Stadtmauer Eibelstadt

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Stadtmauer am Gebrüder-Hofmann-Ring
Historischer Spaziergang in Eibelstadt

Die vollkommen erhaltene Stadtmauer in Eibelstadt (Landkreis Würzburg) reicht zurück bis ins 15. Jahrhundert. Der 1,5 km lange Weg im Oberen und Unteren Graben ist verkehrsberuhigt und führt an imposanten und trutzigen Türmen der ehemaligen Befestigungsanlage vorbei.

Geschichte

Mit der Verleihung des Stadtrechts im Jahr 1434 bekam Eibelstadt das Recht, sich mit Türmen, Toren und Mauern zu befestigen. Wie es im Mittelalter Sitte war, mussten solche baulichen Angelegenheiten durch Frondienste der Bürger erstellt werden. So ist es nicht verwunderlich, dass der Bau der Stadtmauer 140 Jahre dauerte. Man begann bereits im Jahr der Stadterhebung am Unteren Tor, erreichte erst 1562 das Obere Tor, bis nach langer und mühsamer Arbeit dreier Generationen auf stetes Drängen des Domkapitels mit der Errichtung des Kere-Turmes 1573 der Bau der Bewehrung mit seinen 14 Türmen und 4 Toren abgeschlossen werden konnte.

Schon ein Jahrhundert später verlor die Befestigungsanlage - genau wie in anderen fränkischen Gemeinden - ihre Bedeutung infolge der immer sich weiter entwickelnden Kriegstechniken. Die Bürger hatten sich zwischenzeitlich an der Stadtmauer Gärten angelegt, ebenso außerhalb der Mauer und in den Wehrgräben. Auch wurden Rebstöcke und Bäume in die Gärten gepflanzt, was den Magistrat der Stadt wegen der Sorge, das Wurzelwerk könne der Mauer schaden, veranlasste, dieselbigen wieder entfernen zu lassen. Teilweise wurden an die Befestigung Häuser angebaut, wie z.B. das Seelhaus. Um den Bürgern einen schnelleren Weg zu ihren Feldern außerhalb der Stadtmauer zu schaffen, schlug man einige Durchbrüche in die Befestigungsanlagen.

1817 wollte die unterfränkische Bezirksregierung Eibelstadt veranlassen, den Mauerring abzutragen und die Tore zu entfernen, des besseren Verkehrsflusses wegen bzw. wegen der „Verschandelung“ des Ortes durch die teilweise beschädigte Mauer. Der Widerstand der Eibelstädter war weniger kunsthistorisch als rational begründet: Die Mauer schützte nämlich nach starken Regenfällen vor Hochwasser aus den Weinbergen und vor immer noch möglichen Überfällen. Außerdem wären bei einem Abriss viele private Häuser betroffen gewesen, die an die Mauer gebaut worden waren (und heute noch stehen). Diese Forderung wurde in den Jahren 1824 und 1876 wiederholt und zumindest der Abriss der Tore verlangt. Im Jahr 1877 verzichtete das Bezirksamt Ochsenfurt auf das Einlegen der Tore, da die von der Stadtgemeinde für die Torbewohner geforderten Wohnungen zu viel Geld beansprucht hätten.

Den wohl letzten militärischen Nutzen sollte die Befestigung kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs erbringen. So wollten SS-Leute die Holztore schließen und Panzersperren anbringen, um die amerikanischen Truppen am Einmarsch zu hindern. Durch das tapfere Eintreten von Eibelstädter Frauen, die mehrere Tage an den Toren bzw. auf den zur Verriegelung vorgesehenen Balken Wache hielten, wurde das Schließen der Tore jedoch verhindert.

Tore

Von den ursprünglich vier Toren sind drei erhalten geblieben:

(im Uhrzeigersinn ab Unterem Tor)

Türme

Stadtmauer am Schützenring
(im Uhrzeitersinn ab Unterem Tor)

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Weinstadt Eibelstadt (Hrsg.): Spaziergang durch Jahrhunderte (Das Prospekt kann über die Stadt Eibelstadt bestellt werden [1].)
  • Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Eibelstadt, Nr. D-6-79-124-1
  • Rudi Siegler: 1200 Jahre Eibelstadt 787-1987. Festschrift und Heimatbuch. Hrsg.: Stadt Eibelstadt 1987, S. 156 ff. und S. 176

Weblinks

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