Institut für Pharmakologie und Toxikologie
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Das heutige Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Universität Würzburg beschäftigt sich seit Gründung des Lehrstuhles im Jahr 1956 mit Arzneimitteln und Giften und der Vorbereitung angehender Apothekern auf ihren künftigen Beruf.
Geschichte
Nach Einführung der „Pharmakologie“ in Dorpat 1860 entstand in Würzburg, nachdem hier Michael Josef Roßbach die Pharmakologie 1872 durch Betreiben eines Privatlabors in seiner Dienstwohnung in der Hofpromenade eingeführt hatte und 1874 für dieses Fach ein neugegründetes Extraordinariat erhalten hatte, einer der ersten Lehrstühle Deutschlands für Pharmakologie, deren Vertreter in Würzburg stets auch toxikologisch arbeiteten.
1875 entstand daraus das „Institut für Experimentelle Pharmakologie“ im Gebäude des damaligen Botanischen Instituts in der Klinikstraße 1. In Roßbachs Laboratorien arbeitete ein Jahr lang der in Dorpat ausgebildete Vassili von Anrep (1852-1927) und publizierte 1880 - vier Jahre vor Sigmund Freuds „Entdeckung“ der betäubenden und stimmungsaufhellenden Kokainwirkungen - eine Arbeit über die Effekte von Kokain.
1884 erfolgte der Umzug des Instituts aus dem alten Gebäude der Botanik in das größere Medizinische Kollegienhaus in der heutigen Koellikerstraße 2. Von 1907 bis 1920 hatte der zuvor als Chemiker und Mediziner ausgebildete Deutsch-Amerikaner Edwin Stanton Faust (* 1870; † 1928) den Lehrstuhl für Pharmakologie inne. Er befasste sich insbesondere mit der Erforschung tierischer und bakterieller Gifte und bildete in Würzburg zahlreiche in- und ausländische Schüler aus. Sein Nachfolger wurde Ferdinand Flury.
Die Grundsteinlegung für das Gebäude des Doppelinstituts für Pharmakologie und Toxikologie in der Versbacher Straße 9 erfolgte 1970. Ab Mai 1974 wurde der zweigliedrige Bau bezogen und 1976 wurden die Abschlussarbeiten daran fertiggestellt.
Forschungsgebiet
Schwerpunkte der Forschung sind heute Rezeptoren, das sind Proteine, die Hormone und Transmitter und auch Arzneimittel binden. Von dort aus werden Signale in das Zellinnere weitergeleitet und lösen eine Reaktion aus. Diese Reaktionen bewirken die Antwort des Organismus auf ein Arzneimittel. Das Institut untersucht grundlegende Mechanismen, wie Rezeptoren funktionieren, wie sie aktiviert und blockiert werden können, und wie sie ihre Signale in das Zellinnere weiterleiten. Davon ausgehend werden Wirkungen erforscht, insbesondere auf das Herz-Kreislaufsystem und auf die Struktur und Bewegung von Zellen. Diese Mechanismen sind Basis für die Entstehung von Herzversagen und Krebserkrankungen.
Lehrstühle
- Lehrstuhl für Toxikologie
- Lehrstuhl für Pharmakologie
Professoren und Institutsleiter
- Michael Josef Roßbach (1872 bis 1882)
- Adam Josef Kunkel (1883 bis 1905)
- Karl Bernhard Lehmann (1905, kommissarisch)
- Walther Straub (1906 bis 1907)
- Edwin Stanton Faust (1907 bis 1920)
- Hermann Wieland (1919/1920, kommissarisch)
- Ferdinand Flury (1920 bis 1945)
- Fritz Jung (1946-1949, kommissarisch)
- Wilhelm Neumann (1949 bis 1965)
- Dietrich Henschler (1965 bis 1994)
- Ullrich Georg Trendelenburg (1968 bis 1991)
- Gilbert Schönfelder (2007 bis 2010)
- Helga Stopper (seit 2000)
Kontakt
- Institut für Pharmakologie und Toxikologie
- Versbacher Straße 9, Gebäude E6
- 97078 Würzburg
- E-Mail: ls-pharma@toxi.uni-wuerzburg.de
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Dietrich Henschler: Zur Entwicklung von Pharmakologie und Toxikologie, in: Vierhundert Jahre Universität Würzburg. Eine Festschrift, hrsg. von Peter Baumgart, Verlag Degener & Co., Neustadt an der Aisch 1982, S. 1031-1046