Karl Kroiß
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Dr. h.c. Karl Kroiß (* 1. November 1861 in Abensberg/Niederbayern; † 18. April 1945 in Ochsenfurt) war Sonderpädagoge und Direktor der Königlich-Bayerischen Kreistaubstummenanstalt.
Leben und Wirken
Nach der Schulausbildung absolvierte er 1879 das Lehrerseminar in Straubing und widmete sich nach kurzer Volkschullehrerzeit der Taubstummenbildung. Er erhielt eine Anstellung in Würzburg als amtlicher Lehrer an der Taubstummenanstalt in der Bahnhofstraße. Bald erstand das neue Gebäude in der Franz-Ludwig-Straße . Hier wirkten zusammen Franz Xaver Schuster, Simon Breu und Karl Kroiß, der nach einer kurzen Übergangszeit Leiter der Anstalt wurde.
Schuldirektor
Von 1903 bis 1927 war er als Direktor in der Kreistaubstummenanstalt Würzburg tätig. 1902 hält der Taubstummenlehrer Kroiß sieben Vorträge zur „Methodik des Hörunterrichts“. 1908 errichtete Kroiß die erste Hörklasse in der neu errichteten Kreistaubenstummenschule in der Zeppelinstraße 15 und entwickelte einen neuen Lehrplan für Gehörlose durch das Kollegium des Würzburger Taubstummeninstituts. 1925 wurde unter seiner Leitung das Lehrangebot um die Fortbildung taubstummer Lehrlinge in Unterfranken erweitert. 1927 wurde er in den Ruhestand verabschiedet.
Familiäre Zusammenhänge
Seine Gattin Mathilde, geb. Schadenfroh, war ebenfalls als Taubstummenlehrerin tätig. Sein Sohn Karl Kroiß (1888-1964) erhielt eine musikalische Ausbildung bei Hermann Zilcher und sein anderer Sohn Max Kroiß (1896-1963) war Landesvorsitzender im Landesverband Bayern der Gehörlosen e.V. in München und als Lehrer am Gymnasium in Augsburg tätig. Otto Kroiß (1890-?) wurde Pfarrer.
Ehrungen und Auszeichnungen
- 1932: Ehrendoktorwürde der Medizinischen Fakultät der Julius-Maximilians-Universität Würzburg.
Letzte Ruhestätte
Bei einem Fliegeralarm Ende des Zweiten Weltkrieg flüchtete er von seiner Wohnung in der Bismarckstraße in den Luftschutzkeller und brach sich auf der Treppe den Arm. Er wurde zunächst in die Rotkreuzklinik gebracht, dann ins Distriktkrankenhaus Ochsenfurt verlegt, wo er nach kurzer Zeit an einer Lungenentzündung verstarb. In einem Massengrab wurde er zusammen mit anderen Opfern beigesetzt. Der genaue Begräbnisplatz in Ochsenfurt ist nicht bekannt.
Posthume Würdigung
- Nach ihm wurde 1980 die Dr.-Karl-Kroiß-Schule im Stadtbezirk Heuchelhof benannt.
Siehe auch
Quellen
- Markus Beetz: „Karl Kroiß“, München 2017 Onlinefassung