Schloss Albertshausen
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Das Schloss Albertshausen war einst Herrensitz der Ritter von Wolffskeel (Albertshäuser Linie) im Reichenberger Ortsteil Albertshausen.
Lage
Das Wasserschloss lag etwas zurückgesetzt auf der Wiese vor dem heutigen Gasthaus Lamm, etwa 110 Meter westlich der Kirche. Der Wassergraben wurde durch die Quelle des Mühlbachs und des Sees (am Seegartenweg) gespeist.
Geschichte
Das einstige Wasserschloss wurde um 1400 von Eberhard von Wolfskeel Junior, dem Sohn des Ritters Eberhard von Wolfskeel erbaut. Jener Bau stand bis ins 18. Jahrhundert und beheimatete eine Amtsstube. Als das Schloss letztendlich leer stand, da die Herren von Wolffskeel Amtleute und Offiziere in verschiedenen Fürstentümern wurden, ist das baufällig gewordene Schloss 1764 abgebrochen worden. Die Amtsstube wurde in den ehemaligen Schafhof verlagert.
Die Schlossherren von Wolffskeel
Die urkundlich gesicherte Stammreihe des heute noch blühenden fränkischen Uradelsgeschlechts beginnt im Jahr 1219 mit Ritter Otto von Wolfskeel, der bischöflicher Burgmann auf der Festung Marienberg in Würzburg und Schultheiß der Stadt Würzburg war. Die Albertshäuser Linie jedoch starb mit Neidhard Freiherr von Wolfskeel im Jahre 1620 aus. Das Schloss Albertshausen gehörte sein 1652 zur Rottenbäurer Linie, genauer dem Hans Christoph sen., der 1681 in Rottenbauer starb. Bewohnt war es von dessen Söhnen Johann Ernst und Eitel Ernst. Es stellt sich nun die Frage, welcher Linie Schloss, Gut und Dorf Albertshausen zufallen sollte. Familienvorstand der übrigen Linien (außer Lindflur) war zu diesem Zeitpunkt Philipp Erhard. Dessen Bruder Johann Christoph saß auf Schloss Reichenberg, die anderen Brüder auf Schloss Uettingen. Da der Rottenbäurer Zweig sich mit dem Gedanken der Rekatholisierung trug, wollte die Reichenberger Linie unbedingt katholische Wolffskeel in Albertshausen verhindern. So kam es, dass Schloss, Dorf und Gut Albertshausen Johann Christoph aus Reichenberg zugesprochen wurden. Die beiden Rottenbäurer Wolffskeel mit Sitz in Albertshausen, Johann Ernst und Eitel Ernst, sahen sich um das Erbe ihres Vater gebracht und wollten daher die Übernahme durch den Reichenberger Wolffskeel Johann Christoph mit Waffengewalt verhindern. Als dieser Leimruten zur Vogeljagd am Uengershäuser Waldrand auslegen ließ, sprengten seine Rottenbäurer Verwandten auf ihn zu mit der Absicht, ihn zu verprügeln und dann zu töten. Johann Christoph jedoch wehrte die Schlaghiebe ab, worauf die Rottenbäurer zu den Waffen griffen. Der ersten Schüsse verfehlten ihr Ziel, worauf Johann Christoph anlegte und Eitel Ernst vom Pferd schoss. Daraufhin ergriff sein Halbbruder Johann Ernst mit seinem Reitknecht die Flucht. Nach dem Anschlag musste er auf Albertshausen verzichten und einen für ihn ungünstigen Hausvertrag mit den Reichenbergern abschließen, der die gegenseitigen Erbansprüche regelte.
1682 wurde Johann Christoph auch Dorfherr in Albertshausen und bewohnte das Schloss Albertshausen bis zum Abschluss der Umgestaltung des Reichenberger Schlosses 1694. Sein Sohn Johann Pleikhardt wurde noch im Schloss Albertshausen geboren. Diese liegt daher auch in der Albertshäuser Kirche bestattet, obwohl er bis zu seinem Tod 1741 das Schloss Reichenberg bewohnte. Johann Pleikhardt war besonders um die Vertiefung des evangelischen Glaubens bemüht und ließ daher 1711 in Albertshausen und 1733 in Reichenberg neue evangelische Kirchen erbauen. Nach dem Tod Johann Pleikhardts wurden die beiden Schlösser nicht mehr von den Wolffskeels bewohnt und zerfielen zusehends und 1764 wurde das Wasserschloss in Albertshausen abgerissen.
Religion
Da das Stift St. Burkard das Pfarrbesetzungsrecht in der Urpfarrei Lindflur ausübte, konnten zunächst evangelische Gottesdienste nur in der Schlosskapelle im Schloss Albertshausen abgehalten werden. Dadurch verlegte sich der Pfarrsitz automatisch nach Albertshausen. 1567 setzte sich die evangelische Konfession endgültig in der Bevölkerung durch.
Heutige Situation
Das Areal wird vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege unter der Nummer D-6-6325-0285 als Bodendenkmal geschützt: „Archäologische Befunde im Bereich des abgegangenen mittelalterlichen Wasserschlosses in Albertshausen.“ Es existiert noch eine Federzeichnung des alten Schlosses von 1682, das im Grunde ein Widmungsblatt für den Freiherrn Johann Christoph von Wolffskeel darstellt. Sichtbar ist lediglich noch der Graben des Mühlbachs.
Siehe auch
Quellen und Literatur
- Adolf Keßler: Albertshausen - Gesammeltes aus Vergangenheit und Gegenwart. Würzburg 1998
- Ulrich Rüthel: Albertshausen - das alte Zentrum
- Hans Zimmermann (Hrsg.): Tagebuch des Schulmeisters Gerlach in Albertshausen 1629 – 1650. Uengershausen-Würzburg, Weihnachten 1924.
Weblinks
- Eintrag im Bayerischen Denkmal-Atlas
- Albertshausen mit Herrschaftlichem Schloss in der Uraufnahme im BayernAtlas