Park auf dem Nikolausberg
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Der Park auf dem Nikolausberg ist eine Grünanlage und ein Baudenkmal im Stadtbezirk Steinbachtal.
Lage
Der Park erstreckt sich auf der Ost- und Nordflanke des Nikolausberges auf einer Fläche von rund 61 Hektar Grundfläche im Südwesten von Würzburg. Vom höchsten Punkt am Aussichtsturm Frankenwarte aus wird er begrenzt vom Albert-Günther-Weg, Johannisweg, Spittelbergweg, Maasweg, Kniebreche und Leutfresserweg.
Geschichte
In der Uraufnahme des BayernAtlas sind im Nordwesten (Leutfresser) und Südosten (Zürnsruh) des Gebiets städtische Brachflächen eingezeichnet. Dazwischen befinden sich Felder. 1894 wurden vom Verschönerungsverein auf dem Nikolausberg 415,80 Ar Grundstücke zum Gesamtpreis von 7100 Mark erworben. Für die Anlage und Gestaltung gewann man den Landschaftsgärtner Carl Oschmann. Im Jahre 1894 wurde ein Streifen östlich der Frankenwarte und nördlich des heutigen Albert-Günther-Wegs (35,4 Ar) mit einem Kostenaufwand von 1640 Mark bepflanzt. Im darauffolgenden Jahr nahm man auf 222,6 Ar Anpflanzungen in der Zürnsruhe vor, die einen Betrag von 8000 Mark erforderten. Der Stadtplan von 1905 zeigt die weiteren Planungen mit der Nikolaus-Halte (Nikolaushalden). Diese gingen aus Carl Oschmanns Idee hervor, die Umgebung so umzugestalten, dass das Bild eines zerfallenen Burggrabens entstünde. Hintergrund dürfte sein, dass im 19. Jahrhundert mehrfach feindliche Truppen über den Nikolausberg kamen und sich verschanzten, um die gegenüberliegende Festung und die Stadt zu erobern. [1] Zeugnis davon ist das Soldatengrab auf dem Nikolausberg. Schließlich nutzte die Stadt Würzburg die Erfahrungen des Vereinsausschusses, um von ihm bzw. seinem Landschaftsgärtner Carl Oschmann auch die restlichen Ödflächen des Nikolausberges bepflanzen zu lassen. Die Gesamtzahl der für die städtischen Anpflanzungen am Nikolausgrund, Nikolausberg und in den Nikolaushalden zur Verwendung gekommenen Forstpflanzen betrug bis 1912 rund 100.000 Stück. [2] Der Vorsitzende des Verschönerungsvereins Jörg Lusin schreibt beim Jubiläum 100 Jahre Frankenwarte: „Es ist so ein Landschaftspark entstanden, der als wertvolles Ensemble Eingang in die Denkmalliste gefunden hat – er „ergänzt den Ringpark”, wurde befunden, und weiter wurde festgestellt: „Mit der weithin berühmten (sic!) Gestaltung des Nikolausberges erhält Würzburg um die Jahrhundertwende eine großzügige Stadtlandschaft besonderen Gepräges ...” Gleichwohl läßt derzeit die Stadt Würzburg, bislang unaufhaltbar und unbeirrt, diesen in der Denkmalliste so hervorgehobenen Landschaftspark behandeln, als sei er irgendein Forstwald, bei dem nur die Maßstäbe wirtschaftlichen Denkens anzulegen sind.“
Beschreibung des Parks
Der Park ist praktisch vollständig bewaldet und von einem weitläufigen, dichten Netz an gewundenen Wegen im Stil eines englischen Gartens durchzogen.
Denkmalliste
„Park auf dem Nikolausberg, Landschaftspark, ab 1860er Jahren des 19. Jh. entstanden.“
Nikolaushalden
Unter den Nikolaushalden versteht man eine künstlich geschaffene Felsenlandschaft im Hangbereich des Nikolausbergs oberhalb des Maaswegs. Von der einstmals großen Anlage zeugen heute in erster Linie noch historische Postkarten. Bis auf wenige Überreste ist von der Felslandschaft heute nichts mehr erhalten
- ► Siehe Nikolaushalden
Chinesischer Tempel
Alte Postkarten zeigen einen „Chinesischen Tempel“. Standort und weitere Informationen sind nicht bekannt.
Felsenbrunnen
In der Mitte des Parks befindet sich in Verlängerung der Kniebreche an Kreuzung dreier Wege ein stillgelegter Felsenbrunnen.
Spielplatz
Ein großer Kinderspielplatz befindet sich südlich des Albert-Günther-Wegs, zwischen Aussichtsturm und Käppele. Der Standort ist in unmittelbarer Nähe der Haltestelle Albert-Günther-Weg, dort gibt es auch Parkmöglichkeiten.
Rodelbahn an der Frankenwarte
Unterhalb der Akademie Frankenwarte führt ein schmaler Weg rechts Richtung Wald, wo eine Parkbank den eingezäunten Startbereich anzeigt. Von dort sieht man bergab auf den Anlauf, der eine leichte Linkskurve aufweist.Nach einer S-Kurve führt eine steile langgezogene Rechtskurve in den Zielbereich.
- ► Siehe Rodelbahn an der Frankenwarte
Unterwegs in Würzburg (Video)
„Unterwegs in Würzburg zwischen Frankenwarte und Käppele“ von wuerzburg-fotos.de am 12. Mai 2019
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Siehe auch
Quellen
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-395
- Winfried Schenk, Rüdiger Glaser, Moritz Nestle: Würzburgs Umwelt in der Transformation von der vorindustriellen Zeit in die Dienstleistungsgesellschaft. In: Ulrich Wagner (Hrsg.): Geschichte der Stadt Würzburg. 4 Bände, Band I-III/2 (I: Von den Anfängen bis zum Ausbruch des Bauernkriegs. 2001, ISBN: 3-8062-1465-4; II: Vom Bauernkrieg 1525 bis zum Übergang an das Königreich Bayern 1814. 2004, ISBN: 3-8062-1477-8; III/1–2: Vom Übergang an Bayern bis zum 21. Jahrhundert. 2007, ISBN: 978-3-8062-1478-9), Theiss, Stuttgart 2001–2007, Band III (2007), S. 355 f.
- Hatto Kallfelz: Gärten und Grünanlagen in Würzburg. Ihre Entwicklung und Bedeutung. Staatliche Archive Bayerns 1990. ISBN: 3-921635-15-2
- Geschichte der Frankenwarte von Willi Dürrnagel anlässlich des "Tag des offenen Denkmals" am 30. September 2020
- Würzburger Stadt- und Landbote: „Generalversammlung Verschönerungsverein“ (6. Februar 1895)
- Frankenwarte auf den Internetseiten des Verschönerungsvereins Würzburg e.V.
- 100 Jahre Frankenwarte Würzburg 1894-1994. Ein Rückblick im Spiegel von Zeitdokumenten. Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V. Würzburg, Mainfränkische Hefte 93, Würzburg 1994 (Download)
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Sebastian Karl: Geschichte und Geschichten über den Nikolausberg. in: Meeviertel-Anzeiger Nr. 8 (2013) Online-Version
- ↑ Bericht über die Verwaltung und den Stand der Gemeinde-Angelegenheiten der Stadt Würzburg, Bd. 21-23, 1912. S. 96