Hans Truchseß von Baldersheim
Dies ist die bestätigte sowie die neueste Version dieser Seite.
Hans Truchseß von Baldersheim (* um 1340; um † 1408) war fränkischer Ritter und verhalf Aub zum Stadtrecht.
Familiäre Zusammenhänge
Als Sohn von Johannes Truchseß von Baldersheim (1322-1343) begründete Hans die Adelslinie Waldmannshofen, Aub, Oellingen und Röttingen der Familie Truchseß von Baldersheim Seine Söhne aus der Ehe mit Petronella waren Fritz und Hans II. Truchseß von Baldersheim, der Stifter des Röttinger Spitals.
Geschichte
Zwischen 1371 und 1377 nannte er sich von Oellingen, 1379 war er gesessen zu Reygelsberg und ab 1380 zu Waldmannshofen. Im Jahre 1383 kaufte Hans als Bamberger Lehen die Vogtei von Rodheim mit allen Zugehörungen von Gottfried von Hohenlohe um 2.000 Gulden, 1385 das halbe Dorf Baldersheim von Ritter Lemplein Lamprecht und 1387 die andere Hälfte von Ruprecht von Seckendorf für 1.100 Gulden. Ab 1379 ist er als Burgmann auf der Reichelsburg bestätigt.
Als 1390 mit dem Tod von Konrad IV. von Hohenlohe-Brauneck und seinem Bruder, dem Domherren Gottfried die Linie Brauneck ausstarb, trat ein machtpolitisches Vakuum auf, das für Hans die Chance eröffnete, seine Vision von einem eigenen „Herrschaftsbereich“ zu verwirklichen. Treue Gefolgschaft, Tapferkeit, Ritterlichkeit, Zuverlässigkeit, politisches Geschick, ein gewisser Reichtum und schließlich das große Vertrauen von Seiten der Lehensherrn, zum einen Witwe Anna von Hohenlohe, zum anderen der Würzburger Fürstbischof, wirkten sich günstig aus. Die Wertschätzung für den Truchsessen Hans wird in einer Urkunde vom 24. Mai 1396 bestätigt. Konrad von Weinsberg verkaufte 1398 den hohenlohischen Teil der Gemeinde Aub an Hans Truchseß von Baldersheim. Bischof Gerhard von Schwarzburg verlegte 1399 auf Bitten von Hans die Verlegung des Halsgerichtes und der Zehnt von Gülchsheim in den Markt Aub. Daraufhin unterstützte er den Bischof mit Gefolgschaft in der Schlacht von Bergtheim. 1404 schließlich erhielt Aub auf das Betreiben des Ritter Hans das Stadtrecht und das Recht eine Stadtbefestigung anzulegen.
Ähnliche Ziele wie in Aub verfolgte Hans auch mit Röttingen im Taubertal, dem anderen Zentrum seines politischen Wirkens. Im Jahre 1401 bestätigte König Ruprecht von der Pfalz auf Bitten von Hans die 1336 verliehene Freiheit der Stadt Röttingen. 1410 war Truchseß von Baldersheim Amtmann des Hochstift Würzburg in Röttingen.
Soziales Engagement
Das an der Gollach gelegene Pfründnerspital zum Heiligen Geist in Aub wurde durch ihn so reich ausgestattet, dass es nach dem Juliusspital in Würzburg das reichste im Hochstift gewesen war.
Siehe auch
- Adel in Würzburg und Umgebung
- Aub
- Hans II. Truchseß von Baldersheim
- Reichelsburg
- Röttingen
- Truchseß von Baldersheim
Quellen und Literatur
- H. Bauer: Die Truchsesse von Baldersheim. In: Archiv des Historischen Vereins zu Unterfranken und Aschaffenburg, 1853
- Peter Högler: Die Truchsesse von Baldersheim (1284-1602) - Urkundliche Belege über ein fränkisches Rittergeschlecht im südlichen Landkreis Würzburg.
- Konrad Hoos: Baldersheim im Ochsenfurter Gau - Ein Rückblick über seine Geschichte. Druckerei Weltz, Ochsenfurt 1972.