Galeria Kaufhof

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Nordostfassade der Galeria Kaufhof
Südostfassade der Galeria Kaufhof
Schönbornstraße mit dem Bau des Kaufhofes im Sommer 1951

Die Galeria Kaufhof ist das älteste noch existierende Vollsortiment-Warenhaus in Würzburg.

Geschichte der Unternehmen Kaufhof und Karstadt

Als Leonhard Tietz 1879 in Stralsund ein kleines Geschäft mit nur 25 m² Verkaufsfläche für Garne, Knöpfe, Stoffe und Wollwaren eröffnete, war dies die Geburtsstunde des heutigen Warenhauskonzerns. Zwei Jahre später startet der Unternehmer Rudolph Karstadt in Wismar sein „Tuch- Manufactur- und Confectionsgeschäft“. Ihr Konzept - Festpreise, Barzahlung und Rückgaberecht – war damals ein Novum. Das erste Kaufhaus Deutschlands nach französischem Vorbild eröffnete Tietz 1885 im ersten großen Industriezentrum Deutschlands in Wuppertal-Elberfeld. 1897 wurde der Firmensitz von Stralsund nach Köln verlegt. 1905 wurde die „Leonhard Tietz AG“ gegründet. Die Aktiengesellschaft bestand bis 1933. Um die durch die NSDAP angestrebte Auflösung des Unternehmens zu verhindern, erfolgten die Umbenennung in „Westdeutsche Kaufhof AG“ und Veränderungen in den Führungsgremien. 1994 wurden aus vier zwei Kaufhausketten: Durch zwei große Fusionen blieben nur noch Kaufhof und Karstadt als große Warenhausketten auf dem deutschen Markt. Die Kaufhof AG schluckte den Konkurrenten Horten, und die Karstadt AG übernahm die Hertie-Gruppe.

1999 fusionierte die Karstadt AG mit dem Versandhaus Quelle-Schickedanz zur KarstadtQuelle AG, ein Handelsgigant mit mehr als 116.000 Mitarbeitern und 32,5 Milliarden D-Mark Umsatz. Mit einem Unternehmenswert von 4,5 Milliarden Euro war das Unternehmen im deutschen Leitindex DAX notiert. Nach 18 Jahren legte der Chef von KarstadtQuelle, Walter Deuss, im Jahre 2000 das Amt nieder. Sein Nachfolger Wolfgang Urban streichte 7.000 Stellen und strebte die Fusion mit dem Konkurrenten Kaufhof an. Die „Deutsche Warenhaus AG“ kam aber nicht zu Stande. 2005 übernahm der Manager Thomas Middelhoff die Führung bei KarstadtQuelle. Direkt zum Amtsantritt erklärt er, dass es beim „Patienten“ KarstadtQuelle „ums Überleben gehe". Für insgesamt 4,5 Milliarden Euro verkaufte Middelhoff konzerneigene Warenhausimmobilien. Der Immobiliendeal wurde als Befreiungsschlag gefeiert - die hohen Mieten wurden jedoch später zur Belastung.

2007 bekam KarstadtQuelle einen neuen Namen: Der Kunstbegriff „Arcandor“ zierte nun die Unternehmenszentrale. Gleichzeitig wuchs mit der Übernahme des britischen Reiseveranstalters „mytravel“ die Reisetochter Thomas Cook zum damals drittgrößten Reiseanbieter der Welt. Trotzdem zogen die Warenhäuser von Karstadt den Arcandor-Konzern tief in die Verlustzone. Für das Geschäftsjahr 2007/2008 lag das Minus unter dem Strich bei 745,7 Millionen Euro. Mitten in der Finanzkrise musste Arcandor 2009 Insolvenz für seine Töchter Quelle und Karstadt beantragen. Es war die größte Pleite der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Bund und Länder sprangen mit einer Bürgschaft von 50 Millionen Euro ein, um das laufende Geschäft zu stützen. Trotzdem verkündete die Insolvenzverwaltung die Schließung von zehn Filialen sowie die Entlassung von 1.200 Mitarbeitern. Im April 2010 gab der Gläubigerausschuss dem amerikanischen Investor Nicolas Berggruen den Kaufzuschlag für die übrigen Karstadt-Kaufhäuser. Unter der Berggruen-Holding wurde bald über 2.000 der verbliebenen 25.000 Stellen gestrichen. Trotzdem fuhr Karstadt weiter hohe Verlust ein - 2012/2013 waren es 131 Millionen Euro.

Nach nur vier Jahren zog sich Investor Nicolas Berggruen 2014 zurück. Sein Nachfolger René Benko kaufte die sanierungsbedürftigen Karstadt-Kaufhäuser für einen symbolischen Euro. Eine Chance für Karstadt sah Benko in der Fusion mit Galeria Kaufhof. Die Idee einer „Deutschen Warenhaus AG“ stand wieder im Raum.   

