Prämonstratenserkloster St. Lambert (Tückelhausen)
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Das Prämonstratenserkloster St. Lambert war ein Doppelkloster in Tückelhausen.
Lage
Im frühen Mittelalter entstand auf dem Lambertusberg hoch über dem Thierbachtal an der alten Klosterstraße zwischen Kitzingen und Tauberbischofsheim zunächst eine Nonnenklause und eine Wallfahrtskapelle.
Geschichte
Um das Jahr 1138 gründete Bischof Otto von Bamberg (* um 1060; † 30. Juni 1139) an der Wallfahrtskapelle das Prämonstratenserkloster St. Lambert als sog. Annex-Kloster mit je einem Männer- und einem Frauenkonvent. Zwischen 1159 und 1351 war das Kloster der Abtei Oberzell unterstellt. Das Männerkloster bestand bis 1307, das Frauenkloster zunächst bis 1144, als die Ordensschwestern ins Kloster Lochgarten nach Weikersheim/Tauber umzogen. 1305 nahm der Männerkonvent in Tückelhausen die Schwestern des aufgelösten Klosters Michelfeld bei Marktsteft/Main bei sich auf. 1307 zog der Männerkonvent nach Oberzell. Das Frauenkloster der Prämonstratenserinnen bestand bis 1351, dann zogen die verbliebenen sieben Ordensfrauen mit ihrer Priorin ins Kloster Unterzell um.
Einordnung
Zu Beginn gab es eigene Äbte in Tückelhausen, als eigenständiges Kloster innerhalb des Ordens. Das Doppelkloster unterstand juristisch als Propstei ab 1159 dem Abt von Kloster Oberzell bis zur Auflösung des Frauenkonvents.
Patrozinium
Kloster und Kirche waren dem Hl. Lambertus, Johannes dem Täufer und St. Georg geweiht.
Lambertus
Das Patronat geht auf den Heiligen Lambert von Maastricht (* 635; + 705) zurück. Lambert wurde nach dem Tod seines Onkels Bischof Theodard von Maastricht von König Childerich II. zu dessen Nachfolger ernannt, nach der Ermordung des Königs aber sieben Jahe lang in die Verbannung geschickt. 682 kehrte er nach Maastricht zurück und wurde wegen der Tadelung eines Ehebruchs von Pippin der Jüngere mit der Mutter von Karl Martell ermordet. Bereits die erste Wallfahrtskapelle, die heutige Kirchenruine St. Lambertus (Tückelhausen) war diesem Heiligen geweiht.
Johannes
Johannes der Täufer (* 24. Juni 1 v. Chr. (?) in Ein Kerem, † nach 29 in Jerusalem (?)) war Prophet und der Täufer Jesu. Er starb als Märtyrer. Sein Patrozinium ist am 24. Juni.
Georg
Georg der Märtyrer (* im 3. Jahrhundert in Kappadokien,† 305 (?) in Lod) ist als einer der 14 Nothelfer zuständig für kranke Haustiere und starb als Märtyrer. Gedenktag ist der 23. April. Ihm ist auch die ehemalige Klosterkirche der Kartäuser und heutige katholische Pfarrkirche St. Georg (Tückelhausen) gweiht.
Ende des Prämonstratenserklosters
Als im 14. Jahrhundert die wirtschaftliche Lage des Klosters zunehmend kritischer wurde, verkaufte 1349 das Kloster Oberzell das Kloster in Tückelhausen an den Domdekan und Archidiakon des Sprengels Ochsenfurt Eberhard von Riedern, der die Klosteranlage den Kartäusern überlassen wollte. Im Jahre 1351 wurde das Kloster zur Kartause umgestaltet.
Heutige Zeugnisse
Vom Kloster der Prämonstratenser steht noch die romanische Kirche.