Sebastianskirche (Lindelbach)
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Die Sebastianskirche im Randersackerer Ortsteil Lindelbach ist eine eigenständige Evangelisch-Lutherische Pfarrei im Evangelisch-Lutherischen Dekanat Würzburg im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg.
Lage
Das Gotteshaus befindet sich in der Ortsmitte an der Kreuzung Lindelbachstraße - Rebhügel - Wäldleinstraße. Um die Kirche befinden sich im sog. Kirchgarten drei geschützte Lindenbäume.
Geschichte
Um das Jahr 1215 wurde Lindelbach zusammen mit Sommerhausen Filialpfarrei von Eibelstadt. Mit Urkunde vom 8. September 1341 wurde Sommerhausen von der Mutterpfarrei Eibelstadt getrennt und zur selbständigen Pfarrei erhoben. Lindelbach wurde zu einem nicht bekannten Zeitpunkt zusammen mit Theilheim und Biebelried der Pfarrei Westheim zugeteilt. Der Eibelstädter Pfarrer behielt aber noch lange Zehntrechte in Lindelbach. Zu dieser Zeit gab es in Lindelbach bereits eine kleine Kirche, wahrscheinlich eine der Gottesmutter Maria geweihte Taufkapelle.
1471 wurde die Gemeinde von Fürstbischof Rudolf von Scherenberg zur eigenständigen Pfarrei erhoben. Aus diesem Grund erhielt Erbschenk Karl von Limpurg aus dem Geschlecht der Schenken von Limpurg das Recht, die Pfarrstelle in Lindelbach zu besetzen. Im Jahr 1510 erhielt der Altar Reliquien des Hl. Sebastian, deren Besuch mit einem 40tägigen Ablass verbunden war. Von diesem Zeitpunkt an war Lindelbach auch Wallfahrtsort. 1542 wurde das Dorf nach der Reformation als Teil der Grafschaft Limpurg-Speckfeld evangelisch. Westheim wurde mit Lindelbach zu einer Dorfpfarrei mit Pfarrsitz in Lindelbach verbunden. Wie fast alle Orte in Franken, wurde auch Lindelbach während des Dreißigjährigen Krieges schwer heimgesucht. 1624 und 1632 wurden Pfarrhaus, Schule und Kirche von den Schweden demoliert und geplündert. 1656 erhielt die Kirche eine Glocke. 1688 wurde dem Turm sein jetziges Dach aufgesetzt, außerdem einige Anbauten errichtet. 1727 erhielt der Turm eine Uhr und 1852 zwei weitere Glocken.
Der einst um die Kirche angelegte Friedhof wurde im Jahre 1822 an seinen heutigen Standort verlegt. Nachdem Westheim im Jahre 1829 einen eigenen Pfarrer erhalten hatte, wurde die Doppelpfarrei aufgelöst.
Baubeschreibung
Die Evangelisch-Lutherische Sebastianskirche ist im Kern eine gotische Anlage und besteht aus einem Saalbau mit eingezogenem Chor und östlichem Turm mit Spitzhelm zwischen Langhaus und Chor. Die Sakristei - 1752 als Beinhaus angebaut - befindet sich südlich vom Turm. Das untere Turmgewölbe stammt aus dem 12. Jahrhundert und dürfte die erwähnte Taufkapelle gewesen sein. Der Chor wurde im 14. oder 15. Jahrhundert angebaut: Joch und Schluss in fünf Achteckseiten. Kreuz- bzw. Kappengewölbe mit sternförmiger Figuration, im Joch ringförmiger, im Schluss scheibenförmiger Schlussstein. Die Rippen sind einfach gekehlt, auf halbrunden Diensten, die etwa 2 Meter über dem Boden totlaufen. Die zweiteiligen Fenster besitzen ein spätgotisches Fischblasenmaßwerk. Die Sakramentsnische in der nördlichen Wand stammt aus dem 15. Jahrhundert, das Längsschiff aus der Zeit der Pfarrerhebung im Jahre 1471.
Bei der Renovierung des Gotteshauses im Jahre 1899 wurde ein neuer Altar aufgestellt, der Innenraum und die Decke wurden neu bemalt. Das Deckengemälde im Nazarenerstil stammt von Eulogius Böhler. 1941 mussten die drei Glocken abgegeben werden. Dank der Spendenfreudigkeit der Gemeindemitglieder konnten bereits im Oktober 1949 drei neue Glocken geweiht werden. Von 1969 bis 1971 fand die letzte große Renovierung statt. Die Innenrenovierung führte zu einer völligen Neugestaltung des Kirchenraumes. Die Gemälde wurden sorgfältig restauriert, der Altarraum neu geordnet. Die Kanzel erhielt wieder ihren ursprünglichen Platz. Die alte Orgel wurde instandgesetzt, ein neues Gestühl unter Beibehaltung der alten Formelemente eingebaut.
Bildergalerie
Orgel
Seit 1993 besitzt die Gemeinde eine Orgel von der Firma Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH mit 13 Registern auf 2 Manualen. Die Weihe der Orgel erfolgte am 16. Juli 1993. [1]
Besichtigung
Für Besichtigungen ist der Kirchenschlüssel im Gasthaus Zur Grünen Linde erhältlich.
Pfarrverband
Zur Sebastianskirche Lindelbach gehört zur Evang.-Luth. Kirchengemeinde Lindelbach-Westheim.
Siehe auch
- Baudenkmäler in Randersacker
- Evangelisch-Lutherisches Dekanat Würzburg
- Evang.-Luth. Kirchengemeinde Lindelbach-Westheim
- Friedhof Lindelbach
- Karl Veit
- Kirchengebäude im Landkreis Würzburg
- Kriegerdenkmal Lindelbach
- Lindelbach
- Naturdenkmal Drei Lindenbäume (Lindelbach)
Quellen und Literatur
- Die Kunstdenkmäler von Bayern. Bezirksamt Ochsenfurt Bearbeitet von Hans Karlinger, 1911, Nachdruck R. Oldenbourg Verlag, München Wien 1983, S. 133, ISBN: 3-486-50455-X
- Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Baudenkmäler in Randersacker, Nr. D-6-79-175-138
- Marita Gläßel: Kirche St. Sebastian, Lindelbach. In: Evangelischer Gemeindebrief der Evang.-Luth. Pfarrei Lindelbach-Winterhausen-Westheim „Kirche im Dorf“, August/September 2024, S. 6 f.
- Bruno Rottenbach: Chronik Markt Randersacker. Heimatbuch der Gemeinde Randersacker und des Ortsteiles Lindelbach. Hrsg.: Markt Randersacker 1988, S. 290 ff.