Die Kaufhof-Holding und ihre Tochterunternehmen

Kurz vor ihrer Fusion mit der Metro Cash & Carry 1996 bestand die Kaufhof-Holding u.a. aus den folgenden Marken:

  • Kaufhof (Warenhäuser)
  • Horten (Warenhäuser)
  • Media-Markt (Elektrofachmärkte)
  • Saturn (Elektrofachmärkte), 1985 übernommen und zur deutschlandweiten Kette ausgebaut
  • Vobis (Computerfachmärkte)
  • Reno (Schuhfachmärkte)

Im Frühjahr 2008 kündigte der Metro-Konzern an, sich von Kaufhof trennen zu wollen. Zum 1. Oktober 2008 wurde die Kaufhof Warenhaus AG in die Galeria Kaufhof GmbH umgewandelt. Im Jahr 2011 gab es 109 Filialen von GALERIA Kaufhof bzw. Kaufhof. Am 30. September 2015 wurde die Kaufhof-Holding von der kanadischen Hudson's Bay Company übernommen und am 11. September 2018 fusionierte Kaufhof mit dem Mitbewerber Karstadt zur Deutschen Warenhaus-Holding. Seit dem 25. März 2019 traten Kaufhof und Karstadt unter dem gemeinsamen Namen Galeria Karstadt Kaufhof auf.

Am 6. November 2019 gab die Geschäftsführung die beabsichtigte rechtliche Fusion von Galeria Kaufhof GmbH mit der Karstadt Warenhaus GmbH bekannt. Dies wurde zum 7. Januar 2020 mit der Eintragung im Handelsregister vollzogen. Dies bedeutete nach 141 Jahren eine Zäsur in der traditionsreichen Geschichte von Kaufhof als eigenständiges deutschen Warenhausunternehmen und zugleich einen Neuanfang. Denn unter dem Dach der Signa Holding wurde Galeria Kaufhof vereint mit Karstadt unter der Firmierung Galeria Karstadt Kaufhof GmbH weitergeführt. Am 1. Juli 2020 wurde am Essener Landgericht für den Nachfolgekonzern Galeria Karstadt Kaufhof ein Insolvenzverfahren angemeldet, das am 30. September 2020 erfolgreich abgeschlossen wurde. Am 13. März 2023 wurde bekannt, das 52 der noch verbliebenen 129 Kaufhäuser in Deutschland zum 30. Juli 2023 und zum 31. Januar 2024 geschlossen werden. [1]

Geschichte von Kaufhof in Würzburg

Auf dem Gelände in der Schönbornstraße 3 stand der vordere Teil des Sandhofes. In dem Neubau war zuerst ein Postamt untergebracht, dann wurde er von dem Warenhaus Siegmund Ruschkewitz erworben und entsprechend umgestaltet. In Würzburg öffnet der Kaufhof am 25. Oktober 1951 [2] erstmals seine Türen. Schnell wurde die Verkaufsfläche zu klein und so entschied man sich das Gebäude umzubauen und zu erweitern, am 25. Oktober 1955 eröffnete das Kaufhaus zum zweiten Mal. Nach diversen Um- und Erweiterungsbauten am angestammten Platz in der Würzburger Innenstadt steht eine Verkaufsfläche von fast 9.600 Quadratmetern zur Verfügung.

Schließung der Galeria-Filiale Würzburg

Am 27. April 2024 gab die Konzernspitze bekannt, dass Galeria Kaufhof im Zuge seiner Insolvenz 16 von seinen 92 Warenhäuser schließt. Davon betroffen ist auch die Galeria-Filiale in Würzburg, die zum 31. August 2024 ihre Pforten für immer schließen wird. Nicht mal ein Jahr ist es her, seit die Filiale beim zweiten Insolvenzverfahren des maroden Konzerns gerettet wurde. Der Warenhauskonzern hatte Anfang Januar 2024 einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Als Grund für die schwierige Lage nannte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche damals unter anderem die Insolvenzen der Signa-Gruppe des bisherigen Eigentümers René Benko. Die künftigen Eigentümer von Galeria, die US-Investmentgesellschaft NRDC und der Unternehmer Bernd Beetz mit seiner Beteiligungsgesellschaft BB Kapital können damit ihr zentrales Versprechen einlösen. Sie hatten zugesagt, mindestens 70 Häuser fortzuführen. [3] [4]

Nach der Bekanntgabe der Schließung der Galeria-Filiale, fanden Gespräche zwischen dem Galeria Kaufhof Konzern und verschiedenen Akteuren statt, Würzburgs Oberbürgermeister Christian Schuchardt und Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (FW) schalteten sich ein. Am 7. Juni 2024 stand dann fest, dass die Filiale in Würzburg fortgeführt wird. [5]

Filialadresse

GALERIA Kaufhof Würzburg
Schönbornstraße 3
97070 Würzburg
Telefon: 0931 - 3088-0

Öffnungszeiten

  • Montag bis Samstag: 9.00 Uhr bis 20.00 Uhr

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

Kartenausschnitt

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