Eisenbahnbrücke Würzburg-Heidingsfeld

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Eisenbahnbrücke zwischen Heidingsfeld und Sanderau (2014)

Die Eisenbahnbrücke Würzburg-Heidingsfeld (auch Heidingsfelder Brücke genannt) wurde 1864 errichtet und am 31. März 1945 kurz vor Kriegsende durch Sprengung unbrauchbar gemacht. Ab 3. September 1945 [1] war ein einspuriger Betrieb wieder möglich.

Lage

Die Eisenbahnbrücke führt circa 100 Meter flußaufwärts von der Konrad-Adenauer-Brücke bei Flusskilometer 255,15 über den Main und verbindet die Stadtbezirke Sanderau und Heidingsfeld. Auf der Sanderauer Seite schließt unmittelbar die Eisenbahnbrücke Stettiner Straße und auf der Heidingsfelder Seite die Eisenbahnbrücke Wiesenweg an. Kurz danach folgt die Eisenbahnbrücke Mergentheimer Straße.

Bildergalerie

Geschichte

Hauptbrücke

Eisenbahnbrücke Würzburg Heidingsfeld, Strichzeichung von 1864
Heidingsfeld mit Eisenbahnbrücke und Würzburg im Hintergrund vor 1926

Für den Bau der Bahnstrecke Würzburg-Treuchtlingen musste der Main überquert werden. Man entschied sich für eine steinerne Brücke zwischen der äußeren Sanderau und Heidingsfeld, die später auch für die Bahnstrecke Würzburg-Stuttgart genutzt werden konnte. Es wurde in den Jahren 1863/1864 eine massive Bogenbrücke mit 8 Öffnungen von je 21,89 m lichter Weite errichtet. [2] Die Höhe war 10,83 m und die Länge zwischen den Widerlagern war 193,32 m. [3]

Flutbrücken

Ein weiterer erwähnter Bogen von 11,5 m lichter Weite [3] ist in der zeitgenössischen Zeichnung nicht zu erkennen. Es handelt sich wohl um eine der beiden heutigen Eisenbahnbrücken über die Stettiner Straße oder den Wiesenweg. Diese beiden Brücken sind als Teil des gesamten Brückenbauwerks zu betrachten. Mitte des 19. Jahrhunderts verliefen dort unbedeutende Wege in den Mainauen, die den Bau von Brücken nicht gerechtfertigt hätten. Der Verkehr verlief damals über die Chausseen von Würzburg nach Ansbach (heute Randersackerer Straße) bzw. nach Mergentheim (durch Heidingsfeld). Die beiden Brücken dienten vermutlich als zusätzliche Flutbrücken, damit bei Hochwasser eine Aufstauung des Wassers und Durchweichung der Bahndämme vermieden werden konnte. Die zeitgenössische Zeichnung stellt die Heidingsfelder Brücke komplett im Wasser dar. Bei normalem Wasserpegel beträgt die Flussbreite an der Brücke heute etwa 65 m, also etwa ein Drittel der Länge der Hauptbrücke. Der Stadtplan von 1894 (vor der Mainregulierung) weist eine Flussbreite von etwa 100 m, also etwa die Hälfte der Brückenlänge, aus. Für die 350 m flußaufwärts gelegene Mainfähre Heidingsfeld wird 1887 eine Flussbreite bei Mittelwasser von 130 m berichtet, bei Hochwasser von 415 m. [3] Diese Angaben stimmen mit der Aufnahme um 1926 überein. Dort sind alle acht Bogen der Brücke sowie die beiden Flutbrücken auf der Heidingsfelder (mit Rampe zum Fußgängerübergang) und Sanderauer Seite zu erkennen. [4] Durch die beiden Flutbrücken konnte bei Hochwasser eine Flussbreite von 370 m abgedeckt werden, fast eine Verdopplung der Länge der Hauptbrücke. Bei Einbeziehung der Eisenbahnbrücke Mergentheimer Straße erhöht sich dieser Wert auf 500 m. Diese Betrachtung wird dadurch unterstützt, dass alle drei „Flutbrücken“ als Gewölbebrücken mit 11,67 m lichter Weite gebaut wurden. [2]

Eröffnung

Die Bahnstrecke nach Treuchtlingen wurde 1964 eröffnet, 1966 die nach Stuttgart. Die beiden Gleise wurden bis 1888 unabhängig von den bayerischen und badischen Staatsbahnen betrieben. Die Brücke (und die gesamte Strecke zwischen dem Hauptbahnhof Würzburg und Heidingsfeld) wurde jedoch von Anfang an für beide Gleise von Bayern geplant und gebaut. Das zweite Gleis wurde an Baden verpachtet.

Sprengung

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Bauwerk im Frühjahr 1945 gesprengt und im Herbst durch US-Pioniere behelfsmäßig, eingleisig wieder aufgebaut. Die heutige Eisenbahnbrücke bei Streckenkilometer 135,561 (ab Treuchtlingen) stammt aus dem Jahr 1951[5]

Verkehrsbedeutung

Sie wird sehr stark vom bundesdeutschen Bahnverkehr in Nord-Süd-Richtung frequentiert. Über die wieder zweigleisige Brücke verlaufen die elektrifizierten Hauptstrecken der Bahnstrecken Würzburg-Stuttgart und Würzburg-Treuchtlingen.

Bis nach dem Bau der benachbarten Konrad-Adenauer-Brücke verliefen links und rechts unterhalb des Gleiskörpers schmale Fußgängerstege, die aber auch von Radfahrern genutzt wurden. Wegen Rutsch- und Bruchgefahr der Holzbohlen wurden Anfang der 1970er Jahre die Stege demontiert und die Eisenträger abgetrennt. Die Zugänge bestehen noch und liegen verborgen hinter dichten Hecken.

Technische Daten

Bauart: Stahl, auf Steinpfeilern ruhend.
Länge: 250 m
Feldanzahl: 5
Feldweiten: 36,5 - 37 - 37 - 47 - 38 m
Baujahr: 1950/51
Konstruktion: MAN

Quellen

Einzelnachweise

  1. Main-Post: „Würzburger Kalender 1945”, S. 245
  2. 2,0 2,1 Übersichtspläne der k. bayerischen Staatseisenbahn, Band 1, Blatt 27, 1878
  3. 3,0 3,1 3,2 Der Wasserbau an den öffentlichen Flüssen im Königreich Bayern, Max Kellerer, München 1887, S. 289f
  4. Die Bahnstrecke lässt sich in der Aufnahme gut nachvollziehen: Vom Bahnhof Würzburg-Heidingsfeld Ost (rechter Bildrand) parallel zur Stadtmauer Heidingsfeld bis zur Heigelsbachbrücke (linker Bildrand). Nach einer Rechtskurve zur Eisenbahnbrücke Mergentheimer Straße folgen die Eisenbahnbrücke Wiesenweg, die Eisenbahnbrücke Würzburg-Heidingsfeld und die Eisenbahnbrücke Stettiner Straße bis schließlich die Randersackerer Straße gekreuzt wird.
  5. Brücke bei DB Netze

Kartenausschnitt

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