Georg Martin Gessinger
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Georg Martin Gessinger (* 23. September 1717 in Schillingsfürst; † 13. Oktober 1791 in Rothenburg ob der Tauber) war ein Orgel- und Instrumentenbauer des Barock.
Leben und Wirken
Gessinger wurde 1717 in Schillingsfürst, einer hohenlohischen Residenzstadt im heutigen Landkreis Ansbach geboren. Er erlernte zunächst das Schreinerhandwerk, ist dann aber ab 1738 in der Werkstatt des Orgelmachers Johann Christoph Wiegleb [1] in Wilhermsdorf nachweisbar. Auf seiner zunftgemäßen Wanderschaft arbeitete er unter anderem eine Zeitlang bei Andreas Silbermann [2] in Straßburg. 1747 kehrte er in seine Heimat zurück und arbeitete als Geselle bei dem Orgelmacher Georg Albrecht Leyser in Rothenburg ob der Tauber. Hier heiratete er die Tochter seines Lehrmeisters und übernahm nach dessen Tod 1755 die Werkstatt.
In den folgenden rund 40 Jahren bis zu seinem Tod 1791 entfaltete Gessinger eine reiche Tätigkeit. Neben über hundert Orgel, die heute nicht mehr lückenlos nachweisbar sind, baute er auch Clavichorde. 1765 wurde Gessinger von der markgräflichen Regierung in Ansbach zum Hof- und Landorgelmacher in der Nachfolge des verstorbenen Ansbacher Orgelbauers Friedrich Sigmund Prediger ernannt. Das Arbeitsgebiet Gessingers umfasst zunächst die nähere Umgebung von Rothenburg, dann Orte in den markgräflichen Gebieten von Ansbach und in den bayreuthischen Enklaven südlich von Uffenheim. Weiter finden wir ihn im Hohenlohischen und sogar im eichstättischen Stift Herrieden. Daraus ist ersichtlich, daß er weithin bekannt war und einen guten Ruf besaß. Die Eckpunkte seines Wirkens lassen sich durch Uettingen westlich von Würzburg im Norden, Pommersfelden im Nordosten, Pappenheim im Südosten, Oettingen im Landkreis Donau-Ries und Weikersheim im Westen abstecken.
Werke (Auswahl)
Die nicht allzu zahlreichen erhaltenen Orgeln Gessingers gehören zum wertvollsten Besitz der mittelfränkischen Orgellandschaft. Kaum verändert wurde etwa die 1754 mit elf Registern erbaute Orgel in der Markgrafenkirche in Binzwangen bei Colmberg im Landkreis Ansbach. Seine größte Orgel entstand 1782 in der Stiftskirche zu Herrieden, die 26 Register auf zwei Manualen und Pedal erhielt. Der erhaltene prachtvolle Prospekt ist zweigeteilt, um das Rückfenster freizulassen. Das klingende Werk wurde leider 1911 durch einen kompletten Neubau ersetzt. Das kleine Instrument in Uttenhofen entstand vermutlich zwischen 1770 und 1780 und ist bis auf die später erneuerte Mixtur komplett original erhalten. Sogar die mit Warzen verzierten Prospektpfeifen des Principal 4' sind wie durch ein Wunder der allerorten üblichen Ablieferung im Ersten Weltkrieg entgangen.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Orgelschätze: „Bayern - Mittelfranken, Oberfranken, Oberpfalz“
- Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: Der Hof- und Landorgelmacher Georg Martin Gessinger in Rothenburg ob der Tauber. In: Festschrift Alfred Wendehorst / 2, Jahrbuch für fränkische Landesforschung 53, Degener, Neustadt/Aisch 1992
Erläuterungen und Hinweise
- ↑ Johann Christoph Wiegleb (* 19. März 1690 in Heldritt; † 15. November 1749 in Steppach) war ein deutscher Orgelbauer des Barock. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].
- ↑ Andreas Silbermann (* 16. Mai 1678 in Kleinbobritzsch; † 16. März 1734 in Straßburg) war Orgelbauer des Barock-Zeitalters im Elsass. Weitere Informationen bei Wikipedia [2].