Johann Adam Geßner

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Johann Adam Geßner (* 7. Dezember 1755 in Ochsenfurt; † 3. Februar 1807 ebenda) war ein fränkischer Bildhauer des Rokoko.

Familiäre Zusammenhänge

Johann Adam Geßner wurde als Sohn des Bürgers, Bäckers und „Mälwer“ (Melber), d.h. Mehlhändlers Peter Geßner in Ochsenfurt am Unteren Tor geboren. Da sein Vater zugleich Wächter dieses am Main gelegenen Tores war, kann angenommen werden, dass ihm sein erlerntes Gewerbe nicht allzu viel einbrachte. Nach seinem Tod im Jahre 1765 wird seine Ehefrau Barbara als „arme Witwe“ bezeichnet. [1]

Leben und Wirken

Im Alter von 13 Jahren kam Johann Adam in die Lehre zu Johann Peter Wagner nach Würzburg und wurde im Jahre 1775 nach siebenjähriger Lehre freigesprochen. Die Wanderjahre führten ihn an den Rhein nach Köln, Mannheim und Straßburg. Nachdem er sich in der Fremde genügend erspart hatte, um eine bürgerliche Existenz gründen zu können, kehrte Johann Adam 1784 nach Ochsenfurt zurück. Dort heiratete er am 25. Oktober 1784 Margareta Böhm. Wenige Tage später, am 4. November 1784 erwarb Johann Adam Geßner das Bürgerrecht. Am 28. Juli 1785 wurde Geßner von der Stadt Ochsenfurt ein Platz im Vorhof des Oberen Tores und der Sandsteinbruch am Ried zur Nutzung überlassen. Im Hof des Stadttores entstanden die meisten der in Sandstein gefertigten Skulpturen Geßners. Das Geschäft ging gut und so konnte der Bildhauer bereits 1788 durch Tausch und Kauf ein neues Haus im Brückenviertel erwerben. Grundbesitz, in der typischen fränkischen Zusammensetzung von Acker und Weinberg, rundete die bürgerliche Existenz Geßners ab.

Die Napoleonischen Kriege führten zu einer allgemein katastrophalen Wirtschaftslage, weshalb Johann Adam Geßner sein Brot am Ende seines Lebens als Akziß-Nachgeher, d.h. als Steuereinnehmer verdiente und in bitterer Armut am 3. Februar 1807 an den Folgen einer Lungenentzündung starb.

Späte künstlerische Schaffensperiode

Seinen Beruf als Bildhauer hatte er jedoch nicht gänzlich aufgegeben, wie das Friedhofskreuz in Gelchsheim aus dem Jahre 1806 beweist, jedoch dürften die spärlichen Aufträge in seinen letzten Lebensjahren nicht für das Existenzminimum gereicht haben. Geßner war, ebenso wie seine anderen Kollegen auf dem Land, dem Geist des Rokoko verpflichtet, weshalb seinen Werken aus einer klassizistisch-aufgeklärten Abneigung gegen die bildhauerische Tradition des 18. Jahrhunderts kein großes Interesse mehr entgegengebracht wurde.

Werke (Auszug)

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Georg Menth: Die Bildhauerfamilie Auwera in Aub. Stadt Aub: Kunst und Geschichte, Band 2, Aubanusverlag, Wolfratshausen 1987, S. 238 ff.

Einzelnachweise und Hinweise

  1. Stadtarchiv Ochsenfurt, Receßbuch 1774-78, fol. 376
  2. Pfarrarchiv Rittershausen, Bauakten. Gertrud Hirsch ordnet diese Skulpturen in ihrem Buch Johann Georg Winterstein 1743-1806: ein fränkischer Bildhauer des XVIII. Jahrhunderts. Heitz, Straßburg 1927 fälschlicherweise Johann Georg Winterstein zu.
  3. Pfarrarchiv Stalldorf, nach Aktenauszug von Pfarrer Friedrich Martin. Die Zuschreibung des Tabernakels an Johann Adam Geßner erfolgt stilistisch. Erwähnt ist nur der Bildhauer in Ochsenfurt.
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