Anselm Franz von Ingelheim
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Anselm Franz von Ingelheim (* 12. November 1683; † 9. Februar 1749) war 74. Bischof von Würzburg. Seine Amtszeit dauerte von 1746 bis zu seinem Tod 1749.
Familiäre Hintergründe
Anselm Franz entstammt dem rheinischen Adelsgeschlecht Ingelheim.
Geistliche Laufbahn
Seine Laufbahn begann mit den Domherrenpräbenden zu Mainz und Würzburg. Mit 21 Jahren ging er mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder Rudolf Johann Friedrich 1703 zum „studium biennale“ nach Rom, um sich auf das Theologie-Studium vorzubereiten. Am 31. Dezember 1728 wurde Anselm Franz von Ingelheim zum Priester geweiht. Er war Kapitular am Stift St. Alban und Propst am Stift St. Viktor in Mainz.
Fürstbischof in Würzburg
Am 29. August 1746 fand seine Wahl zum Würzburger Fürstbischof statt, geweiht wurde er am 27. August 1747.
Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Friedrich Karl von Schönborn zeigte Anselm Franz nur wenig künstlerisches Interesse (abgesehen davon, dass er zur Fastenzeit gerne geistliche Singspiele und Kantaten aufführen ließ und bei festlichen Anlässen eher schwere und erhabene Musik bevorzugte [1]). Er entließ alle Künstler des Hofes. Auch Balthasar Neumann musste seine Stelle als Baudirektor verlassen. Lediglich der Auftrag zum Neubau einer Kapelle auf dem Nikolausberg (Käppele) wurde ihm noch übertragen. Der Fürstbischof förderte die Marienwallfahrt dort durch die Einrichtung regelmäßiger Gottesdienste. Anselm Franz zeigte sich in seiner Außenpolitik kaiserfreundlich und führte während seiner Amtszeit Reformen an der Universität durch. Dienste am Hof, wie z.B. das Amt des Kammerpräsidenten, wurden gegen Geldzahlung veräußert. 1746 gab er den Auftrag zum Bau des Kavaliersbau (Veitshöchheim)
Bereits zu Zeiten der Amtsübernahme war Anselm Franz gesundheitlich geschwächt. Animiert von Kurpfuschern und Scharlatanen galt sein großes Interesse alchemistischen Experimenten, mit denen er einerseits Gold machen und andererseits lebensverlängernde Elixiere herstellen wollte. Nach einem Unglück im Labor brannte die „Alte Kammer“ (etwa am heutigen Standort des Gesandtenbaus) komplett ab.
Rektor der Universität
Im Jahr 1746 bekleidete er das Amt des Rektors der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, an der er einige Reformen einführte. So zum Beispiel wurde die Studienzeit der Philosophie von drei auf zwei Jahre verkürzt und untersagte den Professoren das zeitraubende Diktieren ihrer Vorlesungen.
Letzte Ruhestätte
Anselm Franz von Ingelheim starb nach nicht einmal eineinhalbjähriger Regierungszeit als Fürstbischof von Würzburg. Im „Andachtsbuch“ findet sich folgender Eintrag: d 9.tn Februarij 1749 seynd IhroHochfürstl. Gn. todt in dero Bett gefunden worden. [2] Anselm Franz von Ingelheim wurde wie seine Vorgänger im Kiliansdom bestattet, erhielt jedoch kein Grabdenkmal. Nachfolger im Amt wurde Carl Philipp von Greiffenclau.
Siehe auch
- Adel in Würzburg und Umgebung
- Fürstbischof
- Ingelheim (Adelsgeschlecht)
- Münzen
- Rektoren der Universität Würzburg
Quellen und Literatur
- Die Stadtgeschichtliche Abteilung des Mainfränkischen Museums Würzburg. Kataloge des Mainfränkischen Museums Band 17. 2003. ISBN: 3-932461-22-3
- Marianne Erben: Das kleine Buch von der Würzburger Residenz. 3. Auflage, Echter Verlag, Würzburg 1996. ISBN: 3-429-01075-6
- Klaus Wittstadt: Würzburger Bischöfe 742-1979. Echter Verlag, Würzburg 1979. ISBN: 3-429-00628-7
Einzelnachweise
- ↑ Klaus Hinrich Stahmer: Musik in der Residenz. Würzburger Hofmusik, Stürtz-Verlag, Würzburg 1983, S. 50 (Anm. zur Abb.) und S. 52
- ↑ Andachtsbuch im Gräflich Ingelheimschen Familienarchiv, Schloß Mespelbrunn
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
Friedrich Karl von Schönborn | Bischof 1746 - 1749 |
Karl Philipp von Greiffenclau-Vollraths |