Brunn (Kleinrinderfeld)
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Brunn (auch Bronn) ist eine abgegangene Siedlung in der Gemarkung Kleinrinderfeld.
Lage
Da von der Wüstung Brunn keine Überreste mehr vorhanden sind, ist die genaue Lage nicht bekannt. In einer Geleitwegkarte aus dem 16. Jahrhundert sind Brunn und die Brunner Markung zwischen Limbachshof und Kleinrinderfeld eingezeichnet. [1] Dort wird sie auch in einer Karte von mittelalterlichen Siedlungen und Wüstungen im Südwesten von Würzburg als Bronn verortet. [2] In der Uraufnahme im BayernAtlas aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist die Brunner Markung eingezeichnet, [3] vermutlich weil die Hutberechtigung die Siedlung mehrere Jahrhunderte überdauert hat. Eine ähnliche Situation liegt im benachbarten Baden-Württemberg vor, wo die Gemarkung der Wüstung Rohrensee 1895 noch Bestand hatte. [4] [5] Die Brunner Markung liegt heute in den Gemarkungen Kleinrinderfeld und Irtenberger Wald mit einem kleinen Gebietsanteil im Guttenberger Wald. An den Grenzen verlaufen historische Straßen und Wege wie die Geleitstraße von Würzburg nach Tauberbischofsheim (heutige Staatsstraße 578) und die Weinstraße sowie der Stadtweg, der Fürschweg und der Heuweg.
Geschichte
In der Hohen Registratur von Lorenz Fries finden sich zahlreiche Einträge zu Brunn vom Mittelalter bis 1546: [6] Am 30. Juli 1344 gibt Bischof Otto II. von Wolfskeel Andreas Zobel von Heidingsfeld eine Hube zu Limbachshof, die auch Brunn betraf. Am 2. September 1364 schenkte Eberhard von Hirschhorn der Kartause Engelgarten u.a. Güter in Brunn. [7] In den Jahren 1510 bis 1518 erwirbt Bischof Lorenz von Bibra etliche Güter und Rechte in der Brunner Markung. Weitere Erwerbungen nahm Bischof Konrad III. von Bibra in den Jahren 1540 bis 1544 vor. 1546 wird Johann Hartmann als Schultheiß zu Brunn eingesetzt. [8] Bereits 1572 ist Brunn abgegangen als das Centrecht der „Wüstungen Limpach, Irdenberg, Brunn, Rorensee und Egenburg“ von (Tauber-)Bischofsheim an Mainz überging. [9] Im Vertrag vom 30. März 1585 zwischen dem Erzstift Mainz und dem Hochstift Würzburg unter Bischof Julius Echter von Mespelbrunn wurden die Rechte der „Wüstungen Limbach, Brunn und Irtenberg“ an Würzburg übertragen. [10]
Siehe auch
Einzelnachweise und Erläuterungen
- ↑ „Festschrift 950 Jahre Kleinrinderfeld“ (2010) S. 15
- ↑ Peter Rückert: „Wald und Siedlung im späteren Mittelalter aus der Perspektive der Herrschaft“ in Siedlungsforschung Archäologie – Geschichte – Geographie Bd. 19 (2001) S. 127
- ↑ Ausschnitt der Brunner Hutberechtigungsgrenze am Stadt- und Fürschweg im Guttenberger Wald in der Uraufnahme im BayernAtlas
- ↑ Schönfeld und Rohrensee im Landesarchiv Baden-Württemberg
- ↑ Die Grenzen der alten Gemarkung Rohrensee stimmen nicht mit heutigen Landesgrenze überein, da es dort nach 1978 kleinere Verschiebungen gab. Siehe Vergleich der Uraufnahme mit der heutigen topographischen Karte
- ↑ Datenbank zur Hohen Registratur des Lorenz Fries bei historisches-unterfranken.uni-wuerzburg.de
- ↑ Emil Ullrich: „Die Karthause Engelgarten in Würzburg“ (1897) S. 16
- ↑ Die Fries'sche Chronik gibt Bischof Otto an, der aber nur bis 1345 Bischof war. In einer Anmerkung wird auf eine mögliche Verwechslung hingewiesen.
- ↑ „Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden“, Vierter Band: Kreis Mosbach, Zweite Abtheilung: Amtsbezirk Tauberbischofsheim (1898) S. 154
- ↑ Dr. Johann Nepomuk Buchinger: „Julius Echter von Mespelbrunn, Bischof von Würzburg und Herzog von Franken“, Würzburg 1843, S. 93