Zuckerfabrik Gelchsheim
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Die Zuckerfabrik Gelchsheim war ein ehemaliges Unternehmen in Gelchsheim.
Geschichte
1836 begannen Gerhard Carl und Theodor vom Rath von der königlich-bayerischen Regierung von Unterfranken die Erlaubnis zum Betrieb einer „Runkelrüben-Zuckerfabrik“. Zunächst hatten die Brüder einen rund 200 Hektar großen Gutshof erworben. In einem Gebäude des landwirtschaftlichen Betriebes, unmittelbar östlich neben dem heutigen Schloss Gelchsheim gelegen, wurde die Zuckerfabrik eingerichtet. Der ehemalige evangelische Geistliche Theodor vom Rath brachte, ebenso wie sein Bruder Gerhard Carl vom Rath, reichlich Erfahrung aus den familieneigenen Zuckerfabriken in Duisburg und Würzburg mit und übernahmen Bau und die Leitung der Anlage.
Mit Maschinen der neuesten Technik ausgestattet, sollte das Werk bereits kurz nach seiner Inbetriebnahme 1837 etwa 1.300 Zentner Rüben wöchentlich verarbeitet haben. Belegt ist, dass die Gelchsheimer Zuckerfabrik mit einer Verarbeitung von 33.326 Zentnern in der Kampagne 1841/1842 unter den seinerzeit existierenden zehn Zuckerfabriken im Königreich Bayern an zweiter Stelle stand.
Ende der Zuckerfabrik
Die notwendigen Rübenmengen wurden sowohl auf dem eigenen Gut erzeugt wie auch von Rübenbauern aus den umliegenden Gemeinden angeliefert. Das Kapitel der Gelchsheimer Zuckerfabrik, in der weder große Gewinne erzielt noch nennenswerte Verluste gemacht wurden, ging nach rund fünf Jahren 1843 zu Ende. Die Familie vom Rath verließ Franken und errichtete Zuckerfabriken in den Niederlanden und in Schlesien.
Der Rübenanbau im Ochsenfurter Gau
Trotzdem begann in ganz Franken die Blütezeit des Zuckerrübenanbaues. 1883 scheiterte der Versuch, einen neue Zuckerfabrik in Giebelstadt zu errichten. Am 14. April 1910 kaufte der Ökonomierat Georg Heil aus Tückelhausen Schloss und Gut Gelchsheim und baute unter Leitung des Architekten Fritz Saalfrank anstelle der alten Obergebäude in den Jahren von 1918 bis 1921 ein herrschaftliches Landhaus mit Nebengebäuden. Er machte sich neben der Getreidezucht einen Namen mit der Züchtung von Heils Runkelrübe. Aus der Runkelrübe, die mit einem Zuckergehalt von rund fünf Prozent heute als Viehfutter angebaut wird, entwickelte sich im Laufe der Jahrzehnte die heute bekannte Zuckerrübe mit einem Zuckergehalt zwischen 16 und 18 Prozent. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg entstand 1951 für die gesamte Region für die Weiterverarbeitung die Zuckerfabrik der Südzucker in Ochsenfurt.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Fred Helmerich: Gelchsheim im Ochsenfurter Gau mit seinen Ortsteilen Oellingen und Osthausen. Hrsg.: Marktgemeinde Gelchsheim im Ochsenfurter Gau, 1985, S. 82-88
- Main-Post: „Als in Gelchsheim noch Runkelrüben verarbeitet wurden“ (3. Januar 2007)