Tiergarten (Höchberg)
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Der Tiergarten (auch Thiergarten) ist eine Waldlage in der Gemarkung Höchberg im Landkreis Würzburg.
Lage
Der Tiergarten liegt südwestlich von Höchberg und westlich der Bundesstraße 27. Im Süden schließt sich die Waldlage Spitalholz an. Im Norden und Westen grenzt das Waldgebiet an die Gemarkung Waldbüttelbrunn mit dem Gemeindewaldabschnitt „Lochholz“. Im Osten und Norden liegen landwirtschaftlich genutzte Flächen. Der Tiergarten befindet sich in flachem Gelände mit hohen Sumpfanteil und gliedert sich in die vier flächenhaften Naturdenkmale Finstersee, Bollinger See Bollinger See Nord und Süd sowie dem Tiergartensumpf. Letzterer entspricht in etwa der Waldlage „Thiergarten“ in der Uraufnahme im BayernAtlas. Im Süden durchquert das Wasser des Kühbachs das Gebiet.
Beschreibung
Der „Finstersee“ besteht aus einem ovalen Steifseggensumpf mit einigen Weiden, der zeitweilig austrocknet. Daran schliesst sich der langgestreckte, im Bogen verlaufende „Bollinger See Nord“ an, der im Zentrum den wertvollsten Teil, ein kleines Flachmoor mit Schwingrasen und Moorbirken enthält, randlich sind Steifseggen und Bruchwäldchen vorhanden. Durch einen kleinen Geländesattel mit Wald abgetrennt, liegt weiter südlich der längliche „Bollinger See Süd“, jetzt überwiegend mit Weidengebüsch und Seggenried bewachsen. Ein großer Bestand des Fieberklees ist hier besonders hervorzuheben. Durch einen weiteren Geländesattel getrennt, erstreckt sich südöstlich zuunterst die „Seewiese“ in einer flachen Mulde (kein Schutzgebiet), ein absterbender Erlenbruchwald, der sich in Richtung Waldsee mit Seggenried und Röhricht entwickeln wird. [1] Der Tiergarten gehört zum Bannwald in der Region Würzburg und bildet die Teilfläche 01 des FFH-Gebiets Irtenberger und Guttenberger Wald.
Geschichte
Hinweise auf einen bis in die Zeit merowingischen Herzöge zurückreichenden Wildpark westlich von Würzburg gibt es in Zusammenhang mit der Siedlung Erdburg. 1491 verkaufte Matern von Grumbach „das gefilde und wustunge, genant der Tyrgart“ an den Probst des Ritterstiftes St. Burkard, Johann von Allendorf. Der Tiergarten war mutmaßlich als Jagdgehege Ende des 15. Jahrhunderts so verkommen und sumpfig, dass er deshalb als wustunge, also als wüst, bezeichnet wurde und nicht, weil er - wie für eine Wüstung zu erwarten wäre -jemals besiedelt gewesen wäre.
Siehe auch
Quellen und Weblinks
- Tiergartensumpf in der Broschüre „Natur in Höchberg“ (ab S. 23). Die Beschreibung der Naturdenkmalflächen stimmt nicht mit den amtlichen Ausweisungen und dem UmweltAtlas Bayern überein.
- Tiergarten in der Uraufnahme im BayernAtlas. In der topographischen Karte sind die Bezeichnungen der Naturdenkmale nicht im Einklang mit den amtlichen Ausweisungen und den Flächenmarkierungen.
- Stephanie Nomayo: „Saufeder, Hirschfänger und Federspiel - Waidwerk in Franken bis zum Ende der Feudaljagd“, Schriftenreihe des Städtischen Museums Kitzingen, Bd. 7 (2014) S. 15 f.
- Martin Wilhelm: Höchberger Chronik, 1936, S. 10-11 Onlinefassung
Einzelnachweise
- ↑ Main-Post: „Bizarrer Anblick im Wald“ (4. August 2003). In dem Artikel wird dem Thiergarten das falsche FFH-Gebiet „Laubwälder bei Würzburg“ zugeordnet.