Greiffenclau (Adelsgeschlecht)
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Greiffenclau (auch Greiffenklau oder Greiffenclau von Volrads) ist der Familienname eines Adelsgeschlechts aus dem Rheingau in Hessen. Ursprünglich kommt die Familie von Greiffenclau aus dem heutigen Lothringen.
Geschichte
Die Stammlinie der Familie Greiffenclau lässt sich bis auf die Zeit Karls des Großen zurückverfolgen, unter dem die Greiffenclaus als Ministeriale dienten. Auf seinen Reisen von Pfalz zu Pfalz erkannte Karl der Große, während er auf seiner Pfalz im heutigen Rheinland-Pfalz verweilte, dass der Schnee auf den Hügeln der gegenüber liegenden Rheinseite früher schmolz und befahl, dort Wein anzubauen. Die Greiffenclaus zogen auf die Rheingauer Seite und erbauten das Graue Haus in Winkel (Rheingau), das als das älteste Wohn-Steinhaus Deutschlands gilt.
Bedeutung
Die Greiffenclaus gelten als die älteste Familie Europas, die Weinbau in Deutschland betrieb, was möglich, aber nicht gesichert ist; jedenfalls stammt von ihr eine Urkunde von 1211, die als die „Älteste Weinrechnung“ bezeichnet wird, und den Verkauf von der Familie erzeugten Weins an ein Kloster quittiert.
Von 1320 bis 1997 war das Schloss Vollrads der Stammsitz der Familie. 1664 wurde die Familie in den Reichsfreiherrenstand erhoben und 1674 wurde der Titel Erbtruchsessen des Kurfürstentums Mainz verliehen. Die Familie stellte je einen Kurfürst-Erzbischof von Trier und Mainz sowie zwei Fürstbischöfe von Würzburg.
Richard von Greiffenclau war Kurfürst und Bischof von Trier 1511 - 1531. Er salbte Karl V. zum Römisch-deutschen Kaiser, führte den Vorsitz am Reichstag zu Worms und begründet die Wallfahrt zum Heiligen Rock. Auch Georg Friedrich von Greiffenclau, Kurfürst und Erzbischof von Mainz 1616 - 1629, war dem Haus Habsburg eng verbunden. Er formulierte das Restitutions-Edikt für Kaiser Ferdinand II., das 1629 verbreitet wurde.
Maria Ursula von Greiffenclau zu Vollraths heiratete 1635 Philipp Erwein von Schönborn, Bruder des Mainzer Erzbischofs Johann Philipp von Schönborn. Aus der Ehe gingen 12 Kinder hervor, darunter Lothar Franz von Schönborn (ab 1695 Fürstbischof von Mainz).
Der Name der Greiffenclau wird von den Nachkommen auf Grund einer Namen- und Wappenvereinigung von 1862 für Graf Hugo Matuschka, seit 1846 Gemahl der Freiin Sophie von Greiffenclau, Fideikommissherrin auf Vollrads im Rheingau und Letzte ihres Geschlechts, bis heute weitergeführt. Nach dem Freitod von Erwein Graf Matuschka-Greiffenclau aufgrund des Konkursantrags gegen ihn durch die Nassauische Sparkasse (Naspa) wurde die Naspa Eigentümerin des Schlosses. Die Familie Matuschka von Greiffenclau besitzt bis heute ein Weingut in der Charente, Frankreich, und lebt in der Schweiz.
Wappenblasonierung
Das Stammwappen Greiffenclau zu Vollraths zeigt ein goldenes Glevenrad (ein außen sternförmig mit acht goldenen Lilienzeptern besteckter silberner Ring) im silbern-blau geteiltem Feld. Das vermehrte Wappen zeigt zusätzlich den silbernen Schräglinksbalken in schwarzem Feld der Herrschaft Ippelbrunn, der bei Siebmacher jedoch als Schrägrechtsbalken dargestellt wird, da das ganze Wappen einwärtsgekehrt ist. [1] Auf dem Helm mit blau-silbernen Decken als redende Helmzier ein rotbewehrter goldener Greifenschenkel („Greifenklaue“), am Schnitt mit einem Busch von 13 (5:5:3) abwechselnd silberne und blaue Straußenfedern besteckt. [2]
Greiffenclau-Wappen, welches sich am westlichen Brückentor der Alten Mainbrücke befand.
Greiffenclau-Wappen am Äußeren Höchberger Tor
Greiffenclau-Wappen an der Don Bosco-Kirche
Greiffenclau-Wappen von der ehemaligen Trainkaserne in der Dreikronenstraße
Greiffenclau-Wappen über dem Portal des Hof Emeringen
Greiffenclau-Wappen am Husarenkeller auf der Festung Marienberg
Greiffenclau-Wappen an der Nordseite (Parkseite) des Fürstenbaus im Juliusspitals
Geiffenclau-Wappen an der Neumünster-Fassade
Greiffenclau-Wappen am Neuen Zeughaus der Festung Marienberg
Greiffenclau-Wappen an der Fassade von St. Peter und Paul
Bedeutende Personen mit Würzburger Bezug
Viele bedeutende Persönlichkeiten, darunter zwei Fürstbischöfe von Würzburg, gingen aus der Familie Greiffenclau-Vollraths hervor:
- Aloys Franz Carl von Greiffenclau-Vollraths (* 4. November 1770; † 11. Oktober 1814), fürstbischöflicher Beamter und Offizier im Großherzogtum Würzburg.
- Johann Philipp von Greiffenclau-Vollraths (* 13. Februar 1652 in Amorbach; † 3. August 1719 in Würzburg) war vom 5. Juni 1699 bis zu seinem Tode Fürstbischof des Hochstiftes Würzburg.
- Karl Philipp von Greiffenclau-Vollraths (* 1. Dezember 1690 auf Schloss Vollrads im Rheingau; † 25. November 1754 in Würzburg) war von 1749 bis 1754 Fürstbischof des Hochstiftes Würzburg.
- Christoph Heinrich von Greiffenclau-Vollraths( † 5. Juli 1727) war Domkanoniker und Stiftspropst in St. Burkard.
- Lothar Franz Philipp Karl Heinrich von Greiffenclau-Vollraths († 1. September 1797) war Domherr und Stiftspropst in St. Burkard.
- Johann Gottfried Lothar Franz von Greiffenclau-Vollraths (* 16. Dezember 1738; † 22. April 1805) war letzter Propst am Stift Neumünster
- Aloys Johann Damian Philipp Anton von Greiffenclau-Vollraths (* 14. Juli 1774), Domizellar am Domstift
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Stammwappen der Greiffenclau zu Vollraths auf welt-der-wappen.de
- ↑ Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band IV, Band 67 der Gesamtreihe, Limburg (Lahn) 1978; S. 247 f.
Weblinks
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