Zell a. Main

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Zell a. Main
Ortstyp Markt
Landkreis Würzburg
Regierungsbezirk Unterfranken
Freistaat Bayern
Land Deutschland
Kfz-Kennzeichen
Höhe 179 m ü. NN
Fläche 9,96 km²
Einwohner 4.500 (Stand: 31. Dezember 2022) [1]
Gemeindekennzahl 09 6 79 209
Anschrift Rathausplatz 8,
97299 Zell a. Main
Telefon 0931 - 46878-0
Telefax 0931 - 46878-88
E-Mail rathaus@zell-main.de
Webseite www.zell-main.de
1. Bürgermeister Joachim Kipke (ZM/FWG)
Wappen
Zell Wappen.jpg
Logo der Marktgemeinde Zell a. Main
Panorama-Ansicht von Zell a. Main
Siegelmarke Koenigreich Bayern Marktgemeinde Zell am Main W0307761.jpg

Zell a. Main ist eine linksmainisch gelegene, im Norden an das Würzburger Stadtgebiet angrenzende, Marktgemeinde im Landkreis Würzburg.

Geografie

Geografische Lage

Zell befindet sich am Hang zwischen dem Scheckert, dem Zeller Berg und dem Main gelegen.

Nachbargemeinden

Nördlich liegt die Gemeinde Margetshöchheim, Hettstadt und Waldbrunn im Westen, Höchberg im Süden sowie Würzburg im Osten.

Ortsteile

Es gibt die beiden Ortsteile Oberzell und Zell a. Main.

Bevölkerung

Religionen

In der Gemeinde sind 65% der Einwohner römisch-katholisch, 21% evangelisch-lutherisch und 14% haben eine andere Religionszugehörigkeit. Im Ort befinden sich die katholische Pfarrkirche St. Laurentius und die evangelische Pfarrkirche der Versöhnungsgemeinde.

Persönlichkeiten

  • Josef Bechold (* 16. Dezember 1805 in Zell am Main; † 6. Juni 1871 in Zell am Main), erster Werkmeister bei Koenig & Bauer, erster Vorsitzender der Turngemeinde Zell von 1862 e.V.
  • Andreas Joseph Fahrmann (* 8. November 1742 in Zell am Main; † 6. Februar 1802 in Würzburg), katholischer Theologe, Weihbischof des Bistums Würzburg
  • Andreas Joseph Hofmann (* 4. Juli 1752 in Zell am Main; † 6. September 1849 in Winkel Rheingau), Politiker
  • Johann Baptist Stamminger (* 6. März 1836 in Zell am Main; † 10. Dezember 1892 in Würzburg), Politiker, katholischer Theologe, Bibliothekar
  • Fanny Koenig, geb. Jacobs (* 9. April 1803 in Saalfeld in Thüringen; † 1. April 1882 in Zell am Main)
  • Jakob Stern (* 28. Mai 1843 in Niederstetten bei Bad Mergentheim; † 4. April 1911 in Stuttgart), Schüler an der Talmudschule zu Zell am Main, jüdischer Theologe, Sozialpolitiker
  • Georg Sticker (* 18. April 1860 in Köln; † 28. August 1960 in Zell am Main), Internist, Medizinhistoriker
► Siehe auch Personen, die in Zell a. Main geboren sind

Geschichte

Die erste urkundliche Erwähnung erfährt Zell, auch Zell in der Gassen genannt, 1128 anlässlich der Gründung des Prämonstratenser-Klosters Oberzell. Ab diesem Zeitpunkt hinterließ in Zell jede Epoche Baudenkmäler und Kunstwerke von überregionaler Bedeutung. Das Doppelkloster der Prämonstratenser – neben den Zisterziensern der wichtigste Reformorden des beginnenden 12. Jahrhunderts – wurde 1128 auf Veranlassung Norberts von Xanten gegründet. Zu diesem Zeitpunkt bestand Zell allerdings bereits, so dass seine Entstehung nicht – wie in ähnlichen Fällen – auf die Klostergründungen zurückgeführt werden kann. Aus jener Zeit haben sich die eindrucksvolle Doppeltoranlage, das Kirchenhauptschiff und einige Spolien des Kreuzganges von Oberzell erhalten. Um 1260 wurde das Frauenkloster nach Unterzell verlegt.

