St. Maria und St. Johannes der Täufer (Wüstenzell)
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Die katholische Filialkirche St. Maria und St. Johannes der Täufer liegt in der Bergstraße im Holzkirchener Ortsteil Wüstenzell.
Patrozinium
Die Filialkirche ist zwei Heiligen geweiht:
- Maria, die Gottesmutter , († 48 in Jerusalem oder Ephesus), Kirchenpatronin der Klosterkirche im Kloster Holzkirchen
- Johannes der Täufer (* 24. Juni 1 v. Chr. (?) in Ein Kerem, † 29 in Jerusalem (?)) war ein Prophet und der Täufer Jesu. Er starb als Märtyrer. Sein Patrozinium ist am 24. Juni.
Geschichte
Die Errichtung der ersten Kirche ist unbekannt, allerdings bestand bereit 1422 eine Kirche St. Johannes in Wüstenzell, die als Filiale zu jener Zeit von einem Kaplan aus der Pfarrei Uettingen betreut wurde. [1] Die Existenz einer Kirche wird um 1531 bestätigt. 1588 ist eine Glocke bereits vorhanden, die an die Kirche von Holzkirchen verliehen und 1612 wieder zurückgefordert wurde.
Der heute vorhandene Kirchenbau, in West-Ost-Richtung gebaut, ist ein Saalbau mit Dachreiter, der Hl. Maria und Johannes dem Täufer geweiht, wurde ab 1689 (Grundsteinlegung am 4. Juli 1689) unter Propst Ildefons von Havichorst vom Kloster Holzkirchen erbaut und am 27. September 1694 durch Weihbischof Stephan Weinberger geweiht.
Der Grundstein der Kirche enthält folgende Inschrift:
- 16 90 / Zu Gottes Ehren u. Heyl / der Seelen under dem Hoch- / würdigsten Fürste v. Herren H. Joan / Gottfried Bischoffe zu Würzburg, / da Andreas Riccius Pfarrer, / u. Niclas Schmit alhier / Schultheis war.
1954 wurde das Gotteshaus unter Pfarrer Heinrich Bäuml innen und außen renoviert. Dabei wurde der blaue, mit Sternen bedeckte Himmel über dem Altar erneuert und gelb gestrichen. Aus der Kirche entfernt wurden der große Engel über dem Altar, die Glastüren vor den Nischen der Muttergottes und des Hl. Johannes sowie die Kanzel auf der Südseite. Um 1966 wurden nach dem II. Vatikanischen Konzil (1962-1965 in Rom) die Kommunionbänke als Abschluss des Altarraumes abgebaut und ein einfacher Altar (Zelebrationsaltar) mit goldenem Eisenuntergestell vor den Hauptaltar gestellt. 1971 wurde die Treppe, die von der Aalbachtalstraße zur Kirche führt, durch die Gemeinde komplett erneuert, mit Handlauf versehen und der Platz um die Kirche geteert. 1980 wurde durch den schlechten Zustand des Daches dieses total erneuert. Die schlechten Dachsparren wurden ausgewechselt, das Dach neu gedeckt, der Turm neu mit Schiefer gedeckt und für die Glocken von Winfried Kohlhepp eine Stahlkonstruktion eingebaut, an der sie nun frei hängen. Der Außenputz wurde abgeklopft und erneuert, sowie die Muttergottesgrotte an der Sakristei entfernt. 1987 wurde der Innenraum einer kompletten Renovierung unterzogen.
Im Winter 2011/2012 stellte sich heraus, dass die Wurzeln des Kastanienbaumes vor der Kirche den Kanalanschluss der Kirche zerstört hatten. Nach dem Angebot einer Fachfirma sollte die Erneuerung der Kanalleitung mit einem speziellen Kunststoffrohr ca. 8.000 Euro kosten. Durch den dann erforderlichen Rückschnitt des Baumes erschien die Angelegenheit recht teuer, weshalb als Alternative nur die Fällung und Neuanpflanzung des Baumes in Betracht kam.
