Schloss Darstadt
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Das Schloss Darstadt liegt am westlichen Ortsrand von Darstadt, einem Stadtteil von Ochsenfurt, im Süden desselben fließt der Saarbach, der einst den Wassergraben speiste.
Adelsgeschichte
Die Zobel von Giebelstadt hatten seit ca. 1160 erblich im Hochstift Würzburg das Amt des Unterkämmerers - bis zur Auflösung des Herzogtums im Jahre 1802. 1597 hatten sich die Zobels in die beiden Hauptlinien zu Giebelstadt und zu Darstadt aufgespalten. Während erstere beide Giebelstädter Schlösser verkaufen musste, ist der Darstadter Besitz seit dessen Belehnung im Jahre 1345 in Familienbesitz. So war es nur konsequent im Herrschaftsgebiet ein repräsentatives Domizil zu etablierten.
Baubeschreibung und -geschichte
Der Zugang zum Schloss erfolgt von Norden, wo auch die Wirtschaftsgebäude aus dem 19. Jahrhundert stehen. Das Schloss besteht aus zwei separaten Satteldachbauten, davon drei mit Treppengiebeln gestaltet, und drei äußeren Ecktürmchen mit Welschen Hauben sowie zwei eckständigen Treppentürmen im Hof. Von den beiden Bauten ist der westliche der ältere. Ein schmaler, niedrigerer Zwischenbau mit unten offener Galerie verbindet beide Bautrakte, so dass die Südseite eine geschlossene Linie bildet, sich aber im Norden ein hufeisenförmig umbauter Hof ergibt.
Bauherr des im 16. und 17. Jahrhundert auf den Grundmauern eines spätmittelalterlichen Vorgängerbaus zum Wohnschloss ausgebauten Anwesens war Stephan Franz Zobel von Giebelstadt zu Darstadt († 22. Mai 1597), würzburgischer Amtmann zu Arnstein, Herr zu Messelhausen, der Begründer der jüngeren Linie zu Darstadt, vermählt 1581 mit Cordula Echter von Mespelbrunn (1559-1599), der jüngsten Schwester von Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn. Sie brachte einigen Glanz (und wohl auch Geld) nach Darstadt und in die Familie. Beide lebten die meiste Zeit im badischen Messelhausen. Das dortige Schloss war schon früh in den Zobelschen Besitz gekommen. [1] Darstadt war für eine Familie zu klein; es war den Junggesellen vorbehalten.
Im wesentlichen konnte sich der Baubestand aus dieser Zeit erhalten, lediglich im Französisch-Niederländischen Krieg 1672/1678 wurde der Ostflügel von französischen Truppen Ludwigs XIV. gebrandschatzt, danach aber wieder hergestellt. Die einstigen Schlossgräben sind auf der Nordseite noch gut zu erkennen. 1768 wurde Johann Philipp Franz Leopold Zobel geboren. Er war, wie schon seine Vorfahren, Erbunterkämmerer in Würzburg und der letzte bis zur Auflösung des Herzogtums, und heiratete Ann-Hester, Tochter des weilands Sir Thoms Evans D'Urell, großbritannischer Obrist und aus altem normannischen Geschlecht. Sie ließen das Schloss Darstadt umbauen. Der Wassergraben wurde trockengelegt, da er für Verteidigungszwecke nicht mehr benötigt wurde. Die Zugbrücke wurde durch eine feste Brücke ersetzt und die Mauern mit Schießscharten niedriger.
1911 wurde das Inventar des Schlosses nach dem Tod von Ludwig Franz Freiherr Zobel von Giebelstadt zu Darstadt verkauft. Das von 1900 bis 1950 an eine Familie Hahn verpachtete Schloss wurde ab 1911 als Getreidespeicher benutzt und war in einem entsprechenden Zustand. 1924 ließ Rudolf von Zobel (* 1871) mit seiner Gemahlin, einer Bad Pyrmonter Kurhausbesitzerin mit Geld, das Schloss wieder herrichten und zog mit ihr nach Darstadt. Unter anderem ließen sie damals schon eine Zentralheizung einbauen. 1936 zog Hans von Zobel (* 1878) mit Familie nach Darstadt. Eine weitere umfassende Renovierung fand in den Jahren von 1986 bis 1989 statt.
Heutige Nutzung
Seit 2008 ist Landwirt Heiner von Zobel als Schlossherr in den Herrensitz seiner Vorfahren eingezogen. Am 29. Mai 2016 lief Wasser des Saarbachs bei einem schweren Unwetter in den Schlossgraben und stieg so hoch, dass Wasser in das Erdgeschoss des Schlosses lief und unter anderem das Zobelarchiv teilweise zerstört wurde.
Bildergalerie
Schlosspark
Die Schlossmauer besitzt straßenseitig einen Eckturm mit quadratischer Grundfläche und Welscher Haube, dessen Kern spätmittelalterlichen Ursprungs ist. Daneben ist ein ehemaliges Portal zu sehen, das im Zustand romantischer Verwitterung im Aufsatz noch das Zobelwappen erkennen lässt.
Gutshof
Zum Schloss gehört ein Gutshof mit Wirtschaftsgebäuden aus dem 19. Jahrhundert.
ÖPNV
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Siehe auch
- Baudenkmäler in Ochsenfurt
- Geschichte von Ochsenfurt
- Historische Befestigungsanlagen in Stadt und Landkreis Würzburg
- Zobel (Adelsgeschlecht)
Quellen
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Ochsenfurt, Nr. D-6-79-170-242
- Informationen von Heiner von Zobel
Weblinks
- „Die Familie von Zobel und das Schloss“ auf info.darstadt.de
- Schloss Darstadt im DenkmalAtlas 2.0
- Das Zobelschloss in Darstadt und seine Wappen auf welt-der-wappen.de
Erläuterungen und Hinweise
- ↑ 1530 kamen Schloss und Dorf Messelhausen über die Herren von Tottenheim und Thüngen an die Familie Zobel: In zweiter Ehe verheiratete sich die Witwe des Balthasar von Thüngen mit Christoph Zobel von Giebelstadt zu Guttenberg, der jedoch bald darauf starb. 1538 verkaufte sie Schloss und Dorf Messelhausen nebst allen Zugehörungen um 9000 Gulden an ihren lieben Aidam Stephan Zobel von Giebelstadt zu Darstadt, welcher der Gemahl ihrer jüngsten Tochter Anastasia geworden war. Auf diese Weise kamen Schloss und Dorf Messelhausen nebst Marstadt an die Familie Zobel von Giebelstadt zu Darstadt. Weitere Informationen bei Wikipedia [1].