Ortsbefestigung Gaukönigshofen
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Die Ortsbefestigung der Gemeinde Gaukönigshofen ist heute nur noch in Fragmenten und alten Urkunden sichtbar.
Geschichte
Königshof
Von mittelalterlichen Befestigungen den Königshof betreffend sind keine Quellen verfügbar. Möglicherweise war der Hof bereits ummauert und ging später im sogenannten ehemaligen Zehnthof des St. Marxer Kloster in Würzburg auf, der eine feste Mauer mit stattlicher Zehntscheune besaß.
Wehrkirche
Die ersten Befestigungsanlagen standen wohl rund um das ehemalige Gotteshaus, das wahrscheinlich als Kirchenburg mit fester Friedhofsmauer errichtet worden war. Ob dies die alte St. Martinskirche oder die bereits 1345 erwähnte Jakobuskirche war, ist nicht überliefert. Der Flurname „Zwinger“ lässt auf eine solche Kirchenburg auf Höhe der Jakobuskirche schließen. Auch waren bis ins späte Mittelalter noch zinspflichtige „Gaden“ um die Kirche vorhanden, deren Besitzer dem Pfarrer Abgaben leisteten.
Befestigungsring
Die Ortsbefestigung bestand aus einem Grabensystem und einer dichten umlaufenden Schutzhecke. Nur im Bereich des Friedhofs existierte eine Mauer aus früheren Anlagen. Die sogenannte Hagbefestigung [1] findet sich in den Gemeinderechnungen erstmals im 16. Jahrhundert. Es ist jedoch möglich, dass diese bereits zu früherer Zeit existierte, es sind jedoch schlicht keine älteren Rechnungen erhalten. In den Gemeinderechnungen tauchen demnach immer wieder Ausgaben für Latten, Stickel und Nägel auf, die von der Gemeinde zur Verstärkung der Schutzhecke im Buschwerk angebracht wurden. Es war zudem streng verboten den Haag zu holzen oder Schlupflöcher anzulegen. 1670 kam es etwa zum Streit zwischen Schultheiß und Pfarrer, weil dieser einen Gang über den Graben und den Heeg anlegen lassen wollte.
Lage
Es existierte der obere Graben vom Tor an der Rittershäuser Straße, um die Kirche und Kirchhof einen Bogen schlagend, bis hinunter zum neben dem heutigen Kindergarten sich befindlichen unteren Tor. Von hier zog sich der sogenannte untere Graben hin bis zur Mühle. Dort ging er in den Nikolausgraben über der sich wiederum bis zum oberen Tor hinzog. Gut erkennbar ist dies auf dem Urkataster auf geoportal.bayern.de
Torhäuser
Der Zugang zum Ort konnte seinerzeit durch drei Torhäuser ermöglicht werden. Diese waren wohl im unteren Stockwerk gemauert und darüber mit Fachwerk aufgestockt.
Kirchtor
Ein älteres Torhaus befand sich im Norden neben der Jakobuskirche. Es wurde 1600 neu errichtet, jedoch taucht es danach nicht wieder in den Quellen auf. Es dürfte während des Dreißigjährigen Krieges zerstört worden sein.
Oberes Tor
Das obere Torhaus in Richtung Rittershausen taucht in den Akten erstmals 1579 auf, als er für 60 Gulden neu erbaut wurde. 1624 war bereits eine Renovierung nötig. Es erhielt einen neuen Giebel und Kamin. Außerdem wurde das Dach ausgebessert. 1689 wurde der Giebel neu gemauert. Die letzte gründliche Ausbesserung erfolgte 1785, bevor man 1817 das Torhaus abriss.
Unteres Tor
Das untere Torhaus Richtung Tückelhausen taucht 1681 in den Quellen auf, existierte aber sicher schon früher. 1690 wurde ein Stall angebaut. 1783 wurde das untere Torhaus abgerissen und von Grund auf neu errichtet. 1933 wurde es dann abgerissen. Zudem befand sich im unteren Torhaus der „Gehorsamb“ benannte Gefängnisraum des Ortes. Vor dem unteren Tor befand sich auch der sogenannte „Schießgarten“ und ein Übergang über den Thierbach.
Heutige Zeugnisse
Der Friedhof Gaukönigshofen ist eine ummauerte Anlage mit Resten der ehemaligen Ortsbefestigung, die den Friedhof mit einschloss. Die Torstraße im Osten verweist noch auf das ehemalige Untere Tor. Die Lage der Gräben um den Ort spiegeln die Straßen „Am Graben“ im Norden und „Nikolausgraben“ (benannt nach der nahe gelegenen mittelalterlichen Nikolauskapelle) im Süden der Gemeinde wieder.
Siehe auch
- Gaukönigshofen
- Historische Befestigungsanlagen in Stadt und Landkreis Würzburg
- St. Martin (Gaukönigshofen)
Quellen
- Für die freundliche Unterstützung danken wir Georg Menig und dem Gemeindearchiv Gaukönigshofen.