Ochsenfurter Gau

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Trachten aus dem Ochsenfurter Gau

Der Ochsenfurter Gau bezeichnet einen flachhügeligen, stark landwirtschaftlich geprägten Landschaftsraum im südlichen Unterfranken.

Namensgeber

Der Name bezieht sich auf die ehemalige Kreisstadt Ochsenfurt im nördlich angrenzenden Maintal, die das wirtschaftliche Zentrum der Agrarregion darstellt.

Einordnung

Als Ochsenfurter Gau (Haupteinheit 130) wird in der naturräumlichen Gliederung Deutschlands die Kulturlandschaft im Süden der Mainfränkische Platte (Haupteinheitengruppe 13) erfasst. Die flachwellige, an den Rändern stärker zerteilte Hochebene zwischen Maindreieck und Taubertal ist von Löss bedeckt, dessen überaus fruchtbare Böden Grundlage der intensiven agrarischen Nutzung des Raumes sind. Gemeinsam mit den Gäuplatten im Maindreieck (Haupteinheit 134) nördlich des Maintals bildet sie die fränkischen Gäulandschaften.

Lage

Eine eindeutige Grenze ist nicht genau definiert. Insbesondere im Süden ist der Übergang zum Gollachgau fließend. Im Norden begrenzt das Maintal die Gauhochfläche. Westlich lässt sich die Bahnstrecke Würzburg-Stuttgart als Gaugrenze definieren und östlich die Bundesstraße 13. Begrenzungsorte des Gaus sind Ochsenfurt, Aub, Bütthard und Kirchheim. Im Nordwesten grenzt der Ochsenfurter Gau geologisch an die Marktheidenfelder Platte. Einziges bemerkenswertes Fliessgewässer auf der Gauhochfläche ist der Thierbach mit seinen Zuflüssen.

Geologie

Geologisch definiert sich der Ochsenfurter Gau als historische Landschaft, die in einem von Lößboden überzogenen Altsiedelland. Das leicht wellige bis flache Niveau in 300 bis 320 m Meereshöhe ist eine Hochfläche über den Tälern von Main, Gollach und Tauber. Die geologischen Formationen entstanden in der Zeit des Trias, in tonig-mergeligen Schichten des unteren Keupers. Im Norden steht der Muschelkalk als vorherrschende Gesteinsformation an.

Grundlage des großen landwirtschaftlichen Erfolgs dieses Landstrichs ist der Löß, der in der Eiszeit angeweht wurde und eine der fruchtbarsten Bodenarten in Europa darstellt.

Klima

Das Klima des Ochsenfurter Gaus ist ganzjährig mäßig feucht mit durchschnittlichen Jahresniederschlägen um 590–620 mm bei jährlichen Durchschnittstemperaturen um 9,0 °C. Im Sommer kann es durch hohe Verdunstungsraten zeitweise zu einer ausgeprägten Trockenheit kommen.

Agrarraum

Der Ochsenfurter Gau hat bayernweit einen der besten Böden. Auch bundesweit liegt die Region im Süden des Landkreises Würzburg ganz weit vorne. Das hat schon 1934 eine Schätzung der Ackerböden im Deutschen Reich ergeben. Die guten Böden, das günstige Klima und das geringe Relief sind die Grundlage für die starke ackerbauliche Prägung des Raumes und wohlhabenden Landwirten.

In vielen Nudeln steckt Weizen, der im Ochsenfurter Gau gewachsen ist. Durum nennt sich die Sorte, bei Spaghetti-Genießern auch als Hartweizen (Triticum durum) bekannt. In Deutschland wird auf gut 9000 Hektar Durum-Weizen angebaut wird - etwa acht Prozent davon entfallen auf den Ochsenfurter Gau. Damit ist dieses Gebiet die größte Durum-Fläche in Bayern. Zwar ist der Durum ein sensibles Pflänzchen und der Ochsenfurter Gau eine relativ trockene Gegend. Doch der Lößboden ist ein exzellenter Speicher des spärlichen Wassers.

Auch die Zuckerrübe wächst sehr gut auf dieser Ackerkrume. Nicht umsonst steht in Ochsenfurt Süddeutschlands größte Zuckerfabrik. Die von der EU diktierte Öffnung des Marktes hat den etwa 5800 fränkischen Rübenbauern zwar einen herben Schlag versetzt. Dennoch gehen Experten davon aus, dass der Ochsenfurter Gau und die ähnlich fruchtbare Ebene Richtung Uffenheim das Herzstück des bayerischen Rübenanbaus bleiben werden.

Baumaterialien

In den Baumaterialien der Gebäude und Skulpturen in der Region macht sich die Geologie bemerkbar. Der gut zu bearbeitende Werksandstein des Unterkeupers und die harten Kalksteine des Muschelkalks fanden ihren Eigenschaften entsprechend Verwendung. Die Dörfer sind von fränkischen Dreiseitgehöften im Fachwerkbau geprägt.

Verkehrsinfrastruktur

Bedeutenste Nord-/Süd-Verbindung stellt die Bundesstraße 19 (Würzburg - Bad Mergentheim) dar. Der Rest des Gaus ist mit einem Netz von Staats- und Kreisstraßen durchzogen. Mit der Einstellung des Bahnbetriebs 1992 auf der ehemaligen Gaubahn von Ochsenfurt nach Weikersheim bzw. Creglingen, die insbesondere den Gütertransport der landwirtschaftlichen Produkte übernahm, hat der LKW-Verkehr auf den Straßen des Gaus zugenommen. Radverkehrstechnisch erschließt der Gaubahn-Radweg auf der früheren Gaubahn-Trasse den Ochsenfurter Gau sehr gut.

Siehe auch

Weblinks

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