Marienkirche

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Marienkirche auf der Festung Marienberg
Innenraum der Marienkirche
Schmuckportal der Marienkirche

Die Marienkirche im inneren Burghof der Festung Marienberg geht auf eine von Herzog Heden II. im Jahr 706 errichtete frühmittelalterliche christliche Kirche zurück.

Patrozinium

Die Marienkirche war von Beginn an und ist bis heute der Gottesmutter Maria geweiht. Als Schutzpatronin Frankens ist das Patrozinium am 1. Mai.

Geschichte

Die Marienkirche ist die älteste Kirche Würzburgs und der älteste erhaltene Bauteil auf dem Festungsareal. Herzog Heden II. ließ 706 eine kleine Kirche auf der später Marienberg genannten Bergzunge errichten und zu Ehren der Gottesmutter weihen. Der Marienberg mit einem Kloster, der dortigen Marienkirche und dem zugehörigen Besitz wurde durch eine Schenkung der Herzogstochter Immina an Bischof Burkard um das Jahr 743 bischöflicher Eigenbesitz. Bis zur Übertragung der Gebeine der Märtyrer Kilian, Kolonat und Totnan in den rechtsmainischen Dom im Jahre 788 blieb die Kirche die Bischofskirche des 742 gegründeten Bistums Würzburg. Die Bezeichnung der Marienkirche als Pfarrkirche für das Gebiet links des Mains stammt um 984. Unter Bischof Heinrich I. entstand am bisherigen Standort zu Beginn des 11. Jahrhunderts eine erneuerte Kirche, die möglicherweise Teile der Ersten mit einbezog. Im 12. Jahrhundert wird die Benediktinerpropstei Marienberg erwähnt und 1192 erstmals ein Propst bezeugt. Die Kirche entwickelte sich bald zur Marienwallfahrtsstätte und wurde unter Konrad von Querfurt fürstliche Hofkirche und bischöfliche Hauskapelle, als dieser um 1200 die Hofhaltung auf die Burg verlegte. Er nahm einige bauliche Veränderungen an der Kirche vor, erhöhte den oberen Bauzylinder und vergrößerte die Fenster.

Nach einem verheerenden Brand im Jahr 1600 ließ Fürstbischof Julius Echter die Kirche wieder aufrichten. Er erweiterte den Hochchor, ließ eine Balustrade anfügen und auf dem neuen kugelförmigen Dach eine Dachlaterne als Glockenstuhl aufsetzen. Auch wurde in der Echterzeit der Innenraum im Renaissancestil ausgestaltet und mit Stukkaturen verziert. Am 26. September 1604 wurde die Kirche durch Weihbischof Eucharius Sang konsekriert.

Zwischen 1936 und 1938 wurde die Kirche renoviert und ein neuer Dachstuhl angebracht. Kirchendach und Ausstattung sind beim Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 verbrannt. Eine umfangreiche Außen- und Innenrenovierung fand 1987/88 statt.

Generalsanierung 2016 - 2019

2016 wurden im ersten Abschnitt Dach und Fassaden saniert. Die vorhandene bleierne Kuppeleindeckung wurde abgenommen und die Holzkonstruktion einschließlich der achteckigen Kuppellaterne ausgebessert und zum Teil neu aufgebaut. Die neue Dachdeckung wurde in Schiefer ausgeführt. Hierzu war eine komplette Gerüst-Einhausung mit Wetterschutzdach erforderlich. Notwendig war zudem eine Neueindeckung des Chordaches in Schiefer mit entsprechenden Verblechungsarbeiten in den Anschlussbereichen. Sandsteinarchitekturteile von Traufgesimsen und Runderker, Fenstergewände und Balustraden wurden restauriert und der Fassadenputz erneuert. Der zweite Abschnitt ab 2017 beinhaltete die Restaurierung des Innenraumes.

Die erste Phase der Festungssanierung umfasste neben der Marienkirche auch die Instandsetzung der vier großen Toranlagen sowie die Erneuerung aller Ver- und Entsorgungsleitungen der Burganlage. Die Kosten für den ersten Bauabschnitt liegen nach Angaben des Staatlichen Bauamts Würzburg, das für die örtliche Bauleitung zuständig ist, bei 14,5 Millionen Euro. Davon entfielen auf die Kirchensanierung rund 2,15 Millionen Euro. [1] [2]

Am 26. Juli 2019 konnte Bischof Franz Jung mit einem Pontifikalgottesdienst die Marienkirche nach dreijähriger grundlegender Sanierung wieder eröffnen.[3]

Bildergalerie Sanierung

Portal

Das Schmuckportal aus rotem Sandstein, rund 10 Meter hoch und 4 Meter breit, wurde nach dem Brand im Jahre 1600 in den Jahren von 1603 bis 1604 geschaffen. Figürlich sind aus grauem Sandstein dargestellt: unten die Apostel Petrus und Paulus, darüber Maria Verkündigung, schließlich zwei Bischöfe (Kilian und Burkard) und bekrönend eine Marienstatue. Über dem Portal ist ein reich verziertes Echterwappen einbezogen. Die figürlichen Darstellung können aus stilistischen Gründen Michael Kern zugeschrieben werden (Skulpturen durch Kopien ersetzt). [4]

Innenraum

Im Chor befindet sich ein Altar aus Sandstein mit Kruzifix aus Holz, an der linken Chorwand die so genannte Fürstenloge.

In den Nischen der Rotunde entstanden vier Seitenaltäre aus Holz mit Stuckmarmor von Kilian Stauffer um das Jahr 1700 (von links nach rechts):

  • Altar zu Ehren der drei Frankenapostel: in der Mitte Figur des hl. Kilian, zwischen den gepaarten Säulen Plastiken des hl. Kolonat (links) und hl. Totnan (rechts)
  • Altar zu Ehren des hl. Kreuzes: in der Mitte Reliquienkreuz, flankiert von zwei Engeln, zwischen den gepaarten Säulen Reliquienschreine
  • Altar zu Ehren des hl. Aquilin und Paulinus (sog. Barbara-Altar), in der Mitte Reliquienkreuz, flankiert von zwei Engeln; zwischen den gepaarten Säulen Reliquienschreine
  • Altar zu Ehren des hl. Bonifatius, hl. Burkard und hl. Bruno mit Holzfiguren der betreffenden Heiligen.

Die Konsekration der Altäre erfolgte durch Weihbischof Stephan Weinberger am 26. September 1702.

In der Nische links neben dem Eingang befindet sich ein reichgeschnitztes Gehäuse mit Knorpelwerk, darin die Figur der Muttergottes mit Kind von Zacharias Juncker, der Jüngere aus dem Jahr 1664. In der Nische rechts neben dem Eingang Taufstein aus Sandstein des 17. Jahrhunderts unter Fürstbischof Julius Echter erfolgte die Ausschmückung der Kuppel mit Stukkaturen, über dem Chorbogen Verkündigung Mariens, daran anschließend die biblischen Werke der Barmherzigkeit, in den Kuppelfeldern Schmerzensmann sowie Engel mit den Leidenswerkzeugen, im Pflaster der Rotunde eingelassen sind 20 Sandsteinreliefs der Bischöfe von Würzburg.

Seelsorger (Auszug)

Siehe auch

Quellen und Literatur

Einzelnachweise

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