Hof Ulm
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Der Hof Ulm war ein Gebäudekomplex in der Würzburger Altstadt.
Lage
Der Hof Ulm (alte Nr.: II. Distrikt 176, dann Ulmergasse [1]) lag an der Kreuzung des Straßenzuges Häfnergasse/Ulmergasse mit der Bronnbachergasse.
Geschichte
Der namensgebene Südteil des umfangreichen mittelalterlichen Hofes wird erstmals 1358 urkundlich erwähnt, als er von der Witwe Katharina Schollin an das Bürgerspital zum Heiligen Geist verkauft wurde. Das Bürgerspital nutzte ab 1457 die ausgedehnten Keller für die Lagerung seiner Weine und zum Direktverkauf.
Der nördliche, zum Inneren Graben gelegene Teil des Anwesens, der ehemalige Stadelhof, wurde von Konrad von Hanau, Benediktinerpropst im Kloster Holzkirchen, im Jahr 1368 für 140 Pfund Heller erworben.
Das gesamte Anwesen gruppierte sich um einen kleinen Innenhof. Die Zufahrt erfolgte von der Ulmergasse her über einen weiteren, ebenfalls zur Gasse abgeschlossenen Hofraum.
Etwa 300 Jahre später wurde das Anwesen im Dreißigjährigen Krieg durch die Schwedischen Truppen ausgeraubt und verwüstet. Bis zur Mitte des 19. Jahrhundert blieb der Hof dann unbewohnt und verödete. Schließlich wurde er 1852/1853 teilweise eingelegt und im neugotischen Stil mit Treppengiebeln und Treppenturm erneuert.
Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 ist das stattliche Anwesen, das mit seinen Treppengiebeln und dem zinnenbekrönten Turm die nähere Umgebung beherrschte, ausgebrannt; die Ruine wurde 1951 nicht so sehr wegen ihres ruinösen Zustandes niedergelegt als vielmehr zugunsten des Straßendurchbruchs zur Juliuspromenade, der bereits 1896 geplant worden war.
Heutige Zeugnisse
Heute erinnert der Name der Straße, eine Straßenbahnhaltestelle und der freie Platz noch an den Ulmer Hof.
Historische Abbildungen
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Ansichten aus dem alten Würzburg 1545 - 1945. Öffentliche Bauten und Höfe. Aus der Graphischen Sammlung des Mainfränkischen Museums Würzburg / Bearb. von Hanswernfried Muth. Kataloge des Mainfränkischen Museums Würzburg Nr. 13 ISBN: 3-932461-16-9. S. 414
- Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 370 f.
- Jörg Paczkowski: Der Wiederaufbau der Stadt Würzburg nach 1945. Mainfränkische Studien Band 30, Hrsg.: Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V., Würzburg 1982, S. 234
- Bruno Rottenbach: Würzburger Straßennamen Band I. Fränkische Gesellschaftsdruckerei, Würzburg 1967, S. 90
- Carl Heffner, Carl Reuss: Würzburg und seine Umgebungen - ein historisch-topographisches Handbuch, Bonitas-Bauer, Würzburg 1852, S. 139
Einzelnachweise
Kartenausschnitt
- Ehemaliger Standort