Graffiti in Stadt und Landkreis Würzburg

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Graffiti in der Zeppelinstraße
Graffito in der Zeppelinstraße

Streetart und Graffiti (Einzahl: Graffito) gibt es in Würzburg an verschiedensten Stellen und in unterschiedlichen Variationen. In vielen Fällen sind diese illegal, es gibt jedoch auch Bereiche, wo legales Sprayen/Malen möglich ist bzw. wo Graffiti bewusst in Auftrag gegeben wurden. Laut dem Würzburger Sprayer Frank Ringleb (Künstlername: „Keim”) umfasst die Gruppe der aktiven Graffiti-Künstler etwa 20 Personen. [1]

Legale Graffiti-Wände

Stadt Würzburg

  • Die Unterführung in der Zeppelinstraße unter dem Stadtring im Stadtteil Frauenland ist gegenwärtig ein Bereich im Stadtgebiet, in dem Graffiti legal angebracht werden dürfen. An den beiden langgezogenen Betonmauern der Unterführung und am Treppenaufgang sind deshalb besonders großflächige, qualitativ hochwertige Graffiti zu sehen (Hall of fame). Nach einiger Zeit werden diese wieder übermalt und die Fläche steht dann für neue Motive zur Verfügung. Zeitweise wurde die Freigabe der Wände für Sprayer durch die Stadt wieder aufgehoben - gegenwärtig ist Sprayen hier jedoch legal möglich. Es ist jedoch üblich und ein Zeichen von Respekt, dass man sich vor dem Malen mit den örtlichen Künstlern abspricht.
  • Auch in und bei der Fußgänger- und Radfahrerunterführung am Greinbergknoten findet man hochwertige legale Graffiti.

Landkreis Würzburg

  • Die Gemeinde Leinach hat für Graffiti in der Kindergartenstraße eine Gemeindemauer freigegeben. Leider zeigt sich die Wand mit Stand Januar 2023 in einem erbärmlichen Zustand, so dass die Farbe zuerst komplett entfernt und der Beton saniert werden muss. Erst dann kann die Fläche neu bearbeitet werden. Aufgrund der hohen Kosten muss hierzu der Bauausschuss der Gemeinde darüber entscheiden und die weitere Vorgehensweise festlegen.

Graffiti-Aufträge

Oft sind es gerade Gemeinden, andere Institutionen oder Privatleute, die Aufträge für Graffiti erteilen. Diese sind jedoch oftmals an Auflagen gebunden:

Stadt Würzburg

Streetart in der Bonner Straße
  • Im Rahmen des Würzburger Streetmeet-Festivals 2014 - organisiert vom KÖR e.V. - wurden im Stadtgebiet einige Flächen für Streetart freigegeben. Zu sehen sind die Kunstwerke unter anderem an einem Hochhaus in der Bonner Straße (Künstler: „LAGUNA”) und an der Unterführung im Neuen Hafen (Künstler: „Chris SC & Simon SC”).
  • Die Künstlergruppe „Hypozentrum” gestaltete 2006 in der Dominikanergasse eine Klostermauer mit Graffiti [1]. Auftraggeber waren die Würzburger Augustiner. Die Aktion verlief im Rahmen eines Fastenkurses und sorgte über die Stadtgrenzen hinaus für Aufsehen. Das Resultat ist an der Klostermauer auf etwa 20 Metern Länge auch heute noch zu sehen.
  • Die Außenfassade der Diskothek Airport in der Gattingerstraße wurde von den Würzburger Sprayern „Keim” und „Polar” (Künstlernamen) mit großflächigen Graffiti versehen. Diese befinden sich vor allem an der Hinterseite der Diskothek, die frei zugänglich ist.
  • Mystische und düstere Graffiti findet man in der Diskothek Labyrinth in der Beethovenstraße. Während im Inneren ehr dunkle Farben und schwarz dominieren, wurde im Außenbereich gen Innenhof auf freundlichere Farben zurückgegriffen.
Mozart-Grafitti in der Sterngasse
  • Graffiti „Stop Bombing Civilians“ auf der Hauswand in der Grombühlstraße 18a. Würzburger Künstler haben hier ein aufrüttelndes Graffiti gestaltet, um auf die schrecklichen Folgen von Bombenangriffen auf die Zivilbevölkerung aufmerksam zu machen. Sie unterstützen damit die Kampagne „Stop Bombing Civilians“ [2] der Hilfsorganisation Handicap International (HI) [3]. Eingeweiht wurde das Graffiti am 16. März 2023 von Oberbürgermeister Christian Schuchardt – exakt 78 Jahre nach der verheerenden Zerstörung von Würzburg. Anlässlich dieses Gedenktages machten Handicap International e.V., die Stadt Würzburg und die Künstler Simon Schacht und Christian Schlosser von ATE [4] mit dem Kunstprojekt darauf aufmerksam, dass jährlich zehntausende Zivilisten bei Bombardierungen in der Ukraine, Jemen, Syrien, Afghanistan und vielen anderen Ländern getötet oder verletzt werden. Explosivwaffen fordern täglich neue Opfer und führen zu verheerender Zerstörung von ganzen Städten. Auch nach einem Angriff oder Konflikt verhindern explosive Kriegsreste eine sichere Rückkehr der Zivilbevölkerung, da Blindgänger noch jahrelang gefährlich sind. Kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges war Würzburg innerhalb von 20 Minuten zu 90 Prozent durch britische Bomber zerstört worden.

