Hof Guttenberg

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Hof Guttenberg (Kurie ad St. Gallum) und Kurie Rannenberg vom Paradeplatz
Lage der Würzburger Domherrnhöfe (Stand 1823)

Der Hof Guttenberg (auch: Kurie ad St. Gallum, Guttenbergpalais) ist ein stattlicher ehemaliger Domherrnhof in der Würzburger Altstadt.

Lage

Der Domherrnhof ad St. Gallum lag am Schnittpunkt der Herrngasse mit der Hofstraße, gegenüber der Schönbornkapelle des Kiliansdoms und dem Chor des Neumünsters. Nur an der Nordgrenze waren an das Grundstück Nachbargebäude angebaut. Diese waren das Domvikariehaus St. Margaretha und westlich davon das Gebäude der Nr. 372. In der Herrngasse gegenüber lag die Kurie Rannenberg.

Die alte Bezeichnung war Distrikt II, Nr. 572 [1], danach Herrngasse 1, heute Kardinal-Döpfner-Platz 1.

Geschichte

Bereits im Jahr 1130 ist auf dem Gelände die St.-Gallus-Kapelle (Würzburg) bezeugt, die 1710 in den neuen Gebäudekomples einbezogen wurde. 1165 wird der Hof erstmals urkundlich erwähnt. Auf Bitten des Domherrn Richolfus wurde er in dieser Zeit von Bischof Heinrich II. von Stühlingen dem Domkapitel geschenkt. [2] Zu Beginn des 15. Jahrhunderts waren mehrere Besitzer auch Eigentümer der benachbarten Kurie Rannenberg. Der Hof war lange im Eigentum der Reichsfreiherren von und zu Guttenberg.

Karl Theodor zu Guttenberg war Besitzer großer Ländereien in Franken und des Deidesheimer Weinguts Reichsrat von Buhl, weshalb die Weinstube Buhl einst im barocken Hof residierte. Das nach dem Bombenangriff auf Würzburg am 16. März 1945 ausgebrannte Gebäude wurde 1952 basierend auf Plänen des Architekten Eugen Altenhöfer auf verändertem Grundriss, unter Beibehaltung der Außenmauern, als Wohn- und Bürohaus wieder aufgebaut. 1954 war der Wiederaufbau abgeschlossen. [3]

Historische Abbildungen

Baubeschreibung

Seine heutige Gestalt erhielt die unregelmäßig vierflügelige Anlage um 1710 bis 1720 durch den Ingenieurhauptmann und Baumeister Andreas Müller, zu einer Zeit, in der sich das Anwesen im Besitz des späteren Fürstbischofs Anselm Franz von Ingelheim, dessen Wappen auch noch über dem östlichen Hoftor zu sehen ist, befand. Die spätere Aufstockung des ursprünglich zweigeschossigen Hofes auf drei Geschosse geht zurück auf die Umbaumaßnahmen durch Dompropst Karl Dietrich von Guttenberg für seinen Neffen Friedrich Karl von Guttenberg, der den Hof 1784 erwarb.

Klassizistisch und wohl auch eine Bauleistung Karl Dietrichs von Guttenberg sind weiter die Torflügel der beiden Hofeinfahrten durch den West- und den Südostflügel, während die Torbogen und der Portalrisalit mit dem Balkon in der Herrnstraße barocke Schöpfungen sind. Die Architektur des letztgenannten Portal schreibt Felix Mader Joseph Greissing zu [5]; das Guttenbergwappen im Giebelfeld der klassizistisch umrahmten Balkontüre wurde allerdings nachträglich angebracht. Nach einem Vergleich mit ähnlicher Plastik am Neumünster schreibt weist Heinrich Gundermann Blattmasken und Tragstein-Putto unter dem Balkon Jakob van der Auwera zu und datiert sie mit 1716 bis 1718. [6]

► Eine detaillierte Baubeschreibung der Kurie Maßbach ist dem Buch von Jörg Lusin (siehe Abschnitt „Quellen und Literatur“) zu entnehmen.

Bildergalerie

Siehe auch

Quellen und Literatur

Einzelnachweise und Erläuterungen

  1. Uraufname im geoportal.bayern.de/bayernatlas
  2. Monumenta Boica 37 Nr. 474 [1]
  3. Jörg Paczkowski: Der Wiederaufbau der Stadt Würzburg (Peller-Liste). Mainfränkische Studien Band 30, Hrsg.: Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e.V., Würzburg 1982, S. 262
  4. Risalit (von ital. risalire, wieder hervorspringen), ein aus dem gesamten Bauwerk hervortretender Baukörper oder Architekturteil, der aus der Linie des Gesamten hervortritt. In der Barockzeit gerne zur Fassadengliederung von Palästen und in der einfachsten Form auch zur Gliederung von einfachen Häusern verwendet.
  5. Felix Mader (Bearb.): Die Kunstdenkmäler von Unterfranken und Aschaffenburg, XII: Stadt Würzburg. München 1915, ND München / Wien 1981, S. 575
  6. Heinrich Gundermann: Fratzen und Masken an Keilsteinen, Konsolen und anderen Architekturgliedern von der Mitte des 16. bis zum Ende des 18. Jahrhunderts in Würzburg. Dissertation Würzburg 1942, S. 5 f. und 65

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