Georg Joseph Vogler
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Georg Joseph Vogler, auch Abbé Vogler oder Abt Vogler (* 15. Juni 1749 in Pleichach [1] bei Würzburg; † 6. Mai 1814 in Darmstadt) war Komponist, Organist, Kapellmeister, Priester, Musikpädagoge und Musiktheoretiker.
Leben und Wirken
Georg Joseph Vogler, der Sohn des Geigenbauers Johann Georg Vogler, erhielt eine musikalische Ausbldung durch Franz Xaver Kürzinger am Juliusspitälischen Studentenmusäum und studierte dann Theologie, Philosophie, Musik und Recht, unter anderem in Bamberg. Im Alter von 22 Jahren trat er die Stelle des Kaplans am Hof des Kurfürsten zu Mannheim an. 1775 wurde er in Rom zum Priester geweiht und vom Papst besonders ausgezeichnet. 1786 nahm er die Stelle des Hofkapellmeisters am schwedischen Hof in Stockholm unter König Gustav III. an und 1807 eine feste Anstellung als Hofkapellmeister und Geistlicher Rat in Darmstadt. Seiner Vaterstadt Würzburg stattete er erst wieder im Alter einen Besuch ab.
Gründer von Musikschulen
In Mannheim baute Vogler die „Mannheimer Tonschule“ auf, anschließend eine Musikschule in Stockholm und schließlich eine Tonschule in Darmstadt. Seine musikethnologischen Forschungsreisen führten ihn nach Gibraltar, Cádiz, Nordafrika und Griechenland.
Instrumente
Sein Vermögen investierte er praktisch vollständig in revolutionäre Modernisierungen von Orgeln, die er überall in Europa auf eigene Kosten durchführen ließ. Bekannt wurde im Orgelbau vor allem sein, von ihm selbst „Umschaffen“ genanntes Simplifikationssystem, welches er auch an der Orgel im Würzburger Neumünster installierte. Nach Voglers Tod wurden jedoch alle „umgeschaffenen“ Orgeln wieder in ihren vorherigen Zustand versetzt. [2] Mit dem von ihm 1792 vorgestellten „Orchestrion“ ist Vogler einer der ersten, die das Prinzip des Harmoniums (Tonerzeugung mittels Durchschlagszunge) populär machten. [3]
Kompositorisches Werk
Voglers kompositorisches Schaffen ist umfangreich und bis heute nicht vollständig erfasst. Es umfasst hauptsächlich Sinfonien, Opern, Singspiele, Ballette, Messen, Psalmen, Requien, Te Deums, Kantaten, Motetten, Orgelwerke und Bühnenmusiken, u. a. zu Shakespeares Hamlet. Im Zentrum seiner Kompositionen stehen Orgelwerke.
Namensgeber einer Stiftung
2002 errichtete Bischof Paul-Werner Scheele auf Initiative von Weihbischof Adolf Bauer und dem Bischöflichen Finanzdirektor Dr. Adolf Bauer die Abbé-Vogler-Musikstiftung, die kirchenmusikalische Projekte fördert und den Musikunterricht für Kinder und Jugendliche ebenso unterstützt wie Chöre, Orchester, Sänger und Instrumentalisten.
Posthume Würdigung
- Nach Georg Joseph Vogler ist die Voglerstraße im sogenannten Musikerviertel des Stadtteils Frauenland benannt.
- An seinem Geburtshaus (Innerer Graben) befindet sich eine Gedenktafel.
Siehe auch
Hinweise
- ↑ Pleichach: ehemals eine Vorstadt Würzburgs
- ↑ Michael Günther: Instrumentenbau, in: Musikalisches Gewerbe, bearbeitet von Ulrich Konrad, S. 228-237 in: „Unterfränkische Geschichte“, hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, 229-237, S. 234
- ↑ Michael Günther, a.a.O., S. 236
Literatur
- Heiner Nickles: Georg Joseph Vogler gen. Abbé Vogler. Ein Würzburger Musiker zwischen Klassik und Romantik. In: Die Mainlande, 20. Jahrgang (1969), S. 57-59
- Bruno Rottenbach: Würzburger Straßennamen Band II., Fränkische Gesellschaftsdruckerei Würzburg, 1969, S. 72
- Kerstin Schmeiser-Weiß: Carl Maria von Webers Lehrer. in: Würzburger katholisches Sonntagsblatt Nr. 20 vom 18. Mai 2014, S. 33
- Klaus Hinrich Stahmer: Musik in der Residenz. Würzburger Hofmusik, Stürtz-Verlag, Würzburg 1983, S. 89 und 92 f.