Baubeschreibung
„Kath. Kirche St. Johannes d. T., Saalbau mit eingezogenem Chor und Sakristeianbau, Satteldach mit Dachreiter, 1689-90; mit Ausstattung.“
Ausstattung
- Hochaltar mit Tabernakel: Um 1875 wurde in der St. Laurentiuskirche in Marktheidenfeld der barocke Altar renoviert und hierbei ein neues Tabernakelteil eingebaut, welches dann 1905 ziemlich sicher nach Wüstenzell verkauft wurde. Dieser Tabernakel mit den beiden Engeln und der darüber gemalten Hl. Dreifaltigkeit passte dem damaligen Marktheidenfelder Pfarrer nicht mehr und tut deshalb seit über 100 Jahren seinen Dienst in Wüstenzell.
- Das Taufbecken stammt aus dem Jahre 1692.
- Weitere Ausstattungsgegenstände:
- Linker „Seitenaltar“ (Nische) Figur der Muttergottes mit dem Jesuskind, rechter „Seitenaltar“ (Nische) Figur des Hl. Johannes des Täufers
- Figuren des Hl. Sebastians, der Schmerzensmutter, des Hl. Wendelin und des Hl. Johannes Nepomuk an den Wänden
- Kruzifix über dem Grundstein
- Gedenktafel der Gefallenen des Ersten Weltkrieges (1914-1918) aus Wüstenzell. Sie dürfte kurz nach 1918 in der Kirche, hinten rechts am Eingang, angebracht worden sein.
Bildergalerie
Geläut
Während des Zweiten Weltkrieges wurde die größte der beiden vorhandenen Glocken 1942 entfernt und kam fort zum Einschmelzen. An ihre Stelle kam 1951 wieder eine neue Glocke. Die Weihe erfolgte durch Pfarrer Heinrich Bäuml. Auf den Glocken sind folgende Inschriften:
- Kleine Glocke (hoher Ton): SANCTE JOANNI, ORA PRO NOBIS
- Große Glocke (tiefer Ton): MICH GOSS / LCZUDNOCHOWSKY / J. BACHMAIR NACHFOLG. / zu Erding OBB. / 1951 und MARIENKÖNIGIN, BITTE FÜR UNS
Seelsorgsgebiet und Pfarreileben
Die Seelsorge wurde zunächst vom Kloster Holzkirchen versehen. Nach einem kurzen Zeit der Zugehörigkeit zur evangelisch-lutherischen Lehre führte Fürstbischof Julius Echter ohne Schwierigkeiten 1612 die katholische Religion wieder ein und vereinigte Wüstenzell mit Holzkirchen zu einer Pfarrei. Dabei wurde bestimmt, dass nur am 2. Weihnachts-, Oster- und Pfingsttag und an den Apostelfesten der Pfarrgottesdienst in Wüstenzell stattzufinden habe. Außerdem sei wöchentlich mindestens eine heilige Messe zu feiern.
Pfarreiengemeinschaft
Die Filiale gehört zur Pfarrei St. Michael (Holzkirchen) in der Pfarreiengemeinschaft Hl. Benedikt zwischen Tauber & Main.
Siehe auch
- Baudenkmäler in Holzkirchen
- Kirchengebäude im Landkreis Würzburg
- Kriegerdenkmal Wüstenzell
- Pastoraler Raum Würzburg links des Mains
- Wüstenzell
Quellen und Literatur
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Holzkirchen, D-6-79-149-18
- Bernhard Weigand: Ortschronik des Dorfes Wüstenzell. Hrsg.: Gemeinde Holzkirchen, 2012, S. 154 ff.
Weblinks
- Filiale St. Maria und St. Johannes auf den Internetseiten der Pfarreiengemeinschaft Hl. Benedikt zwischen Tauber & Main
- Johannes der Täufer in Heiligenlexikon.de
Einzelnachweise
- ↑ „Wüstenzeller Gotteshausbuch von 1430“ im Staatsarchiv Wertheim, G-Rep. 102 Nr. 4060 ex K338.