Landkreis Würzburg

  • „Polar“ und „Keim“ gestalteten die Unterführung in der Nähe der Schiffsanlegestelle Zell a. Main mit einem weißen Sandstrand als Motiv (mit Bezug auf die Nähe zum Main). Die Initiative ging von einem jungen Zeller Bürger aus - die Gemeindeverwaltung gab ihr OK für das Graffiti. [5]

Oldies

Im Würzburger Stadtbild sind teilweise noch sehr alte Graffiti zu finden. Das Kunstwerk von „Chicken” an der Konrad-Adenauer-Brücke war dort ca. 40 Jahre zu sehen:

Literatur

  • Johannes Fenn, Joachim Fildhaut: Verbotene Kunst - Graffiti in Würzburg. Haberberger Verlags- und Mediengesellschaft mbH, 1. Auflage, Würzburg, 1984, ISBN: 3-88930-005-7

Weblinks

Einzelnachweise, Erläuterungen und Hinweise

  1. Bericht des Jugendmagazins „on3-südwild” über den Würzburger Sprayer Frank Ringleb
  2. Über die Kampagne „Stop Bombing Civilians“: Einsätze von Bomben und Raketen in Wohngebieten haben verheerende Auswirkungen. Explosivwaffen töten oder verletzen jedes Jahr zehntausende Zivilisten weltweit, hinterlassen verwüstete Städte u.a. im Irak, in Afghanistan, Syrien, Jemen und seit über einem Jahr nun auch in der Ukraine. Bombardierungen und Beschuss führen zu starken psychologischen Traumata, zu Vertreibung und Verarmung der Bevölkerung, zerstören lebensnotwendige Infrastrukturen und zerrütten das soziale und wirtschaftliche Gefüge. Wenn Explosivwaffen in bewohnten Gebieten eingesetzt werden, sind 90% der Opfer Zivilisten. Besonders die Flächenwirkung vieler Explosivwaffen macht ihren Einsatz in Wohngebieten verhängnisvoll. Deshalb setzt sich Handicap International (HI) mit der Kampagne „Stop Bombing Civilians“ seit vielen Jahren für den Schutz der Zivilbevölkerung vor dem Einsatz von Explosivwaffen in bevölkerten Gebieten (EWIPA) ein. Am 18. November 2022 haben Vertreter*innen von über 80 Staaten nach jahrelangen Verhandlungen eine politische Erklärung gegen diese menschenverachtenden Angriffe unterzeichnet. Handicap International war von Anfang an dabei und hat mit seiner unermüdlichen Kampagnenarbeit dazu beigetragen, Politiker*innen und Regierungen weltweit von der Notwendigkeit und entscheidenden Inhalten dieser Erklärung zu überzeugen. Nun geht es darum, dass die Erklärung auch wirkungsvoll umgesetzt wird. Mehr Infos unter: https://www.handicap-international.de/de/explosivwaffen.
  3. Über Handicap International Handicap International (HI) ist eine gemeinnützige Organisation für Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit, die in rund 60 Ländern aktiv ist. Wir setzen uns für eine solidarische und inklusive Welt ein. Wir verbessern langfristig die Lebensbedingungen für Menschen mit Behinderung und unterstützen diejenigen, die besonderen Schutz benötigen. Außerdem kämpfen wir für eine Welt ohne Minen und Streubomben sowie gegen Bombenangriffe auf die Zivilbevölkerung. HI ist Co-Preisträgerin des Friedensnobelpreises von 1997. https://www.handicap-international.de
  4. Über die Künstler ATE Während ihres Studiums der visuellen Gestaltung in Würzburg haben Simon und Chris sich zum ersten Mal getroffen. Mehrere erfolgreiche Kooperationen später beschlossen sie, als Team zusammenzuarbeiten - ATE wurde 2015 geboren. Die Schönheit des täglichen Lebens prägt ihre Arbeit ebenso wie das Verrückte, das damit einhergeht. Die beiden arbeiten analog und digital, verwenden Sprühdosen, Pinsel, Stifte und lieben es, auf dem I-Pad zu zeichnen, genauso wie sie ihr Skizzenbuch lieben, um ihre Arbeit dorthin zu bringen, wo sie sein soll. https://ate-crew.de
  5. Main-Post: „Weißer Sandstrand für Zell“ (18. April 2011)
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