Forsthaus Stalldorf

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Forsthaus Stalldorf Straßenansicht © Steffen Zeller nur zur Verwendung im WürzburgWiki

Das Forsthaus Stalldorf ist ein ehemaliges Forstgebäude im Riedenheimer Ortsteil Stalldorf.

Lage

Das Forsthaus Stalldorf befindet sich in der Forsthausstraße 2.

Geschichte

Die General-Forstadministration im Königreich Bayern wurde 1807 eingerichtet. [1] Das Revier Stalldorf stand von 1806 bis 1809 unter dem Forstamt Guttenberg, von 1810 mit dem Förster Ernst Schäffner unter dem Forstamt Ochsenfurt im Großherzogtum Würzburg[2] Das Forsthaus Stalldorf wurde 1809 erbaut.

1821 wurde das Forstrevier Stalldorf mit dem Revierförster Georg Friedrich dem neugegründeten Forstamt Heidingsfeld zugeteilt. [3] Es war für die Bewirtschaftung der Staatswaldungen rundum Stalldorf zuständig und umfasste 16 verstreute Parzellen. [4] 1853 wurde das Forstamt Heidingsfeld zugunsten des Forstamts Würzburg aufgelöst. [5] Zum Revierförster wurde Michael Deppisch ernannt. [6] Ab dem 1. November 1862 wirkte Franz Joseph Keller als Revierförster und ab 27. Oktober 1886 als kgl. Forstmeister. Am 21. Dezember 1863 kaufte Keller zwei kleinere Grundstück zum Forsthaus an. Das Forstrevier Stalldorf umfasste 1863 eine Fläche von 3127,5 Hektar, davon 648,4 ha Staatswald, 1652,5 ha Gemeinde- und Körperschaftswald, 38,4 ha Stiftungswald und 788,1 ha Privatwald. [7] Das Forsthaus Stalldorf wurde 1871 erweitert bzw. neu gebaut.

Im Zuge einer weiteren Neuorganisation der Forstverwaltung wurde 1885 das Forstrevier Stalldorf mit dem Oberförster Franz Joseph Keller zum Forstamt Stalldorf erhoben. [8] Der zuständige Forstmeister hatte eine Dienstwohnung im Forsthaus. Ihm unterstellt waren ein Forstgehilfe sowie je ein Waldwärter in Aub bzw. Bütthard [9] Am 1. Mai 1896 übernahm Friedrich Glock die Forstmeisterstelle von Adolf Schwandner [10] und hatte diese bis zum 31. Juli 1902 inne.

Sein Nachfolger als Amtsvorstand war vom 1. August 1902 bis 30. November 1915 der Revierförster Joseph Reinhard [11], der sich verdient machte durch die Erbauung der Waldstraßen durch das Vorder- und Hinterlindach und dann durch die Straße von Simmringen durch den Burggraben und die Bernsfelder Straße (Binsenweg). Reinhard sollte diese Straße in gerader Richtung durch das Ried nach Stalldorf bauen, so dass die Gemeinde eine gerade Verbindung nach Bütthard bekommen hätte. Die Verhandlungen zerschlugen sich, weil sich Stalldorf weigerte, die Unterhaltung der Straße auf der Feldmarkung zu übernehmen.

Auf Reinhard folgte der bisherige Forstmeister von Marktsteft Gustav Kadner, der aber nach kaum einjähriger Tätigkeit schwer erkrankt am 17. Juni 1916 starb. Vom 1. September 1916 bis zum 30. November 1925 war Amtsvorstand der Spross einer alten Spessarter Försterfamilie Otto Sator. Im Ersten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit konnte der Forstwirtschaftsplan nicht eingehalten werden; es wurden außerordentliche Baumfällungen vorgenommen. Um die Selbstversorgung des Landes zu sichern, wurden im kleinen Burggraben 2 Hektar Wald gerodet. Unter Sator begann die soziale Umschichtung des Dorfes. In dem ehemaligen reinen Bauerndorf ließen sich zuerst vereinzelt, dann mehrere Arbeiter nieder, die nur vom Verdienst im Wald lebten.