In der Renaissancezeit wurde in sämtlichen Ortsteilen gebaut. Zeitgenössische Stiche zeigen, dass zumindest die Konventgebäude des Kloster Oberzells im Stil der Zeit umgebaut wurden. Kloster Unterzell wurde auf Veranlassung von Julius Echter von 1609 bis 1615 durch den Tessiner Architekten Lazaro Agostino weitgehend neu errichtet. Teile des Konvents und vor allem der Glockenturm stammen noch vom spätromanischen Vorgängerbau. Ab 1170 hatte Zell keine eigene Pfarrkirche und war der Pfarrei Hettstadt zugeteilt. Erst 1616 wurde in Mittelzell die Pfarrkirche St. Laurentius erbaut. Unter Abt Oswald Loschert (1747–1785) wurde Kloster Oberzell nach Plänen von Balthasar Neumann in den Jahren 1747–1760 im Barockstil umgestaltet.

Die günstige Verkehrslage Zells am Fluss, an der Furt und an der Reichs- und Heeresstraße, in Nachbarschaft zu der Residenzstadt Würzburg, der Wasserreichtum und die ausgezeichneten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen führten in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu einer außergewöhnlichen kulturellen und wirtschaftlichen Blüte. Träger dieser Entwicklung waren wohlhabende Weinhändler, die sich beim Bau ihrer Geschäftshäuser und deren Ausstattung an den Palais des Adels orientierten, aber zugleich die Gebäudeorganisation ihrem Geschäftsmodell anpassten. Siebzehn erhaltene Zeller Händlerhäuser, errichtet zwischen 1692 und 1794, begleiteten in der Architektursprache des Barock und des Klassizismus Aufstieg und Niedergang des Weinhandels und prägen bis heute das historische Zentrum von Zell. Die Auflösung der Klöster und der Zusammenbruch des Weinhandels im Zuge der Säkularisation (1803) bedeutete für Zell eine harte Zäsur. Zu einer wirtschaftlichen Erholung kam es als Friedrich Koenig und Andreas Friedrich Bauer am 10. April 1817 Kloster Oberzell erwarben und dort die Schnellpressenfabrik Koenig & Bauer gründeten. 1901 zog das Unternehmen aus Platznot an den heutigen Standort auf der anderen Mainseite um. Die Gebäude wurden seitdem von der Gemeinschaft der Dienerinnen der hl. Kindheit Jesu zu Oberzell, einer franziskanischen Kongregation, die 1855 von Antonie Werr in Oberzell gegründet worden war, als Kloster genutzt.

1833 wurde der Ort zum Marktflecken erhoben. 1860 wurden die drei Ortsteile Ober-, Unter- und Mittelzell zu einer Gemeinde zusammengelegt. 1898 verkaufte Zell seine ergiebigen Quellen an die Stadt Würzburg. Seit 1902/03 verbindet die Zeller Brücke den Ort mit dem rechtsmainischen Ufer. Die 1906 abgebrannte Pfarrkirche musste 1928/29 einem Neubau weichen. Während des Zweiten Weltkriegs wurden Teile des Ortes zerstört. Besonders schwer traf es das Kloster Unterzell. In den letzten Kriegstagen sprengten deutsche Truppen die 1903 errichtete Mainbrücke. 1951 wurde sie wiedererrichtet. 1968 wurde die Umgehungsstraße (Staatsstraße 2300) eingeweiht.

Historische Abbildungen

Politik

Bürgermeister

Rathaus der Marktgemeinde Zell a. Main
► Siehe Bürgermeister Zell a. Main

Partnergemeinde

Partnergemeinde von Zell a. Main ist die französische Gemeinde Dozulé im Département Calvados.

Wappen

Blasonierung

In Silber der golden nimbierte, wachsende heilige Laurentius in blauer Dalmatika, der in der Rechten die grüne Siegespalme, in der Linken den blauen Rost hält.

