Dominikanerinnenkloster St. Markus

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Andachtsbild mit Ansicht des Dominikanerinnenklosters St. Markus von Süden

Die Geschichte des Würzburger Dominikanerinnenkloster St. Markus (auch „Marxer Kloster“ genannt) in der Inneren Pleich begann nach dem Wechsel der Ordensregeln.

Dominikanerinnenorden

Der Orden der Dominikanerinnen (Ordenskürzel OP) wurde, noch bevor der männliche Orden der Dominikaner anerkannt worden war, im Jahr 1205 durch den Heiligen Dominikus in Südfrankreich gegründet. Grundlage des Ordens waren von Anfang an die Regeln des Heiligen Augustinus, weshalb die Dominikaner zu den Augustinischen Orden gezählt werden.

Die Anfänge der Dominikanerinnen in Würzburg

Wohl schon um das Jahr 1133 ließen sich Augustiner-Eremitinnen in der Pleicher Vorstadt nieder. Nach ihrer Ankunft 1227 übertrug Bischof Hermann von Lobdeburg den Dominikanerbrüdern zunächst die Leitung des Frauenklosters St. Markus in der Pleich. 1248 verlegten die Predigerbrüder ihre Gottesdienste in die Pleicher Pfarrkirche St. Gertraud, die Bischof Hermann dem Markuskloster im Zuge der Übernahme der Ordensregeln des Hl. Dominikus, übergeben hatte. 1259 wurde dem Kloster erlaubt, die notwendigen Gebäude längs der Pleichach zu errichten. Das Markuskloster wurde bald durch Schenkungen vermögend, aber schon 1271 durch Brand und Plünderung so verarmt, dass einige Güter verkauft werden mussten. Die finanzielle Situation besserte sich jedoch schnell wieder. Die Dominikanerbrüder bezogen 1308 ihr neues Kloster am Dominikanerplatz.

Dreißigjähriger Krieg

1638 und 1644 zerstörten Brände das Kloster und vernichteten einen großen Teil der Bibliothek und des Archivs. (Der 1628 von Rom durch die Dominikanerinnen erworbene „Heilige Leib“ des Märtyrers Adrianus [1] wurde während des Dreißigjährigen Krieges von den Schweden entwendet und hierdurch zunächst „gerettet“. 1657 konnte die in Köln gelandete Reliquie von den Dominikanerinnen wieder zurückgekauft werden. [2])

Das Ende dominikanischen Klosterlebens in Würzburg

1803 wurde das Dominikanerinnenkloster Würzburg im Zuge der Umsetzung des Reichsdeputationshauptschlusses durch die kurbayerische Regierung aufgehoben. Nach der Säkularisation wurden die Gebäude des Klosters in sechs Abteilungen versteigert. Die Klosterkirche wurde 1863 abgebrochen. [3] Die sich darin befindliche Orgel von Johann Philipp Seuffert wurde nach Gauaschach verkauft.

Archäologische Ausgrabungen

1987 wurden beim Abriss des ehemaligen Gebäudes der Land-Elektra im früheren Würzburger Markuskloster insgesamt 1504 Grabsteine und Grabsteinfragmente von Bürgern jüdischen Glaubens aus der Zeit zwischen 1126 und 1346 gefunden und nach Zwischenlagerung und wissenschaftlicher Untersuchung durch den Würzburger Theologieprofessor Karlheinz Müller dem jüdischen Museum Shalom Europa übergeben. [4]

Priorinnen (Auswahl)

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise und Hinweise

  1. Nähere Informationen zum Märtyrer Adrianus bei Wikipedia [1]
  2. Wolfgang Brückner: Kirchlich geprägte Lebensstile im 19. und 20. Jahrhundert (1840-1950). In: Unterfränkische Geschichte. Hrsg. von Peter Kolb und Ernst-Günter Krenig, Band 5/2, Echter Verlag, Würzburg 2002, S. 107-148; S. 127
  3. Thomas Memminger: Würzburgs Straßen und Bauten. 2. Auflage, Gebrüder Memminger Verlagsbuchhandlung, Würzburg 1921, S. 303
  4. Zu den Würzburger Judensteinen siehe auch: Main-Post: „Vor 30 Jahren wurden die Würzburger Judensteine entdeckt“ (8. Februar 2017)

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