Ehemaliges Schulhaus (Giebelstadt)
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Das ehemalige Schulhaus ist ein Baudenkmal in der Marktgemeinde Giebelstadt.
Lage
Das ehemalige Schulhaus liegt direkt neben der evang.-luth. Oswaldkirche in der Oberen Kirchgasse 4.
Geschichte
Anfänge des Schulbetriebs
Der erste regelmäßige Schulbetrieb lässt sich nicht in Giebelstadt selbst, sondern in Herchsheim nachweisen. Hier wurde im Jahr 1705 eine Schule errichtet, die auch von den Giebelstädter Kindern evangelischer Konfession besucht wurde. Bis mindestens 1804 gingen die katholischen Kinder in Ingolstadt zur Schule. 1810 empfahl die großherzogliche Landesdirektion die Errichtung einer Gemeinschaftsschule, wozu es vorerst allerdings nicht kam.Da die Zahl der Herchsheimer Schüler immer weiter abnahm, wurde die evangelische Schule 1821 endgültig nach Giebelstadt verlegt. Herchsheim bekam erst 1844 wieder eine eigene Schule. Von 1821 bis 1825 waren beide Bekenntnisschulen provisorisch im damaligen Rathaus in der Mergentheimer Straße 5 untergebracht. Im Jahre 1825 konnte endlich das neue Schulhaus, das heutige evangelische Gemeindehaus, mit zwei Klassenräumen im Erdgeschoss und zwei Lehrerwohnungen im Obergeschoss bezogen werden.
Schule im 3. Reich
Am 4. Januar 1937 wurden durch eine Regierungsentschließung die beiden Bekenntnisschulen in eine Gemeinschaftsschule umgewandelt. Es gab zunächst drei Klassen. Da nur zwei Klassenräume zur Verfügung standen, musste die Unterstufe im Saal des Gasthauses Zum Ochsen unterrichtet werden. Durch den Bau des Fliegerhorstes waren viele neue Familien zugezogen und die Zahl der Schulkinder hatte sich fast verdreifacht. Nach 114 Jahren musste die Marktgemeinde deshalb ein neues Schulhaus am Südostrand der Gemeinde errichten. Am 24. November 1937 erfolgte die Grundsteinlegung, am 3. Januar 1939 wurde der Neubau abgenommen und am 4. Januar 1939 fand der Einzug in die neue Schule statt. Nach der Bombadierung des Schulhauses am 22. März 1945 brach das Schulwesen völlig zusammen.
Nachkriegszeit
Am 8. Oktober 1945 begann in Giebelstadt ein neuer Abschnitt, jedoch weiterhin im alten Schulhaus. Die Gemeinschaftsschule wurde aufgelöst und es wurde wieder in zwei Bekenntnisschulen unterrichtet. Nach der Beseitigung der Kriegsschäden konnten Schüler und Lehrer 1951 wieder in das neue Schulhaus am Sportplatz umziehen.
Noch in den 1960er Jahren versuchten die Gemeinden die dorfeigenen Schulen durch den Bau moderner Schulgebäude und Lehrerwohnungen (Eßfeld, Gützingen, Gaubüttelbrunn) oder Modernisierung der vorhandenen Schulgebäude (Euerhausen, Allersheim zu erhalten. Durch Rechtsverordnung der Regierung von Unterfranken entstand im Jahr 1969 die „Verbandsschule Westlicher Gau in Giebelstadt (Grund- und Hauptschule)“. Zu diesem Verband zählten die bis dahin noch selbständigen Gemeinden Herchsheim, Eßfeld, Ingolstadt in Unterfranken, Sulzdorf Gaubüttelbrunn und Giebelstadt. Der Markt Bütthard hatte sich zusammen mit den Gemeinden Allersheim und Euerhausen für einen Beitritt zum Schulverband Gaukönigshofen entschieden.
1970 entstand in der Marktgemeinde Giebelstadt das neue Schulgelände. Der Spatenstich für die 8-klassige Grundschule mit Turnhalle und Freisportanlagen erfolgte am 4. November 1972 und bereits im Oktober 1973 konnte Richtfest gefeiert werden. Die Turnhalle wurde für den Unterricht im Mai 1974 freigegeben, während der Unterrichtsbeginn im neuen Schulgebäude pünktlich zum neuen Schuljahr im September 1974 war.
Schulhaus wird Gemeindehaus
In den 1980er Jahren kaufte die evang.-luth. Gemeinde das Gebäude und baute es um. Der Anbau wurde in den 1990er Jahren errichtet. Die Einweihung erfolgte 1998.
Baubeschreibung
„Altes Schulhaus, heute ev.-luth. Gemeindehaus, zweigeschossiger Halbwalmdachbau, massiv und verputzt, 1825.“
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Giebelstadt, Nr. D-6-79-138-5
- Markt Giebelstadt (Hrsg.): Chronik Marktgemeinde Giebelstadt. Giebelstadt 2020, S. 172 ff.