Wappendeutung

Das Wappen leitet sich von einem Gerichtssiegel aus dem 18. Jahrhundert ab, das durch Abdrucke seit 1757 belegt ist. Es zeigt den heiligen Laurentius, der schon 985 als Kirchenpatron von Zell belegt ist, mit einem Buch anstelle der Palme als Attribut. Siegelführung wird für das späte 16. Jahrhundert angenommen. Die Farben Silber und Blau sind die bayerischen Landesfarben.

Kultur

Veranstaltungen

  • Das Laurentiusfest, das Dorffest der Vereine, wird jährlich am letzten Wochenende im Juni rund um den Rathausplatz gefeiert.
  • Seit 2003 findet im 2-jährlichen Turnus am letzten Wochenende im Mai oder in der ersten Juni-Woche die Kulturmeile Zell am Main statt.
  • Jeden Donnerstag findet von 9.00 Uhr bis 13.00 Uhr auf dem Platz vor den Mainwiesen in der Fahrmannstraße ein Bauernmarkt statt.

Sehenswertes

Architektur

Balthasar Neumanns Weinhändlerpalais in der Hauptstraße 18
Rathausbrunnen am Rathausplatz
Ruine der Klosterkirche des Klosters Unterzell
► Siehe auch Baudenkmäler in Zell a. Main

Wanderwege

  • Zeller Geschichtsweg [1]

Vereine

Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Zell a. Main

Wirtschaft und Infrastruktur

  • Im nördlichen Marktgebiet befindet sich ein ca. 7 Hektar großes Mischgebiet, in dem sich vor allem Gewerbebetriebe befinden.
  • Bei Zell befindet sich das ca. 700 Hektar große Zeller Wasserschutzgebiet.
  • Es gibt etwa 70 Trinkwasserquellen im Gemeindegebiet.

Gastronomie

Unternehmen

Sport- und Veranstaltungseinrichtungen

Öffentliche Einrichtungen

Verkehr

  • Die Staatsstraße 2300 (Karlstadt - Würzburg) verläuft am östlichen Ortsrand entlang des Mains.
  • Die Laurentiusbrücke führt im Süden von Zell über den Main.
  • Der Zeller Bock verbindet seit 2016 wieder Zell mit Würzburg.
  • Buslinie 520
  • Die Hauptstraße durch den Altort ist mitunter sehr schmal und nur einspurig befahrbar.
  • Es gibt einen Schiffsanleger für die Weiße Flotte.
  • Die Kommune betreibt einen Bürgerbus, der mehrmals an verschiedenen Stellen im Gemeindegebiet hält.

ÖPNV

Eisenbahn.png Nächste Bahnstation: Würzburg-Zell


Fahrradwege

  • Der Main-Radweg verläuft am Main entlang an Zell vorbei.

Unterwegs im Landkreis Würzburg (Video)

„Unterwegs im Landkreis Würzburg in Zell am Main“ von wuerzburg-fotos.de

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Siehe auch

Zell Logo.jpg

Quellen und Literatur

  • Eduard Kohl: Ortsgeschichte des Marktes Zell am Main. Hrsg.: Gemeinde Zell am Main 1986 (Stadtbücherei Würzburg Dem Zel)
  • Christian Naser: Das vergessene Schloß. Balthasar Neumanns Weinhändlerpalais in Zell, Würzburg 2013. ISBN: 978-3-8260-5297-2.
  • Christian Naser: Migration und Vernetzung in Franken vom 16. bis zum 18. Jahrhundert. Dargestellt anhand der Gemeinde Zell am Main und der Residenzstadt Würzburg. 2 Bde., Würzburg 2020. ISBN: 978-3-8260-6338-1.
  • Christian Naser: Balthasar Neumanns Weinhändlerschloß. Das Zeller Palais als Kristallisationspunkt der wirtschaftsgeschichtlichen Bedeutung der fränkischen Weinhändler im 18. Jahrhundert. 2 Bde., Würzburg 2022. ISBN: 978-3-8260-7538-4.

Weblinks

Einzelnachweise

Kartenausschnitt

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