Spanischer Garten
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Der Spanische Garten war ein Anwesen mit dreigeschossiger Rokokofassade in der Altstadt.
Lage
Das Haus befand sich in der Domstraße 16, später Beim Grafeneckart 13.
Geschichte
Der einstige Hof Bütthart, der sich in der Domstraße 16 und Franziskanergasse 10 befand, bestand aus mehreren kleinen Häuschen mit einem Durchgang zur Domstraße. [1] Um 1750 wurde das Haus mit der Rokokofassade errichtet und der Durchgang verbaut.
In dem Haus befand sich der Gasthof „Mergentheimer Bräustübl“ von Michael Pogats. [2] 1933 bekam das Anwesen einen neuen Besitzer, Herrn Fermin Bardina, der vorher in einem angemieteten Laden in der Augustinerstraße 9 Südfrüchte und Wein verkauft hatte. Gebäude waren noch die Spedition „Grüne Radler“ und Notar M. Bub. Unter dem linken Korbbogen war der Eingang zum Café „Residenz-Casino“, das am 3. Mai 1932 wieder eröffnet hatte. „Täglich abends Künstlerkonzert“ war angeschlagen und über der Tür konnte man lesen „Artilleriefeier. Verstärktes Orchester“.
Baubeschreibung
Mit Genehmigung der Stadt Würzburg durfte Fermin Bardina 1933 die zwei originalen Erdgeschoss-Rundbogen einem Schaufenster zuliebe wegbrechen lassen. An den Obergeschossen waren die feinprofilierten Gewände von je sieben Fenstern aneinandergerückt, wie es bei einem Putzbau schwer möglich wäre. Die horizontalen Schlagschatten an den Fensterstürzen, Fensterbänken und Gurtgesimsen machten den Eindruck eines modernen „Auflösens“ von Straßenfronten. Mit den sieben Fenstern pro Etage, auch bei den Dachgauben, gelang es, die schmalen, aber tiefen Räume optimal zu belichten. Durch die vielen Öffnungen in der Fassade, musste diese mit Pressfugen aus exakt behauenen Sandsteinteilchen zusammengefügt sein; die Ornamente bestanden nicht etwa aus Rokokostuck, sondern waren Meißelarbeiten. Ähnliche Steinverzierungen des 18. Jahrhunderts hat es nur an wenigen bürgerlichen Bauten gegeben; übrig geblieben sind sie an den Greisinghäusern in der Neubaustraße, am 1. Stock des Anwesens am Schmalzmarkt 10 (Wachs-Schenk Ladengeschäft Innenstadt) und an zwei Putzbauten, dem Haus Karmelitenstraße 28, dem Hof Zum großen Willmuth, und dem Kaufhaus am Markt.
Zwar brannte das Anwesen beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 aus, die Rokokofassade blieb aber erhalten. Diese hat man allerdings für eine Straßenverbreitungen und somit Änderung der Baulinienfront 1949 abgerissen.
Heutige Nutzung
Im Erdgeschoss befinden sich Geschäftsräume, die oberen Etagen werden als Praxen genützt.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Willi Dürrnagel: Führungsmanuskripte Beim Grafeneckart 13 und 14, Domstraße 10
- Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 3. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1923, S. 108 und 130
- Jörg Paczkowski: Der Wiederaufbau der Stadt Würzburg nach 1945. Mainfränkische Studien Band 30, Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. (Hrsg.), Würzburg 1982, S. 248
- Heiner Reitberger: Das alte Würzburg. Mainpresse Richter Druck und Verlags-GmbH & Co. KG, Würzburg 1977, S. 140
Einzelnachweise
- ↑ Carl Heffner: Würzburg und seine Umgebung. Würzburg 1852, S. 305
- ↑ Würzburger Wohnungsbuch 1933 (Stadtarchiv Würzburg)