatten belegt gewesen. Diese wurden aber 1965 ausgewechselt und durch einen Marmorboden ersetzt. Nach der Lithurgiereform wurde ein Volksaltar aus Münsterschwarzach angeschafft.
Der Kreuzweg wurde 1899 von Bürgern gespendet und von Matthäus und Heinz Schiestl geschaffen. Der alte Kreuzweg kam in die Nikolauskapelle. Ursprünglich hatte jede Station einen verzierten Aufbau. Außerdem stand unter jedem Bild der Name der Station und es waren weitere Verzierungen angebracht, die jedoch alle bei der Renovierung von 1957 entfernt wurden. Außerdem wurden die Statuen des Heiligen Aloysius und Wendelins, gefertigt von Matthäus und Heinz Schiestl, angeschafft und links und rechts an Säulen befestigt.
Ein Kreuz mit drei Putten übernahm man aus der alten Kirche, ebenso die Kanzel, die an ihren Seiten die vier Evangelisten mit ihren Symbolen zeigt.
Bei der Renovierung 1976 wurde ein Kruzifixtorso mit Maria und Johannes vom alten Friedhofskreuz ins rechte Seitenschiff gebracht.
Bildergalerie
Geläut
Die erste Erwähnung von Glocken in der Eßfelder Kirche stammt aus dem Jahr 1763 und die Neuanschaffung einer Glocke im Oktober 1801, die rund 300 kg wog und in Würzburg gegossen wurde. Im Oktober 1853 wurde ein neuer Glockenstuhl aus Eichenbalken errichtet, die alten Balken versteigert. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs mussten drei der vier Glocken abgeliefert werden, um sie einzuschmelzen. Nach dem Krieg wurden vier neue Glocken Schlagton bei der Gießerei A. Junker in Brilon/Westfalen bestellt, geliefert und am 18. November 1950 geweiht.
- Herz-Jesu-Glocke: Schlagton dis' (1710 kg)
- Marienglocke: Schlagton fis' (1020 kg)
- Peter- und Pauls-Glocke: Schlagton gis (720 kg)
- St.-Josefs-Glocke: Schlagton h (425 kg)
Pfarrgebiet
Zum Pfarrgebiet gehört der Ortsteil Eßfeld der Marktgemeinde Giebelstadt, der Ortsteil Klingholz und der Weiler Weidenmühle (Eßfeld). Zum Seelsorgsgebiet gehört auch die Nikolauskapelle (Eßfeld).
Pfarreiengemeinschaft
St. Peter und Paul gehört zur Pfarreiengemeinschaft Giebelstadt–Bütthard
Seelsorger
- ► Siehe Seelsorger Eßfeld
Siehe auch
- Friedhof Eßfeld
- Katholisches Pfarrhaus Eßfeld
- Kirchengebäude im Landkreis Würzburg
- Pfarreien im Pastoralen Raum Ochsenfurt
- Baudenkmäler in Giebelstadt
Quellen
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Giebelstadt, Nr. D-6-79-138-26
- Klaus Kansi: Eßfeld - Ein Dorf im Ochsenfurter Gau. Kapitel 8 (Die Pfarrkirche)
Weblinks
- Simon Petrus in Wikipedia
- Paulus von Tarsus in Wikipedia
- Katholische Pfarrkirche St. Peter und Paul im DenkmalAtlas 2.0