Seelhaus-Turm (Eibelstadt)

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Seelhaus-Turm (Feldansicht)
Seelhaus-Turm (Stadtansicht)

Der Seelhaus-Turm war Teil der ehemaligen südwestlichen Stadtmauer Eibelstadt.

Lage

Der Turm stand in Verbindung mit dem namensgebenden Seelhaus, dem städtischen Armenhaus und sicherte das Mainufer.

Geschichte

Der Seelhaus-Turm war ein Rundturm der Stadtmauer aus Bruchsteinen aus dem Jahr 1550, war aber nur noch in Grundmauern vorhanden. Anfang 2011 überließ die Gemeinde Alfons Deen und seiner Frau den Gebäudekomplex für 60 Jahre kostenlos; ihnen schwebte der Bau mehrerer Ferienwohnungen vor. Doch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) wollten nicht so, wie das Ehepaar aus Eibelstadt wollte. Dass auf den Turm ein zweites Stockwerk gesetzt und außen eine Treppe angebaut werden durfte, ist den hartnäckigen Nachforschungen von Franz Schicklberger zu verdanken. Der Archivar fand heraus, dass es dieses Stockwerk früher auch schon gegeben hatte. Nur war nichts mehr davon übrig, weil viele Generationen zuvor Eibelstädter Bürger die wertvollen Steine aus dem verlassenen Turm entwendet und anderswo verbaut hatten. Diese Selbstbedienung belegt ein gemeindliches Verbot weiteren Diebstahls, das Schicklberger im Archiv entdeckte. Auch die vormalige Existenz der überdachten Außentreppe konnte Schicklberger anhand von Bürgermeisterrechnungen nachweisen, weshalb das BLfD seinen vierseitigen Ablehnungsbescheid Punkt für Punkt wieder zurücknahm. Am 8. August 2011 konnten die Deens mit dem Bau von drei Ferienwohnungen im Turm und dem Seelhaus beginnen.

Gäste beherbergte das um 1550 erbaute Seelhaus auch früher. Nur zu ganz anderen Bedingungen. Im Seelhaus konnte unterkriechen, wer obdachlos oder krank oder beides war. Allerdings nur für 24 Stunden am Stück. Nicht erwünscht war ein Ableben mittelloser und kranker Menschen, denn die Beerdigungskosten blieben an der Gemeinde hängen. Und so entwickelten die Gemeinden am Main im 17. Jahrhundert die unangenehme Angewohnheit, ihre Kranken allabendlich nach Eibelstadt zu karren in der Hoffnung, sie mögen im dortigen Seelhaus das Zeitliche segnen. Hatten diese Unerwünschten die Nacht überstanden, wurden sie wieder aus Eibelstadt weggeschafft. Immerhin konnten die Bürger das Los der Armen mildern, indem sie Geld spendeten. Der eigentliche Zweck dieser Übung war, durch die Spenden das eigene Seelenheil zu sichern – daher der Begriff Seelhaus.

2012 war die Restaurierung abgeschlossen. [1] [2]

Heutige Nutzung

Der Turm dient heute privaten Wohnzwecken.

Siehe auch

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise

Kartenausschnitt

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