Seit dem 1. Dezember 1925 stand an der Spitze des Forstamtes Georg Schickell, der versuchte die Schäden nach Möglichkeit zu beheben, die dem Wald in den Kriegsjahren beigefügt wurden. Wegen seiner religiösen Einstellung war er bei der eingesessenen Bevölkerung sehr beliebt, das war aber auch der Grund für die zwangsläufige frühzeitige Pensionierung Schickells am 1. April 1938. Nur zwei Jahre waltete der von den Nazis eingesetzte Regierungsforstrat Felix Barnickel von Kronach seines Amtes. Bei Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurde er zur Wehrmacht einberufen.

Unter den Forstmeistern Sator, Schickell und Barnickel waren die Förster Feodor Bamberg, Erwin Schmitt und Hans Albert für die nationalsozialistische Bewegung in Stalldorf und im Ochsenfurter Gau äußerst tätig. Schickell wurde bei Kriegsausbruch wieder in sein Amt eingesetzt, das er mit seltenem Diensteifer bis zum 1. November 1943 versah. An diesem Tage wurde das Forstamt Stalldorf nach 60jährigem Bestehen aufgehoben und wieder mit Würzburg vereinigt. Amtsvorstand wurde der Oberforstwirt Ruhl. Nach Stalldorf versetzt wurde der bisherige Forstverwalter und Gastwirt des Guttenberger Forsthauses Anton Moos mit dem Titel eines Oberförsters. Wegen seiner sympathisierenden Einstellung zur NSDAP wurde Moos 1946 seines Dienstes enthoben. Sein Nachfolger wurde Heinz Schwarzer.

Nach der Umwandlung der Bayerischen Staatsforsten in eine Anstalt öffentlichen Rechts wurde 2007 das Forstrevier Stalldorf augelöst und dem Forstrevier Kleinrinderfeld zugeschlagen. [12]

Heutige Nutzung

Das Gebäude wird heute privat genutzt.

Siehe auch

Quellen und Literatur

  • Informationen zum Gebäude von Steffen Zeller
  • Pfarrer Friedrich Martin (1876-1949): Stalldorfer Ortsgeschichte. Herausgegeben von der Gemeinde Riedenheim 1998, S. 306 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Zeitschrift für das Forst- und Jagdwesen: „Die Forstverwaltung Bayerns.“ Verlag Hennings und Hopf, Erfurt (1845) Bd. 5, Heft 2&3, S. 4
  2. Addreß-Kalender vom Großherzogthume Würzburg (1810), S. 109
  3. Regierungs- und Intelligenz-Blatt für das Königreich Baiern: „Königl. Allerhöchste Verordnung: Die Forstbezirks=Eintheilung und die äußere Forstdienst=Einrichtung in den Königl. Staats=Waldungen betreffend.“ Nr. 5 (5. Januar 1822) S, 249/250
  4. Zeitschrift für das Forst- und Jagdwesen: „Die Forsteinrichtung im Kgl. Bayr. Forstamte Heidingsfeld in Unterfranken, insbesondere die Umwandlung des Mittelwald- in Hochwaldbetrieb.“ Verlag Hennings und Hopf, Erfurt (1845) Bd. 5, Heft 2&3, S. 163
  5. Regierungsblatt für das Königreich Bayern: „Königlich Allerhöchste Verordnung, die Organisation der Staatsforst-Verwaltung betr.“ Nr. 43 (5. August 1853) S. 989 f.
  6. Königlich Bayerisches Intelligenzblatt für Mittelfranken Nr. 92 (19. November 1853) Beilage S. 25
  7. Kritische Blätter für Forst- und Jagdwissenschaft, Bd. 46 (1863) S. 111
  8. Gesetz- und Verordnungsblatt für den Freistaat Bayern: „Uebersicht der neuen Forstbezirks-Eintheilung und der Dienstesposten für die pragmatischen Forstbeamten.“ Nr. 6 (28. Februar 1885) S. 56 ff.
  9. Finanz-Ministerialblatt für das Königreich Bayern: „Verzeichniß der Forstdienstestellen.“ (20. März 1893) S. 90/91
  10. Bayerische Forst- und Jagdzeitung, Bd. 3 (10. April 1896) S. 5
  11. Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Bayern (1911) S. 349
  12. Main-Post: „Forstbetrieb steckt Reviere neu ab“ (27. August 2007)

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