Noell-Siedlung

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Siedlungshäuser (Baujahr um 1949) am Matthias-Noell-Weg
Siedlungshäuser (Baujahr ab 1957) am Röthenweg
Siedlungshäuser (Baujahr ab 1957) am Röthenweg

Noell-Siedlung war die Bezeichnung für eine kleine Wohnsiedlung im Osten Heidingsfelds. Wenn auch der Gebäudebestand noch weitestgehend existiert, ist der Begriff gegenwärtig kaum noch gebräuchlich.

Lage

Die Noell-Siedlung liegt im Osten Heidingsfelds umgeben vom Gewerbegebiet Winterhäuser Straße zwischen Winterhäuser Straße und Bahnstrecke Würzburg-Treuchtlingen. Durch die Siedlung verlaufen der Röthenweg (benannt nach der Flurlage „Röthen“) und davon abgehend der Matthias-Noell-Weg.

Geschichte

Das Regierungsflüchtlingslager Winterhäuser Straße entstand unmittelbar in der Nachkriegszeit auf dem Gelände der heutigen Gebr. Reinhard GmbH & Co. KG und beherbergte insbesondere Heimatvertriebene und Spätaussiedler. Es bestand anfangs aus 14 Barracken (Massenunterkünfte) – deren Anzahl wurde jedoch Mitte/Ende der 1950er Jahre deutlich reduziert. Ähnliche Lager gab es auch an anderen Standorten im Würzburger Stadtgebiet: Beispielsweise das Lager Wintersheim in Heidingsfeld südlich der Mergentheimer Straße, das Regierungsflüchtlingslager am Galgenberg (hervorgegangen aus Kriegsgefangenen-Barracken der US Army) oder das Flüchtlingslager in der westlichen Frankfurter Straße in der Zellerau nahe des Bürgerbräu-Geländes. Über die Anzahl der Bewohner des Regierungsflüchtlingslagers gibt es unterschiedliche Angaben: In der Anfangszeit sollen 515 Personen in den Barracken gelebt haben. Andere Quellen berichten von einer deutlich höheren Anzahl. Vor der Teilauflösung des Lagers 1955 lebten noch 150 Familien dort. Nach und nach zogen die Bewohner der Barracken in neue Wohnungen oder verließen die Stadt. Nach der Teilauflösung wurden 1958 nochmals 51 Spätaussiedler in den vier noch bestehenden Barracken untergebracht. Zwei Jahre später wurde das Lager geschlossen.

Laut Würzburger Adressbuch von 1950 handelte es sich beim Matthias-Noell-Weg anfangs noch um einen Privatweg. Die Siedlungshäuser waren Eigentum von Georg Noell (Sohn von Matthias Noell) und beheimateten Arbeiter seiner Firma. Aufgelistet sind zwei Schlosser, ein Kranführer, ein Werkzeugmacher, ein Schreiner und ein Rentner. So entstand letztlich der Name der Siedlung.

1957 wurde die Noell-Siedlung unter anderem am Röthenweg erweitert: 14 Familien errichteten kleine Siedlungshäuschen, „hauptsächlich bestehend aus Doppelhäusern“, so Helmut Jäger / Werner Graenzer. Die Grundstücke wurden von der Stadt Würzburg im Erbbaurecht weniger finanzkräftigen Familien und insbesondere Heimatvertriebenen zur Verfügung gestellt. Ob sich unter den neuen Bewohnern auch Flüchtlinge aus dem Regierungsflüchtlingslager befanden ist nicht bekannt. Die Siedlung wurde weiterhin Noell-Siedlung genannt.

Heutige Situation

Viele der Einzel- und Doppelhäuser sind noch weitestgehend unverändert erhalten und vermitteln der Siedlung mit ihren Gärten und Vorgärten, sowie dem einheitlichen Erscheinungsbild einen gewissen idyllisch-ländlichen Charakter. Aus der Reihe fallen etwas die baugleichen Mehrfamilienhäuser mit den Hausnummern 11 und 11 a: Der verhältnismäßig große Grundriss ließ zunächst vermuten, dass es sich vom Grundriss her um Baracken des Regierungsflüchtlingslagers gehandelt haben könnte – einen Beleg gibt es für diese Theorie jedoch nicht.

Markant für die Siedlung ist die Insellage im Gewerbegebiet. Auch die unmittelbare Nachbarschaft zur Bahnlinie macht sich durch Lärmemissionen bemerkbar. In der Siedlung wohnen heute vor allem Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen. Unter Denkmalschutz steht keines der Häuser.

ÖPNV

Bus.png Nächste Bushaltestelle: Matthias-Noell-Weg


Siehe auch

Quellen

  • Helmut Jäger / Werner Graenzer: Heidingsfeld - seine Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung von Bevölkerung und Wirtschaft seit dem 19. Jahrhundert. Universitätsbund Würzburg, 1977, S. 13 und 47 (Universitätsbibliothek u.a. 20/NZ 97958 J22 und im Magazin der Stadtbücherei)
  • Walter Obst †: Bevölkerung und Stadtentwicklung nach 1945 (S. 265 ff.). In: Rainer Leng (Hrsg.): Die Geschichte der Stadt Heidingsfeld. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Verlag Schnell & Steiner, 2005, S. 263. ISBN: 978-3-7954-1629-4 (Stadtbücherei Stadtinfo Würzburg-Stadtteil und Zweigstelle Heidingsfeld)

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