Neues Zeughaus

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Neues Zeughaus

Das Neue Zeughaus mit Kommandantenbau ist Teil der Festung Marienberg und umschließt dort zweiseitig einen Platz, der auch Greiffenclauhof genannt wird.

Geschichte und Architektur

Der Grundstein für die hohen, rot-weißen Gebäude auf der Esplanade vor der Echterbastei wurde 1709 unter Johann Philipp von Greiffenclau im Beisein des Hofkammerdirektors Gallus Jacob gelegt. Jacob war bereits im Vorfeld in die Planungen seines Fürstbischofs involviert.

Entwurf und Bauleitung für das Neue Zeughaus lagen bei Andreas Müller, der selbst Angehöriger des Militärs war: Als Artillerie- und Ingenieurhauptmann sorgte er unter anderem für die Beschaffung der Kanonenrohre der Festung. Müller entdeckte dabei auch Balthasar Neumann, dem er eine Anstellung beim Militär verschaffte, um Architektur studieren zu können.

1711 neigten die Bauarbeiten zur Vollendung: Die markanten Toreinfahrten am über 70 Meter langen und etwa 20 Meter breiten Südflügel und am 60 Meter langen Westflügel wurden geschlossen. Dies belegt ein Schlussstein über dem mittleren Tor des Zeughauses mit der Jahreszahl 1711. Endgültig fertiggestellt wurde das Neue Zeughaus 1712: In diesem Jahr wurde das große Greiffenclau-Wappen mit Jahreszahl 1712 am Südflügel in Richtung Innenhof angebracht. Das Wappen des Bischofs ist umgeben von zwei kräftigen Kriegern und verschiedenen Waffen. Im Treppenhaus des Kommandantenbaus hängt außerdem ein lebensgroßes Porträt des Fürstbischofs.

Das Tor im nördlichen Teil des Neuen Zeughauses wurde bewusst niedrig gehalten: So sollte ein Durchschießen von der Westseite verhindert werden. Das Tor führte zum Waffenplatz auf der Esplanade/Schwedenschanze. An der kantigen Westseite des Tores befindet sich mittig das Greiffenclau-Wappen mit zwei Engelsgestalten (links mit Schwert, rechts mit Krummstab), links und rechts davon zwei leere Schilder, wie man sie auch an den Gittern über den Zeughaustoren findet. Weshalb diese leer sind, ist nicht bekannt. Unterhalb des Wappens winden sich auf dem Torschlussstein zwei Schlangen um ein Schwert. An der westlichen Schauseite ist außerdem ein lateinisches Christus-Zitat (Lukas-Evangelium 11, 21) eingraviert: „Cum fortis armatus custodit atrium suum, in pace sunt ea, quae possidet“ (wenn der Tapfere sein Haus mit der Waffe beschützt, kann das Seine im Frieden bleiben). Das Tor wird selten - wie das Äußere Höchberger Tor auch - als Greiffenclautor bezeichnet.

Das Neue Zeughaus war ursprünglich mit Mansarddach versehen, das allerdings 1866 im Krieg gegen der Preußen gegen die Bayern in Brand geriet. Beim anschließenden Wiederaufbau wurde es durch ein niedriges Satteldach erneuert. Beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 wurde ein Teil des südlichen Daches erneut zerstört und ebenfalls wieder durch ein niedriges Satteldach ersetzt.

Ursprüngliche Funktion

Das Neue Zeughaus diente insbesondere der Lagerung von Waffen und Versorgung: Etwa 160 Kanonen unterschiedlicher Größe, Mörser, Kanonenkugeln etc. waren im Erdgeschoss gelagert. Durch die Tore konnten die Kanonen schnell herausgefahren werden, wobei „Radabweiser“ verhinderten, dass die Gefährte an den Toren hängenblieben.

Im Keller befand sich ein Weinlager für mehrere tausend Liter Frankenwein, die Obergeschosse dienten der Lagerung von Waffen und Munition für Kavallerie und Infanterie. Der Überlieferung eines Gastes des Fürstbischofs zu Folge sollte die Ausstattung für 40.000 Mann ausreichen - ob dies wirklich der Fall war, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Unabhängig davon dürfte das Waffendepot einen staatlichen Eindruck bei vielen Besuchern der Festung hinterlassen haben.

Heutige Nutzung

Im Neuen Zeughaus befindet sich gegenwärtig das Mainfränkische Museum.

Bildergalerie

Siehe auch

Quellen

Kartenauschnitt

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