Tivoli-Pavillon
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Der Tivoli-Pavillon (kurz: Tivoli) ist ein barockes Gartenhaus aus dem 18. Jahrhundert auf der gleichnamigen Bastion an der Saalgasse im Mainviertel (Stadtbezirk Altstadt). Es war ursprünglich Teil der Anlagen des Tivoli-Bades. 1968 wurde das Baudenkmal rekonstruiert.
Lage
Der Wallpavillon befindet sich linksmainisch auf der Spitze des Redan 29 oberhalb des Biergartens Goldene Gans. Diese Bastion wurde früher auch als St. Anna bzw. Tivoli-Bastion bezeichnet. Unmittelbar südlich angrenzend an das Werk befand sich einst die Einmündung des Burkarder Umlaufkanals in den Main. Heute verläuft parallel zur westlichen Einfriedung der kleinen Grünfläche die Saalgasse.
Namensherkunft
Den Namen verdankt der Pavillon einer historischen Badeanstalt, dem Tivoli-Bad. Tivoli war eine „Anspielung auf die vielen großen und kleinen Wasserfälle und Wasserkünste des berühmten Villenorts der Antike und Renaissance bei Rom“. [1]
Funktion
Der Pavillon hatte trotz seiner exponierten Lage keinerlei Verteidigungsfunktion, sondern diente schon immer in erster Linie als Ruheplatz, Aussichtspunkt und auch als gestalterisches Element. Im Mündungsbereich des Umlaufkanals mit seinen Schelchen war der Pavillon durchaus romantisch gelegen. Auch heute noch ermöglichen einige Stühle hier eine schöpferische Pause - allerdings außerhalb des Gartenhauses und ohne Kanal.
Beschreibung
Bei dem Pavillon handelt es sich um ein eingeschossiges Oktogon mit verschiefertem Mansardwalmdach. Markant sind die Dachspitze und die kleinen Dreiecksgiebel. Fenster und Eingangstür des Gartenhauses haben eine Werksteinrahmung. Nach Osten zum Main hin befindet sich ein kleiner Balkon.
Beidseitig der Treppenstufen zur Grünanlage befinden sich zwei Fratzenköpfe in die Einfriedung eingelassen. Die früheren Schlusssteine aus Muschelkalk werden auf das 17. oder 18. Jahrhundert datiert und waren ursprünglich am Brückentor der Alten Mainbrücke angebracht. Vor dem Pavillon steht eine alte Rosskastanie, die vor allem im Sommer den Blick von der Saalgasse auf das Bauwerk weitestgehend verdeckt.
Heutige Nutzung
Der Pavillon (die Galerie Tivoli) war über 20 Jahre Atelier der Würzburger Künstlerin Hildegard Kirchner, die im Jahre 2005 verstarb. Heute befindet sich der Pavillon wieder in den Händen der Stadt Würzburg und wird durch das Liegenschaftsamt verwaltet.
Rosskastanie
Kaum zu übersehen ist die über 20 Meter hohe Krone der Rosskastanie. Der Baum mit seinem großen Stammdurchmesser hat ein stolzes Alter von ca. 200 Jahren. Nach Einschätzung des Gartenamtes zeigt der Baum bereits Anzeichen für ein langsames Sterben und wird möglicherweise dem Klimawandel zum Opfer fallen. Auch Rosskastanienminiermotten machen dem Baum-Methusalem zu schaffen. Als lebensverlängernde Maßnahmen werden regelmäßige Rückschnitte und Schädlingsbekämpfung durchgeführt.
Bildergalerie
Tivoli-Bastion mit Maximilians Bade- und Schwimmanstalt im Vordergrund (um 1900)
Siehe auch
Quellen
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Würzburg, Nr. D-6-63-000-76
- Tivoli-Bastion im Urkataster mit Umlaufkanal
- Auskunft zur Rosskastanie: Gartenamt
Einzelnachweise
- ↑ Heiner Reitberger: Das alte Würzburg. Mainpresse Richter Druck und Verlags-GmbH & Co. KG, Würzburg 1977, S. 102